Drown My Day – Confessions

 

“Deathcore mit leichtem Schnupfen“

Artist: Drown My Day

Herkunft: Krakau, Polen

Album: Confessions

Spiellänge: 29:11

Genre: Death Metal / Deathcore

Release: 03.04.2013

Label: Noizgate Records

Link: https://www.facebook.com/drownmyday

Klingt wie: Carnifex, All Shall Perish

Bandmitglieder:

Gesang – Maciek „Groov“ Korczak
Gitarre – Sergiusz „Motyl“ Smolnicki
Gitarre – Slawek Wojtas
Bassgitarre – Arkadiusz Antosz
Schlagzeug – Adam Pieczarkowski

Tracklist:

  1. Drown My Day
  2. Morality Of A Cannibal
  3. Got Some Guts? Fuck These Sluts!
  4. Undead God
  5. Confession
  6. F.O.F.A.B.
  7. Tear The Flesh
  8. Dr Raus
  9. Hoichi The Earless
  10. Forgotten But Not Forgiven

Drown My Day - Confessions

So, heute steht dann ein neues Deathcore-Album auf dem Speiseplan. Aufgrund der Flut an Bands aus diesem Sektor ist es immer wieder spannend zu sehen, ob eine Band den Weg geht, eigene Pfade und Handschriften für sich zu entwickeln oder ob man sich der zahlreichst vorhandenen Stereotypen bedient und sich somit in die Copy/Paste-Deathcore–Kapellen einreiht.

Also, ab die polnische Todeskatze. Die erste Reaktion auf das Material bezieht sich garnicht mal auf die Musik selbst, sondern vielmehr auf die Frage, ob mir irgendjemand die Höhen und Brillianzen aus der Anlage gedreht hat – hat aber niemand…hmmm.

Will nichts anderes heißen, als dass die gesamte Produktion mit einem Sound aufwartet, der irgendwie durchgehend das Gefühl aufkommen lässt, als wäre er mit einer Decke verhangen oder leicht erkältet und näselnd.
Das ist durchaus schade, da sich unter dieser Decke zum Beispiel ein durchaus genretypischer Gitarrensound versteckt, der schön aggressiv am Reißen ist und gleichzeitig mit nett wenig Verzerrung die tieffrequenten Riffs, insbesondere die technischen Breakdowns, rüberzubringen vermag. Auch die Rhythmussektion aus Drums und Bass kommt hier szenetypisch sehr akzentuiert und dennoch fett produziert daher und sorgt für gut Bewegung in den Boxenmembranen. Lediglich der Gesang Maciek „Groov“ Korczaks scheint dem verdumpfenden Deckmantel entkommen zu sein.

Musikalisch gesehen wird hier schon in den ersten Momenten nach dem mit dem Bandnamen betitelten Intro Drown My Day deutlich, dass dieser Fünfer nicht erst seit gestern zusammen spielt. Technisch bewegt man sich hier durchweg und in der gesamten Band auf einem ziemlich hohen Niveau, was den Vergleich zu anderen Bands aus der Wiege des Deathcore, den USA, keineswegs zu scheuen braucht. Hier seien als Beispiele Morality Of A Cannibal oder Forgotten But Not Forgiven genannt.

Aber auch wenn man vom technischen Aspekt her mit vielen der anderen Bands mithalten kann, die sich so auf diesem Sektor bewegen, so sind musikalische Überraschungsmomente doch eher spärlich gesäht auf Confessions. Wenn man sich mit dem Thema Deathcore, beziehungsweise allen neuen Spielarten des extremen modernen Metals kontinuierlich auseinandergesetzt hat in den letzen Jahren, so hat man das meiste von dem, was Drown My Day hier auf ihrem Debütlongplayer bieten, doch schon entweder genauso oder zumindest sehr ähnlich irgendwoanders schon des Öfteren gehört. Die Bands, die es momentan schaffen, sich von der überpräsenten Masse an Bands abzusetzen, gehen, wie schon erwähnt, entweder komplett eigene Wege und interpretieren das Genre für sich neu, wie zum Beispiel die zu Recht hochgefeierten Betraying The Martyrs oder man drückt den gewohnten Strukturen doch irgendwie seinen eigenen Stempel auf, wie etwa Whitechapel, Despised Icon oder auch Carnifex, die diese Strukuren größtenteils überhaupt erst entwickelt haben.

Fazit:Insgesamt gesehen präsentieren Drown My Day hier mit ihrem ersten Langspieler Confessions eine Scheibe, die mit ihrer, wenn auch etwas eigenwilligen, Produktion und dem dargebotenen technischen Level zu überzeugen weiß und der Band auch helfen wird, ihren Status in der Szene zu verfestigen. Genau in diesem Punkt liegt aber auch die Schwäche des Albums. Mit Confessions wird man nur eine von vielen Bands sein/bleiben, da es an einem Alleinstellungsmerkmal im Songwriting oder auch im Sound fehlt. Das ist aber gerade aufgrund der Tatsache, dass man wahrscheinlich durch die vorhandenen technischen Möglichkeiten sehr viel mehr eigenes Gesicht in die Songs bringen könnte, besonders schade und man kann Drown My Day für die Zukunft nur wünschen, dass sie sich deutlich vom Deathcore-Einheitsbrei distanzieren und ihre noch schlummernden Ressourcen wecken, die zum Beispiel in Hoichi The Earless deutlich zu erkennen sind. Für Fans von Despised Icon oder auch Carnifex sei aber mal eine Hör- bzw. auch Kaufempfehlung ausgesprochen. Anspieltipps: Forgotten But Not Forgiven, Tear The Flesh, Hoichi The Earless
Tim Fa.
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