Devil – Gather The Sinners

„Qualitative Schwankungen prägen das Bild“

Artist: Devil

Herkunft: Norwegen

Album: Gather The Sinners

Spiellänge: 50:49 Minuten

Genre: Garage-Doom

Release: 22.03.2013

Label: Soulseller Records

Link: http://www.facebook.com/Devilband

Klingt wie: Black Sabbath und Kadavar

Bandmitglieder:

Gesang – Joakim Trangsrud
Gitarre – Stian Fossum
Gitarre – Kai Wanderås
Bass – Thomas Ljosåk
Schlagzeug – Ronny Østli

Tracklist:

  1. Southern Sun
  2. Beyond The Gate
  3. They Pale
  4. Legacy
  5. Restless Wanderer
  6. Lead Me Astray
  7. Ladies Of The Night
  8. Darkest Day
  9. Mother Shipton Pt. I
  10. Mother Shipton Pt. II
  11. Demons On Wheels
  12. Coffin Regatta

Devil – Gather The Sinners

Devil, ein Name der viel zu abgegriffen und schwach für eine moderne Metal-Band klingt. Aber – wenn auch Genre-fremd – die Feststellung „stumpf ist Trumpf“ scheint sich doch immer wieder zu bewahrheiten. So haben es Devil mit ihrem 2011er Debüt Time To Repent schon zu einer gewissen Prominenz gebracht.

Was ist es also, das diese Band bei ihren Fans so beliebt macht? Betrachten wir doch mal die verschiedenen Aspekte des neuen Albums. Ganz im Sinne des Retro-Trends beschwören Devil den Sound der Urväter des Doom mit ihrer Musik. Dabei wird das eigentlich eher aus dem Punk stammende Sound-Merkmal LoFi zum qualitätsstiftenden Gestus. Ansonsten ist der Sound der Band, im Einklang mit ihrem Namen sozusagen, ebenfalls als bewährt zu bezeichnen: Verzerrte Gitarren, Four-to-the-Floor-Schlagzeug, Bass bis auf kleine Einwürfe im Einklang mit den Gitarren, Lead-Vocals ganz vorne, leise Backings auf den Seiten und sporadisch tauchen sogar mal kleine Chöre auf.

Den einzigen ganz kurzen Ausreißer erlauben Devil sich mit dem Song Lead Me Astray, der nicht ganz zwei Minuten andauernden Akustik-Ballade des Albums. Hier hätte man sich durchaus etwas mehr (im Sinne von Länge und Variationen) erlauben können. Die Stimme des Sängers klingt für gewöhnlich etwas zu dünn, erinnert aber in den besten Momenten an den jungen James Hetfield. Musikalisch schwankt die Band zwischen Doom-Metal und zügigem Hard-Rock. Durch diese Kontrastierung ergibt sich manchmal ein geradezu hypnotischer Effekt, durch den die Musik den Hörer – zumindest für die Dauer eines Breaks – gefangen nimmt.

Allerdings schwankt die Band auch qualitativ im Laufe des Albums etwas: Wohingegen der Opener Southern Sun sofort Ohrwurmpotential besitzt und sich schwerlich abschütteln lässt, lassen Songs wie Restless Wanderer oder Ladies of the Night immer wieder den Wunsch aufkommen, die Skip-Taste zu betätigen. Textlich geben sich Devil erstaunlich schwach. Gerade von einer Band, die sich das Okkulte auf die Fahnen geschrieben hat, sollte man ja eigentlich eher mystische, verworrene und durchdachte Texte erwarten. Stattdessen bewegen sich die Reime in Inhalt und Form eher auf einem hohen Schul-Niveau. Das ist zwar nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut.

Fazit: Insgesamt liefern Devil mit ihrem zweiten Album einen mittelmäßigen Spaß für Retro-Fans ab. Musikalisch durchwachsen, lässt es doch vor allem textlich zu wünschen übrig. Wer über diese Defizite hinweg sehen kann, darf sich Gather The Sinners gerne zu Gemüte führen. Bei allen anderen wird der zweite Longplayer von Devil keine Gefühlsausbrüche erzeugen. Anspieltipps: Southern Sun, They Pale und Coffin Regatta
Soeren R.
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