Bands: Demonical, Purgatory, Tears Of Decay, Weak Aside (cancelt), Slytract, Truth Of Blood, Volturyon, Fallen Saints
Location: Alte Post – Emden
Datum: 11.11.2011 und 12.11.2011
Kosten: Beide Tage = VVK: 13 Euro, AK: 15 Euro / Einzelne Tage = 8 Euro
Besucher: 130
Wie mittlerweile jedes Jahr am zweiten Novemberwochenende, wird es kräftig laut in der Hafenstadt Emden, wenn am Freitag der Startschuss zum Ear Terror Festival fällt. Dieses Jahr ist das Billing wie gehabt ansprechend und enthält acht Bands, die jeweils auf die beiden Tage aufgeteilt sind. Highlight des Freitags bildet der Headliner Purgatory. Den Part am Samstag übernimmt das Death Metal-Bollwerk Demonical aus Schweden.
Freitag:
Fallen Saints haben dieses Jahr die Ehre, das Festival zu eröffnen. Dieses tun sie am ersten kalten Tag des Jahres mit dazu passendem Death Metal. In der gut beheizten Location scheint es für Frontmann Oli schon recht warm zu sein und dementsprechend performt er die Show mit fliegenden Haaren und natürlich freiem Oberkörper. Das noch sehr verhaltene Publikum lauscht mit leichten Kopfnicken den Klängen der harten Riffs, die zu jeder Zeit melodische Ansätze in sich vereinen. Oli, den von Anfang an so nichts wirklich auf der Bühne halten will, macht seine kleinen Abstecher ins Publikum, um noch mehr Metalheads zum Feiern zu motivieren. Dies gelingt nur teilweise, da es für die meisten einfach noch zu früh ist – jedenfalls hat es sich eine Handvoll Death Metal-Liebhaber vor der Bühne gemütlich gemacht, um ihr Haupthaar zu Fallen Saints zu schütteln. Nach einer ansprechenden Show verlassen die Jungs das Parkett und machen Platz für Truth Of Blood.
Bei der regionalen Combo Truth Of Blood aus Emder wird es erstmals sichtbar voller: das liegt unter anderem daran, dass viele Freunde der Band den Weg in die Alte Post gefunden haben. Mit „Eastfrisian Fun Deathgrind“, wie sich die Band selber betitelt, wird kraftvoll losgelegt. Nach wenigen Stücken fordert Shouter Jürgen „Cannibal Kid“ Krüger bereits ein Sauerstoffzelt, welches heute Abend jedoch nicht zur Verfügung steht und der ostfriesische Sänger auch nicht braucht. Was an Truth Of Blood aufällt, ist, dass der Gesang das musikalische Bild stark prägt, aber nicht einfach penetrant in den Vordergrund geworfen wird. Eine nette Bühnendynamik verhilft zusätzlich zu einem gelungen Auftritt, der beim heimischen Publikum gut ankommt.
Direkt im Anschluss lässt Michael Eden, Organisator und Bandleader von Tears Of Decay, die Puppen tanzen. Schade nur, dass nach der Umbaupause nicht wieder alle den Weg ins Innere der Location finden. Davon lassen sich die Ostfriesen aber nicht beeindrucken. Kraftvoll wie eh und je wird der Gesang aus den Boxen gegurgelt und durch prügelnde Riffs und walzendes Drumming untermalt. Nach dem Startsong Redemption folgen neun weitere Songs, die von den Tears Of Decay-Anhängern wohlwollend gefeiert werden. Schade ist und bleibt das einige Truth Of Blood-Fans nach dem Auftritt wie vom Boden verschluckt sind – dabei verpassen sie von der abgespeckten Setlist der Band Songs wie Cor[b] und [b]Homo Homini Deus Est. Letztgenannter Song leitet das Ende der Show von Tears Of Decay ein und erteilt zugleich die Freigabe für den heutigen Headliner Purgatory.
Das lassen sich die Death Metaler, die bei War Anthem Records unter Vertrag stehen und sich in der deutschen Szene schon einen ganzen guten Namen erspielen konnten, nicht zweimal sagen. Ihren Ruf verteidigen Purgatory auch heute! Von der ersten Sekunde an konzentriert, zelebrieren die Death Metaler zehn Songs, die von der wieder besser gefüllten Alten Post wohlwollend aufgenommen werden. Mit in die Set schafft es unter anderem der Song Forbidden Wisdom, der so manchen Nacken im Mittelteil des Auftritts zum Knacken bringt. Mit viel Energie reißen die Deutschen das anwesende Publikum in ihren Bann, sodass die Death Metal-Fanatiker die Band ohne eine Zugabe nicht in die eiskalte Nacht ziehen lassen wollen. Dieser Wunsch wird – wie es sich gehört – aufgenommen und mit Carnal sowie Ruler Of The East umgesetzt.
Der erste Tag ist vorbei und mein erstes Fazit wird fällig: die Stimmung ist trotz des etwas geringen Publikums gut. Bands und Metalheads kommen auf ihre Kosten! Für morgen wären ein paar mehr Besucher schon schön, damit die Party noch voller und exzessiver durchgeführt werden kann. Dennoch bleibt mir der Ear Terror Festival-Freitag in guter Erinnerung und es steigt bereits die Vorfreude auf den zweiten Tag!
Samstag:
Zu Beginn des zweiten Tages ist bereits bekannt, dass auf eine Band verzichtet werden muss. Sänger und Frontman Tom Zorn von Weak Aside ist erkrankt, weshalb Weak Aside als einzige regionale Band des Tages nicht auftreten können. Dieses Fehlen wird durch längere Spielzeiten der verbleibenden drei Bands kompensiert.
Wie nach regulärem Plan, beginnen Slytract, die bei NoiseHead Records unter Vertrag stehen, und läuten den Abend eher gemächlich ein, was jedoch nicht an der Musik liegt, sondern an dem Publikum, welches sich draußen noch gemütlich eine Zigarette und ein Bierchen gönnt. Doch dieses soll sich nach drei bis vier Songs ändern! Die Location wird langsam voller und direkt vor Bühne werden die ersten Haare zum Schwingen gebracht. Dem Extream Metal haben sich die Deather aus Miskolc verschrien und lassen so harte Riffs, angereichert mit mitreißenden Melodien, auf die schon anwesenden Besucher hernieder prasseln. Slytract sind für mich persönlich eine Überraschung auf dem Festival – auch vielen anderen Metalheads geht es ähnlich.
Volturyon, die mit den beiden anderen Bands des heutigen Tages die Eastern Death Infernal Tour bilden und heute – wie schon angesprochen – ohne Weak Aside den zweiten Festival Tag auf dem Ear Terror bestreiten, gehen deutlich kompromissloser zu Werke. Harte Death Metal-Shouts dringen aus Alex Högboms Kehle, der mit seinen schwedischen Komparsen heute keine Gefangenen machen wird. Die Stimmung hat bereits die Form vom gestrigen Headliner Purgatory angenommen und lässt eine ordentliche Party beim heutigen Headliner erhoffen. Doch soweit ist es noch nicht. Die Jungs von Volturyon zimmern ihre Songs in die frostige Nacht und ernten anerkannte Blicke, sowie eine Handvoll headbangende Metalheads vor der Bühne.
Nach dieser ansprechende Show betreten nach kurzer Umbaupause die zweiten Schweden, Demonical, die Bühne, die quasi die Headliner des gesamten Festivals sind. Kein Wunder, dass sich bei den allerletzten Bands am meisten Publikum im Konzertraum befindet, um ihre Idole zu feiern. Begonnen wird die Todesblei-Schlacht mit The Arrival Of Armageddon und Return In Flesh, die die Alte Post dicht zusammendrängen lässt. Einige tanzbereite Besucher lassen sich zu leichtem Gemoshe und Circle Pit-ähnlichem Gepoge hinreißen. Sverker Widgren, Sänger der schwedischen Death Metal-Band, wirkt zufrieden und lässt seine Männer Johan Jansson und Pablo Magallanes an den Gitarren zur Höchstform auflaufen. Der überaus beliebte Song March For Victory vom Death Infernal-Album ist der vorletzte Song des eigentlichen Sets. Den Schlußpunkt bildet Death Metal Darkness, worauf zwei Zugaben (Bow To The Monolith und Götter Des Nordens) folgen sollen. Ein durch und durch ausgeglichener Auftritt, der einen gelungenen
Abschluss des zweitägigen Festivals bildet.
Ein volles Haus gab es am zweiten Festivaltag zwar auch nicht, dennoch war das Festival deutlich besser besucht als am Freitag, wobei bei den guten Leistungen der einzelnen Bands und den geringen Eintritts- und Getränkepreisen ruhig noch mehr Leute den Weg in die Alte Post nach Emden hätten finden können. So kann man nur gespannt sein, welche Bands das nächstjährige Ear Terror Festival, welches egal, welche Band kommt, eine Reise wert ist, besuchen werden.