Die belgische Black-Metal-Institution Enthroned eröffnet ein neues Kapitel mit der Veröffentlichung ihrer neuesten Single Raviasamin, die aus dem kommenden Album Ashspawn stammt. Über einen Zeitraum von sechs Jahren entstand dieses Werk, das sowohl als Obduktion als auch als Wiederauferstehung fungiert: ein Abstieg in den spirituellen Tod, gefolgt von der Sublimierung in die Wiedergeburt.
Seht euch das Video zu Raviasamin hier an:
Raviasamin dient als Tor zu dieser metaphysischen Architektur. Der Track vereint Gesang und Fluch und durchquert frostige Riffs, schlangenartige Beschwörungen und gewalttätige rhythmische Ausbrüche. In viereinhalb Minuten verkörpert er die Doktrin von Enthroned: blendende Geschwindigkeit, die durch skulpturale Mid-Tempo-Märsche ausgeglichen wird, Gitarren, die zwischen scharfer Dissonanz und chorähnlicher Resonanz oszillieren, und Drums, die die Zeit mit sowohl blastgetriebenen Intensität als auch prozessionalem Gewicht zerbrechen.
Lyrisch beschwört Raviasamin arkane Kräfte: Schlangen, zerbrochene Stille, der „backwards tree“. Diese Bilder sind direkt mit dem konzeptionellen Kern von Ashspawn verbunden, der sich mit ritueller Negation und Transformation beschäftigt, und rahmen den Song als linguistische und klangliche Waffe, die darauf abzielt, zu verstören und neu zu formen, anstatt lediglich zu unterhalten.
Das begleitende Video erweitert diese esoterischen Themen in den visuellen Bereich. Es wurde als Schnittstelle zwischen Realität und digitaler Unwirklichkeit konzipiert und vollständig ohne generative Werkzeuge erstellt. Jedes Element – Roben, Schnitzereien, Statuen – wurde zunächst von Hand gezeichnet, skulptiert oder entworfen, dann gescannt und sorgfältig innerhalb von Unreal Engine rekonstruiert. Zentrale Figuren sind ein 3D-Rendering von Belial, inspiriert von Jose Gabriel Alegria Sambogals Albumcover, und ein handgezeichneter Qlippothic-Baum, der durch digitale Animation zum Leben erweckt wird. Das Ergebnis ist ein visuelles Ritual: ein Durchgang durch Schatten, wo materielle Handwerkskunst und digitale Zauberei zusammenkommen.
Ashspawn – Tracklist:
1. Crawling Temples
2. Basilisk Triumphant
3. Stillborn Litany
4. Ashspawn
5. Raviasamin
6. Sightless
7. Chysalid
8. Ashen Advocacy
9. Assertion
Recording: im Ophiussa Studio, London, UK.
Produktion: Menthor
Mixing: Stefano Santi im SPVN Studio, Mailand, Italien
Mastering: Phil Bashford im The Hive, London, UK
Ashspawn erscheint am 5. Dezember über Season Of Mist.
FFO: Marduk, Dark Funeral, Gorgoroth, 1349
Verfügbare Formate:
- Digital Download
- CD Digipak
- 12″ Vinyl Gatefold – Black
- 12″ Coloured Vinyl Gatefold – Red
- 12″ Coloured Vinyl Gatefold – Gold w/ Black Splatters
Mit der Veröffentlichung ihres zwölften Studioalbums Ashspawn läuten Enthroned ein neues Kapitel in ihrer fast drei Jahrzehnte währenden Herrschaft des ritualistischen Black Metal ein. Über einen Zeitraum von sechs Jahren bewusst geschaffen, präsentiert sich das Album sowohl als Autopsie als auch als Wiederauferstehung: ein Abstieg in den spirituellen Tod, gefolgt von der Sublimation der Wiedergeburt. In enger Zusammenarbeit mit dem okkulten Autor Gilles de Laval verleiht Ashspawn arkane Praktiken, metaphysische Berechnungen und esoterische Kartierungen Ausdruck und wird so zu einem Werk, das ebenso sehr ritualistische Beschwörung wie Musik ist. Es ist der Höhepunkt von Enthroneds kompromissloser Vision: eine Waffe der Transformation, geschmiedet in Feuer und Dunkelheit.
Gegründet 1993 in Namur, Belgien, entstand Enthroned aus den Überresten des schwarzen Undergrounds und behauptete sich schnell als eine der unermüdlichsten Stimmen des europäischen Black Metal. Ihr Debütalbum Prophecies Of Pagan Fire (1995) festigte den Ruf der Band für wilde Geschwindigkeit, okkulte Bildsprache und unerschütterliche Hingabe an den „Left Hand Path“. Weniger als ein Jahr nach ihrer Gründung unterschrieben sie ihren ersten Plattenvertrag und hinterließen sofort einen bleibenden Eindruck auf der internationalen Szene.
Eine Tragödie traf die Band früh in ihrer Karriere, als der Gründungsdrummer Cernunnos 1997, kurz nach der Aufnahme ihres zweiten Albums, Suizid beging. Mit seinen erhaltenen Probenaufnahmen drängte die Band mit Towards The Skullthrone Of Satan (1997) voran, verwandelte Trauer in Wut und sicherte so Enthroneds Fortbestehen als Institution des kompromisslosen Black Metals. Diese Resilienz wurde zu einem prägenden Merkmal: Trotz zahlreicher Besetzungswechsel wankte der Geist der Band nie, verankert in einer Vision, die ritualistisch und nicht trendgetrieben war.
Im Laufe der folgenden Jahrzehnte erweiterte sich Enthroneds Diskografie zu einem beeindruckenden Katalog. Alben wie Armoured Bestial Hell (2001) und Carnage In Worlds Beyond (2003) drängten ihren Sound in immer gewalttätigere und atmosphärischere Territorien. In den mittleren 2000er Jahren erlebte die Band eine Phase der Neuerfindung, wobei Tetra Karcist (2007) und Pentagrammaton (2010) ihre Erkundung okkulter Philosophie und esoterischer Symbolik vertieften. Obsidium (2012) und Sovereigns (2014) setzten diese Evolution fort und balancierten zwischen wilder Aggression und ritualistischen Atmosphären. Bis zum Erscheinen von Cold Black Suns (2019), ihrem Debüt für Season Of Mist, hatten Enthroned einen Ruf als eine der beständigsten Institutionen des Black Metal gefestigt: eine Band, die sowohl die Ursprünge des Genres ehrte als auch mit einer intellektuellen, ritualistischen Dimension darüber hinausging.
Ashspawn steht jetzt als Enthroneds ehrgeizigstes und persönlichstes Statement bis heute. Musikalisch verkörpert es eine totale Einheit der Vision: wilde Blast Beats, drückende Mid-Tempos und progressive Strukturen kollabieren ineinander, durchzogen von Soli, die von Morbid Angel-ähnlicher Wahnsinnigkeit bis hin zu Judas Priest-inspirierter Virtuosität reichen. Lyrisch fungiert es als metaphysische Architektur, deren Verse nicht nur gehört, sondern auch infiziert und transformiert werden sollen. Tracks wie Raviasamin, Ashspawn und Ashen Advocacy offenbaren seine duale Natur: gewalttätige Katharsis, die mit erdrückender Introspektion verwoben ist, ein Tribunal, in dem das Selbst gebrochen und neu geschmiedet wird.
Mehr als drei Jahrzehnte nach ihrer Gründung bleiben Enthroned fest entschlossen in ihrem Ziel: nicht die Vergangenheit zu replizieren, sondern sich mit den Kräften neu auszurichten, die sie hervorgebracht haben. Ashspawn ist das Zeugnis dieser Ausrichtung, eine ritualistische Waffe, die Nostalgie und Kompromisse ablehnt. Es ist eine Wiederauferstehung des Geistes durch Leiden, eine Bestätigung von Enthroneds Platz unter den visionärsten Entitäten des Black Metal.
Enthroned sind:
Nornagest – Gesang & Sampler
T. Kaos – Gitarren & Bass
Menthor – Schlagzeug & Percussion
Enthroned online:
https://www.facebook.com/Frater.Silurian
https://www.instagram.com/enthronedofficial/