“Da kommt was auf uns zu!“
Artist: Follow The Cipher
Herkunft: Schweden
Album: Follow The Cipher
Spiellänge: 45:20 Minuten
Genre: Power Metal
Release: 11.05.2018
Label: Nuclear Blast
Link: https://www.facebook.com/followthecipher/
Bandmitglieder:
Gesang – Linda Toni Grahn
Gitarre und Backgroundgesang – Viktor Carlsson
Gitarre – Ken Kängstöm
Bassgitarre – Jonas Asplind
Schlagzeug – Karl Löfgren
Tracklist:
- Enter The Cipher
- Valkyrie
- My Soldier
- Winterfall
- Titan’s Call
- The Rising
- A Mind’s Escape
- Play With Fire
- I Revive
- Starlight
- Carolus Rex
Das Power Metal Projekt Follow The Cipher von Ken Kängströms setzt seine erste Duftnote, und das wohlriechend mit derart viel Potenzial Genrekollegen wie Battle Beast oder Sabaton ein Kopf-an-Kopf-Rennen bieten zu können. Sabaton ist da ein wunderbares Thema, denn der Gitarrist hat drei Songs seiner Landsleute geschrieben – unter anderem Carolus Rex, der in seiner neuen Formation noch mal neu interpretiert wurde. Zudem zupfte er als Aushilfsmember auf dem starken Hero-Album die Saiten. Den Schulterschluss zu Battle Beast schließt man gleich durch Linda Toni Grahn, die ähnlich zwingend wie Noora Louhimo aus Finnland unterwegs ist. Bei der geballten Power war es für Nuclear Blast wohl Pflicht sie in ihre Labelfamilie aufzunehmen. Die Backvocals z.B. bei Stücken wie Valkyria gehen sofort unter die Haut.
Die rund 45 Minuten werden von Enter The Cipher angeführt. Ähnlich, wie bei der neuen Produktion von den Grailiknights, lassen sich auch die Schweden in kein Korsett schnüren. Neben der klaren Power Metal Line gibt es symphonische Ansätze oder gar Melodic Death Metal Passagen. Die bombastischen Keyboardelemente wirken zwar etwas dick aufgetragen, haben jedoch irgendwie eine euphorisierende Wirkung. Die ganz große Überraschung ist Linda Toni Grahn. Ihr Gesang ist nicht nur grandios, sondern schlägt die Brücke zu klassischen Sternchen wie Tarja oder eben Power Damen wie Noora. Das Genre hat sich nach einer derart komplexen Sängerin gesehnt, die es jetzt bekommt und viele Symphonic Metal Frontfrauen in einen dichten Schatten stellt. Balladen kann sie emotional interpretieren – das hört man bei My Soldier. Da kommt eher die Frage auf: Was kann Linda eigentlich nicht? Alles, was clean gesungen wird, kann man ihr anbieten. Gut – die Opernbereiche lässt sie aus, aber man muss ja auch nicht jeden Quatsch mitmachen. Modern mit elektronischen Versetzungen kommt immer noch die Klasse der Stimme zur Geltung, ohne dass man nur einmal das Gefühl hat, dass hier nur technisch brilliert werden kann. Die Lyrics ebenfalls stimmig, machen das eh schon fette Songwriting zu einem Genuss, was auf einem Debütalbum ganz sicher nicht typisch ist. Vergleicht man Follow The Cipher mit den Debütalben von Battle Beast oder eben Sabaton, haben die Schweden um Ken Kängströms sogar die Nase vorn! Der nächste Hit hört auf den Namen Winterfall. Unglaublich intensiv werden die Refrains interpretiert. Die fünf Künstler wissen einfach, wie man Power Metal 2018 aufziehen muss, um von null auf hundert zu starten. Genau das, was sie auf Titan’s Call, Play With Fire oder Starlight abziehen, möchte man als Fan hören. Über Carolus Rex braucht man ganz sicher nicht mehr sprechen und setzt dem Debüt ohne Weiteres die Krone auf!