Bands: Soulprison, Half Me, Vomit Forth, Get The Shot
Ort: Columbia Theater, Columbiadamm 9-11, 10965 Berlin
Datum: 14.03.2025
Kosten: 32,90 Euro zzgl. VVK Gebühr
Genre: Hardcore, Metalcore, Death Metal, Thrash Metal
Veranstalter: Trinity Music
Link: https://trinitymusic.de/
Es ist Freitagabend in Berlin. Heute spielen Get The Shot – Kanadas Hardcore Bulldozer – ihr achtes Konzert auf ihrer Pit Of Misery Tour 2025. Mit im Gepäck: Soulprison, Half Me und Vomit Forth. Ich betrete das Columbia Theater eine halbe Stunde nach Einlass. Der Club ist bisher noch leer und ich kann mich in der sehr entspannten Atmosphäre umschauen. Bis auf ein paar Leute, die sich bereits an der Bar versammelt haben, ist das Theater wie leergefegt. Hinter dem Konzertsaal sind in einem Raum die Merchstände aufgebaut, dahinter die Garderobe. Ich bereite mich langsam vor und warte auf den Startschuss.
Allmählich kommen ein paar mehr Leute in den Saal. Soulprison starten um 19:00 Uhr. Nach den ersten zwei Songs haben die Fünf mich definitiv schon an der Angel. Die Band war für mich bisher ein unbeschriebenes Blatt. Ich mag den Stil und die Art, wie der Frontmann über die Bühne springt, wild, manchmal unkontrolliert, aber echt und energiegeladen. Musikalisch sind sie breit aufgestellt und ihr Einfluss reicht, laut Band, von Klassikern wie Terror oder In Flames, bis zu modernen Bands wie Bleed From Within oder Malevolence. Irgendwo in der Mitte versuchen sie, sich zu treffen. Mir gefällt der Mix aus aggressiven Vocals, den schnellen, thrashigen Riffs und Breakdowns. Zu Beginn sind zunächst noch wenig Leute vor Ort. Trotz für mich überzeugendem Auftritt, ist das Publikum im Saal noch zurückhaltend. Da sie der erste Act des Abends sind, ist es aber auch nicht besonders wunderlich. Ich steh neben der Bühne am Rand des Saals, meine Kamera in der Hand und der Beat geht mir das ganze Konzert über durch. Nach einer guten halben Stunde ist dann Schluss.
Es folgen Half Me. Das Columbia Theater füllt sich allmählich und die Stimmung wird ein wenig ausgelassener. Sänger Christopher Zühlke überzeugt mit kraftvollen Screams. Die Gitarristen Christopher Hesse und Silvan Petersen sowie Bassist Tobias Max Sajons und Schlagzeuger Maximilian Eisersdorff legen schnell den Hebel um. Die 2018 in Hamburg gegründete Band, welche Metalcore mit harten Breakdowns und Nu-Metal-Einflüssen verbindet, trifft den wunden Punkt des Publikums und kann schnell mit einem kurzen wie intensiven Set punkten. Henry Keller, Sänger von Soulprison, feiert die Band und springt zwischen der überschaubaren Menschenmenge, die sich nun im Saal befindet.
Die dritte Band, Vomit Forth, bereitet die Menge mit ihrem aggressiveren Death-Metal-Einschlag und Hardcore-Gemisch auf Get The Shot vor. Die Drums hämmern gut und Sänger Kane Gelaznik stimmt mit seinen aggressiven Vocals gut ein. Auch Jett Stotts am Bass gibt Vollgas, denn dem tropft schon der Schweiß vom Gesicht, sowie dem einen oder anderen aus dem Moshpit. Im Gepäck haben die Jungs aus Connecticut ihr zweites Studioalbum Terrified Of God, welches sie im letzten Jahr über Century Media Records veröffentlicht haben. Die gute Grundstimmung aus dem Longplayer (HIER findet ihr das Review) können die fünf Musiker auch auf die Bretter des Columbia Theater übertragen.
Um kurz vor halb 10 kommen dann schließlich Get The Shot auf die Bühne. Die Halle hat sich inzwischen gut gefüllt. Frontmann Jean-Philippe Lagacé gibt sich ab Sekunde eins wie gewohnt energiegeladen und es scheint wieder so, als hätte er eine ganze Menge Wut im Bauch. Die Energie kommt auf jeden Fall bei mir und dem Rest des Publikums an. Er stürmt und springt über die Bühne, peitscht die Menge an, lehnt sich im Verlauf des Konzertes ins Publikum und lässt Fans mitsingen. Irgendwann steht nicht nur die Band selbst auf der Bühne, sondern vereinzelt auch Leute aus dem Publikum und stagediven. Gemosht wird sowieso von Beginn an und die Wall of Deaths können sich auch sehen lassen. Es ist laut, es ist aggressiv und die Double-Bass knallt auch ganz nach meinem Geschmack. Sébastien Lalonde-Ricordi gibt auf jeden Fall alles, so auch Tom Chiasson und Olivier Roy an der Gitarre und Dan Fisher Roberge am Bass, die sichtlich Spaß an ihrem Auftritt haben. Sowohl im Mosh als auch auf den stillen, für Bewegungslegastheniker freigehaltenen Plätzen am Rand oder weiter hinten im Raum, es macht einfach Spaß, aktiv mitzugehen oder sich die Show einfach nur anzuschauen und sich berieseln zu lassen. Songs wie Sacrificium oder auch Rotting Idols prägen das agile Set. Zum Abschluss setzt Deathbound die Messlatte noch eine Etage nach oben und sorgt für ein fulminantes Finale.
Die Stimmung wird im Laufe des Abends immer besser und die Menge geht bei Get The Shot gut ab. Trotzdem habe ich definitiv schon ein energischeres Publikum erlebt. Get The Shot haben mal wieder bewiesen, dass sie live ein echtes Brett sind, das jeder vor den Kopf geknallt bekommt. An all diejenigen, die sie noch nicht live gesehen haben: Das sollte unbedingt noch nachgeholt werden.
Bericht und Bilder: Lena K.