Event: Epic Fest 2025, Chapter 3 — The Battle Of The Beasts
Bands: Stratovarius, Iotunn, Ross The Boss, Wind Rose, Fabio Lione’s Dawn Of Victory, Crimson Glory, Pagan’s Mind, Theocracy, Royal Hunt Paradox Special, Nanowar Of Steel, Majestica, Induction, Judicator, Hulkoff, Fellowship, Terra Atlantica, Glyph, Pirate Queen, Apostolica, Shadowstrike, Battle Born
Datum: 04.04. – 05.04.2025
Genres: Power Metal, Symphonic Metal, Progressive Metal, Heavy Metal, True Metal, Christian Power Metal
Besucher: ca. 2000
Ort: Gimle und Roskilde Kongres- & Idrætscenter, Dänemark
Veranstalter: Gimle
Kosten: 68,60 € VVK, Freitag und Samstag, jeweils 50 €
Link: Epic Fest 2025 – The Battle Of Beasts
Da sind wir nun, zu unserem ersten Epic Fest in Roskilde. Aufgrund geringerer Kapazitäten sind wir, was die Unterkunft betrifft, in die Nähe von Roskilde ausgewichen und – schlauerweise – einen Tag früher angereist. Leider hat etwas mit der Buchung des Hotels nicht ganz geklappt. Aus irgendeinem Grund wurde das Zimmer storniert, und nun geht die Telefoniererei los. Nach gut zwei Stunden im Foyer kommt die erlösende Nachricht: Es handelt sich um einen internen Fehler. Also Zimmer letztendlich bezogen – und dann geht es auf Nahrungssuche. Glostrup, knapp 23 km von Roskilde entfernt, präsentiert sich nicht gerade als kulinarisches Zentrum. Aber wir finden einen Asiaten, bei dem der Chef uns das Menü übersetzt – und, wie sich herausstellt, ein Death-Metal-Fan ist. Heute steht er mehr auf ein sitarähnliches Instrument, für das er ab und an nach Hamburg reist, um Unterricht zu nehmen. Das Essen ist gut, und somit können wir die erste Nacht entspannt ruhen. Der Morgen fängt gut an, und wir sind gut eine halbe Stunde zu spät zum Frühstück. Einen Kaffee gibt es aber noch, und auch ein Nutella-Brötchen ist noch erhältlich. Egal – reicht.
Wir fahren nach Roskilde und suchen, in Anbetracht der Zeit, noch einen örtlichen Vinylplatten-Dealer auf. Um einige Scheiben reicher geht es zum Austragungsort des Festivals. Dabei kommen wir an einer kleineren Halle vorbei – dem Gimle – vor dem schon eine ordentliche Schar Metalheads auf den Beginn wartet. Direkt neben der eigentlichen Veranstaltungsstätte, dem Sport- und Kongresszentrum, ist ein großer kostenfreier Parkplatz. Da wir noch gut eine Stunde bis zum Einlass haben, suchen wir uns ein Plätzchen in der Sonne und treffen auf eine junge Asiatin und einen Mann aus Amerika. Er stellt sich als Professor heraus, der zu Studienzwecken da ist. Wayne fackelt nicht lange, und schon sind wir mitten in einem Interview. Sehr anregend – auch seine politische Intention, die nicht mit der jetzigen Situation konform geht, ist Thema. Ratzfatz ist es 13:00 Uhr, und die Schlange vor dem Zelt wird länger. Wir reihen uns ein und müssen erleben, dass auch hier Verspätungen dazugehören. Gute 25 Minuten später ist Einlass, und wir müssen uns sputen, da die erste Band – Battle Born – im Gimle spielt. Ausrüstung geschnappt und los zum Konzertsaal. Dort ist ebenfalls eine lange Schlange – aber die haben alle noch keine Bändchen. Da wir bereits im Besitz sind, gehen wir direkt rein. Halbrund mit einem Balkon, hier passen ca. 550 Menschen rein, und nicht wenige wollen Battle Born sehen. Ich habe mir das im Vorfeld mal angehört und es ist klassischer Power Metal, wie ihn Stratovarius, Beast In Black oder Sabaton abliefern. Ihr mit Synthies unterstützter Power Metal kommt ab der ersten Minute gut an. Born From Fire, Fallen Angel und Scorched von ihrem ersten und einzigen Album Blood, Magic, Fire And Steel gehen gut los, und der Fünfer aus Southampton wird seiner Aufgabe als Opener mehr als gerecht. An The Elder Scrolls angelehnte Texte werden von Sänger Jack Reynolds gut intoniert – und so macht das schon Spaß. Die Jungs kommen beim Publikum gut an. Später treffen wir sie noch, um ein Interview zu führen.
Wir machen uns auf den Weg zurück zum Kongresszentrum, um vor Ort die Location zu erkunden. Auf dem Weg sehen wir einige Lokalitäten, die wir uns für morgen vormerken. Im Kongresszentrum angekommen, treffen wir den Tourmanager von Iotunn, der uns den Pressebereich zeigt. In dem Raum sind bereits einige Redakteure und auch die Ansprechpartner. Kostenfreies Wasser, Cola und Kaffee stehen bereit. Das Kongresszentrum beherbergt die beiden großen Säle mit den Bühnen The Realm Of Might And Magic sowie der King Roar’s Hall. In letzterer spielen gleich Induction aus Hamburg mit italienischem Sänger. Die kleinere der beiden Hallen ist gut besucht, der Fotograben anständig breit, die Bühne nicht so hoch, und der Sound ist ab der ersten Minute klar und druckvoll. Großes Lob an die Tontechniker – das haben sie gut abgemischt! Induction beginnen mit Born From Fire von ihrem gleichnamigen Full-Length-Album von 2022. Gitarrist Tim Hansen (Sohn von Kai Hansen), zweiter Gitarrist Justus Sahlmann, Bassist Dominik Gusch, Drummer Markus „Maka“ Felber und Sänger Gabriele Gozzi können sofort überzeugen. Druckvoller Power Metal, den der Hansen-Sprössling abliefert.
Weiter geht es mit Fabio Lione, der heute ein Special zum 2000er-Album Dawn Of Victory von seiner damaligen Band Rhapsody Of Fire abliefert. Das geht ordentlich zur Sache, wie die Hunderte von Gästen in der größten der drei Hallen deutlich hören lassen. Es sind erstaunlich viele Italiener da, was sicherlich auch mit an den morgen noch auftretenden Wind Rose liegen mag. Die Bühne ist leider etwas hoch, sodass die Fotografen, je nach Körpergröße, gute oder eher schlechtere Sicht haben. Dafür wurde die Bühne mit Deko passend zum Elder-Thema geschmückt. Außerdem ist ein Mädchenchor mit auf der Bühne, der den Songs epischen Charakter verleiht. Es wird nicht gern gesehen, auf die Trittstufen der Absperrung zu steigen. Aber Fabio ist oft vorne, und auch die anderen Musiker kommen immer mal wieder an den Bühnenrand. Das Licht ist gut, auch wenn in der Halle scheinbar ein dauerhafter Nebel vorherrscht. Das Dawn Of Victory-Special umfasst dann auch nur vier der insgesamt zehn Songs, der Rest ist bunt gemischt, darunter auch mit We AreThe Champions ein Queen-Cover. Gut gemacht alles, und dem Publikum gefällt es. Auch in dieser Location ist das Angebot an Sitzgelegenheiten und Bars angenehm und lädt zum Verweilen ein. Trotzdem bleiben wir nicht bis zum Ende von Fabio Lione, sondern gehen ins Foyer, in dem wir Battle Born zum Interview treffen wollen. Mit Sänger Jack Reynolds und Drummer Charles Lamacraft-Perett geht es dann Backstage, und wir haben eine gute halbe Stunde. Das Interview folgt demnächst hier.
Leider schaffen wir es nicht zu Theocracys Akustik-Set im Weltkulturerbe-Dom von Roskilde – das ist zeitlich für uns nicht machbar. Die christlichen Metaller haben morgen noch einen Auftritt, den wir uns dann aber ansehen werden.
Nach dem Interview geht es in den Pressebereich, um dort ein Getränk zu nehmen. Dabei kommen wir am umlagerten Merchstand vorbei, der alle von den auftretenden Bands mitgebrachten Artikeln verkauft. Vielleicht ist noch etwas dabei, das bei den Signing-Sessions unterzeichnet werden kann. Leider ist kein entsprechendes Vinyl da. Aber immerhin bekomme ich ein Bandshirt von Iotunn, die als Nächstes auftreten werden. Eigentlich waren sie ausschlaggebend für den Besuch beim Epic Fest. Die Brüder Gräs habe ich bereits vorher getroffen, und die Begrüßung war wie immer herzlich. Wir haben Iotunn nun schon mehrfach gesehen, interviewt und auch so immer wieder gequatscht. Demzufolge freue ich mich, sie gleich in stylishem Dunkelrot bzw. Blau zu fotografieren. Als einzige nicht wirkliche Power-Metal-Band bringen sie trotzdem epische Momente auf die Bühne. Jón Aldará vermag es mit seiner Stimme, bei Songs wie Kinship, dem megastarken Mistland oder Twilight, die Stimmung der Tracks zu transportieren. Es gibt aber auch lichttechnisch lichte Momente, und so gelingen auch einige gute Bilder. Der Auftritt begeistert die Dänen, und nicht wenige gehen voll ab in dem Klanggewitter der komplexen Songs. Diese fünf Musiker haben, sollte nichts dazwischenkommen, eine große Karriere vor sich. Somit bleiben wir bis zum Schluss des Konzerts und genießen einfach die Musik.
Die verbleibende halbe Stunde bis zum Beginn von Stratovarius geht für persönliche Verteilzeit und Objektivwechsel drauf. Natürlich darf auch ein Tuborg Classic für acht Euronen nicht fehlen. Stratovarius befinden sich derzeit auf der Nordic Metal Titans Tour 2025 und bringen einen bunten Strauß an Klassikern mit. Die Finnen bieten mit ihrer Mischung aus Klassik und hartem Rock einen gelungenen Mix, der einfach Spaß macht. Forever Free von Visions und Eagleheart von Elements Part I machen den Anfang – schnell und melodiös. Sänger Timo Kotipelto freut sich sichtlich, hier zu sein, und seine Mannen geben die volle Breitseite. Matias Kupiainen an der Gitarre und Keyboarder Jens Johansson sorgen für die klassisch-rockigen Einflüsse, während Bassist Lauri Porra und Drummer Rolf Pilve den Rhythmus liefern. Nach den ersten Songs gehen wir dann trotzdem speisen und entscheiden uns für einen Burger, der von einem vor dem Eingang stehenden Foodtruck angeboten wird. Lecker und ausreichend sättigend – somit sind wir bereit für die letzten Bands.
Majestica aus Schweden stehen gleich auf den Brettern. Bereits bei der Autogrammstunde war der Stand sichtbar dicht umlagert, und auch jetzt ist es voll im Saal. Die Schweden beginnen mit Power Train und zeigen, dass hier die Lokomotive voll unter Dampf steht. Ab der ersten Minute wird klargemacht, weshalb sie so erfolgreich sind. Gerade Tommy Johansson hat viele Anhänger und treibt mit guten Vocals und starkem Gitarrenspiel die Band voran. Night Call Girl, Thunder Power und A New Beginning, mit frischem ausgewechseltem Bass, sorgen für gute Laune. Der Auftritt vergeht wie im Flug und begeistert die Gäste. Inzwischen haben schon einige dem dänischen Bier ordentlich zugesprochen, aber trotzdem bleibt alles friedlich und gesittet. Wir erreichen langsam unsere Müdigkeitsgrenze, gehen aber noch einmal zu Iotunn, die am Autogrammstand angekommen sind. Ein paar warme Worte, ein paar Autogramme als Vorlage für ein Tattoo und das Versprechen, in Wacken mal gemeinsam ein Bier zu trinken – dann gehen wir noch zu Ross The Boss. Ross war bekanntermaßen von 1980 bis 1989 Gitarrist bei Manowar und hat an den erfolgreichsten Alben der Band mitgewirkt. Nun spielt er genau diese Songs auf seine eigene Art und Weise. Blood Of The Kings, The Oath und Sign Of The Hammer eröffnen das Set. Der Saal tobt, und der Sound ist fett und drückend – das geht gut rein, und man sieht es den Leuten an, wie sehr ihnen die Manowar-Songs gefallen. Der eine oder andere Crowdsurfer ist auch mit von der Partie und beschäftigt die Secus. Zu Thor (The Powerhead) verlassen wir die heiligen Hallen. Auch Jesper und Jens Nicolai sind vor Ort und lassen sich die treibenden Manowar-Songs um die Ohren sausen. Für uns ist erst mal Schluss – und in einer halben Stunde sind wir dann für heute im Hotel.
Tag zwei in Dänemark beginnt diesmal mit einem ausgiebigen Frühstück. Da Samstag ist, ist das Buffet bis 10:30 Uhr geöffnet. Danach bleibt noch genügend Zeit, denn die Türen öffnen sich erst um 13:00 Uhr. Beginn der Konzerte ist um 14:00 Uhr. Da es wieder keine Parkplatzsorgen gibt, schaffen wir es noch zu einem anderen Plattenladen in Roskilde. Der liegt etwas außerhalb in einer der Sehenswürdigkeiten der Stadt, der Musicon. Ragnarok, ein Museum für Pop, Rock und Art, ist inmitten eines alternativen Umfeldes eingebettet. Da befindet sich der Second-Hand-Plattenladen, und auch ein kleiner Flohmarkt ist zu erkunden. Nett und in einem ehemaligen Betonfabrikgelände gelegen, ist es eine so nicht erwartete spannende Location.
Nun aber wieder zum Gelände: Wir parken und bringen die Ausrüstung ins Pressebüro. Wen treffen wir? Die Iotunn-Gitarristen sind noch vor Ort, da sie zumindest noch bis Wind Rose aushalten wollen. Auch Jón, Sänger von Iotunn, ist zu sehen, der auf der Bühne immer etwas zurückhaltender ist und in „Zivil“ nicht wie der ausdrucksstarke Sänger auf der Bühne aussieht. Pagan’s Mind ist unsere erste Band. Sie beginnen auf der großen Bühne vor noch nicht so vielen Zuschauern. Osiris’ Triumphant Return vom 2007 erschienenen Album God’s Equation eröffnet das Set. Viel Platz für die norwegische Band, die sich in den letzten Jahren mit Veröffentlichungen zurückgehalten hat. Die eine Stunde Spielzeit nutzen die Skandinavier aber gut, um sich in Erinnerung zu bringen. Die Band existiert seit 2000 und hat bis dato ihr Line-Up nicht gewechselt. Allerdings ist ihre letzte Veröffentlichung auch bereits wieder zehn Jahre her. Trotzdem kurzweilig und gut aufgenommen. Mal wieder zeigt sich das glückliche Händchen des Tonmischers, der hier einen saustarken Eindruck hinterlässt. Auch Wayne treffen wir noch das eine oder andere Mal. Er hatte noch einige Interview-Termine und bleibt bis zum Auftritt von Wind Rose. Dann geht es für ihn mit der Bahn zurück nach Kopenhagen. Leider treffen wir ihn nicht noch mal, denn ich hätte mich gern verabschiedet. Ein angenehmer Zeitgenosse.
Nächster Auftritt ist dann der von Royal Hunt. Die aus Kopenhagen stammende Band ist sozusagen Lokalmatador, was sich an dem vollen King’s Roar Hall bemerkbar macht. Ich hatte sie eher als Hard-Rock-Band in Erinnerung. Das ist auch nicht ganz so abwegig, denn es ist melodischer Rock, dem der Hard Rock schon recht nahesteht. Sie überzeugen durch Spielfreude und präsentieren ihr Erfolgsalbum Paradox von 1997. Das wird nach den ersten vier Songs in Gänze gespielt und zeigt die Klasse der Band, zumindest damals. Das einzig verbleibende Gründungsmitglied ist Keyboarder André Anderson, der flankiert von diversen Keyboards im Hintergrund agiert. Sänger D.C. Cooper hat nun zum zweiten Mal die Rolle des Fronters übernommen. Zuvor gab es einen Zwist mit André, der aber ausgestanden ist. Trotzdem ist die Band durch diverse Line-Up-Wechsel aufgefallen. Das geht oftmals zulasten der Musik. Mir gefällt es mäßig, aber die meisten feiern die Band, die natürlich mit ihren dänischen Ansagen auftrumpfen kann.
Ich bin gespannt auf die in der The Realm Of Might And Magic gleich auftretenden Crimson Glory. Die habe ich früher schon gehört, und sie sind in Amerika als Pendant zum NWoBHM groß geworden. Ihre erste LP Crimson Glory steht noch heute in meinem Regal. Auffällig waren damals die silbernen Gesichtsmasken, die die Band geheimnisvoll erscheinen ließen, allerdings ist davon heute nichts mehr zu merken, und auch das Alter hat seine Spuren hinterlassen. Geblieben ist die sehr hohe, markante Stimme von Sänger Travis Wills. Er tritt damit in die Fußstapfen des letzten Sängers Todd La Torre und des bereits verstorbenen Ur-Sängers Midnight. Die hohe Tonlage ist dann auch etwas gewöhnungsbedürftig. Musikalisch progressiven Metal spielend, geben sie sich viel Mühe zu überzeugen. Natürlich lebt die Band von ihrer Erfahrung, die von Bassist Jeff Lords, Drummer Dana Burnell sowie Ben Jackson an der Gitarre seit 1983 transportiert wird. Nach den ersten Songs, die wie der Rest des Sets ausschließlich von den ersten zwei Platten stammen, gehen wir.
Unsere nächste Band ist ShadowStrike, die im Gimle auftreten wird. Die Entscheidung ist zum Nachteil von Nanowar Of Steel ausgefallen, die wir uns nicht antun wollen. Wir sind so zeitig da, dass wir noch etwas in der Sonne sitzen können. Zudem entschließen wir uns, auf dem Rückweg in einer der gestern bereits gesehenen Lokalitäten zu speisen. ShadowStrike enttäuschen uns dann etwas. Musikalisch schon Power Metal, aber irgendwie nicht stimmig. Ausschlaggebend dafür dürfte Sänger Matt Kreis sein, der in einem eher leichten Casual-Business-Outfit auf die Bühne kommt. Seine Mitstreiter sehen aus wie richtige Metaller, er eher wie ein Moderator bei einem Seminar. Auch herrscht auf der Bühne eine gewisse Wuseligkeit, die wie nicht geprobt aussieht. Im Gegensatz zu Matt steht mit Jon Kreis, der Bruder, am Bass, er macht das wieder wett. Nicht ganz überzeugt, verlassen wir passend nach dem dritten Song Don’t Come Back die Halle und nehmen uns das zu Herzen. Die anschließende Pizza in einem Imbiss ist gut, und auch diverse andere Gleichgesinnte sind anzutreffen. Gesättigt geht es zurück ins Kongresszentrum. Wir haben entschieden, uns noch Wind Rose anzusehen, und auch Theocracy sollen eine Chance bekommen.
Zunächst kommen wir noch zu den letzten Songs von Nanowar Of Steel. Da geht die Luzie ab. Bis draußen vor dem Saal stehen die Gäste und feiern die Metal-Party. Das kommt gut an, macht Laune und begeistert. Ich würde sagen: Zumindest einer der besten und bestbesuchten Auftritte bisher, den wir allerdings verpasst haben. Nun aber zu Wind Rose. Die haben es in ihrer Karriere geschafft, ganz oben in der Liga der Power-Metal-Bands mitzumischen. Ihre Zwergengeschichten werden eindrucksvoll von dem entsprechenden Bühnenoutfit begleitet. Sänger Francesco Cavalieri braucht nur ein paar Takte, um die Gäste zu begeistern – den Rest machen die mit viel Bewegung auf der Bühne agierenden Claudio Falconcini an der Gitarre, Bassist Christiano Bertocchi und Drummer Federico Gatti. Keyboarder Federico Meranda ist meist im Hintergrund, rennt aber das eine oder andere Mal an den Bühnenrand, um die Gäste zu animieren. Das bedarf es aber eigentlich nicht. Fellows Of The Hammer, Drunken Dwarfs und natürlich das unverwüstliche und zum Mitgrölen abschließende Diggy Diggy Hole begeistern. Durch das hohe Potenzial an Partymusik wird es zum ersten Mal ernst für die Securitys: Crowdsurfer über Crowdsurfer machen sich auf den Weg. Die doch recht schmalen Jungs der Secu sind deutlich überfordert, und die Technik, um die Surfer sicher zu Boden zu geleiten, scheitert oftmals. Der Surfer wird nicht quer genommen und abgesetzt, sondern mit der Längsseite – das führt nicht selten zu kritischen Momenten. Auch sind die Securitys kaum in der Lage, die oftmals schwergewichtigen Surfer zu tragen. Der Einsatzleiter steht meist nur an der Seite und weist den Gelandeten den Weg raus. Hier mal einzugreifen, fällt ihm nicht ein. Das müsste deutlich verbessert werden. Zum Glück ist niemandem etwas Ernsthaftes geschehen, obwohl der eine oder andere unsanft zu Boden gebracht wird. Toller Auftritt einer imposant aufspielenden italienischen Band.
Nun geht es zu unserem letzten Auftritt: Theocracy, die christlichen Rocker aus Amerika, sind dran. Vorher habe ich noch schnell bei Crimson Glory vorbeigeschaut, die ihren Meet & Greet-Auftritt hatten. Dass das eher eine Pflichtveranstaltung war, merkt man allen bis auf Sänger D.C. Cooper und Bassist Jeff an. Egal. Theocracy beginnen zunächst powerful, aber bereits mit dem zweiten Track Return To Dust wird es mir zu – wie soll ich sagen – christlich? Zu sauber, zu heilig, zu gläubig geht es zu. Gitarrist Taylor Washington macht derweil einen guten Job und liefert das eine oder andere glasklare Solo ab. Trotzdem überzeugt es mich nicht gänzlich. Die Halle ist zwar voll, aber es sind schon lichtere Reihen zu erkennen. Vielleicht war der Auftritt im Dom überzeugender und passender. Für uns heißt es Abschied nehmen. Da der Kontakt zu den Kollegen eher mäßig war, sind wir recht schnell durch und fahren zum Hotel zurück. Leider konnten wir uns von Wayne nicht mehr verabschieden, denn der war schon weg. Schade, das war ein angenehmer Zeitgenosse.
Fazit:
Fürs erste Event war das schon ganz ok. Die Veranstaltung überzeugt durch ihre Epic-Metal-Botschaft, dargeboten von überwiegend Power-Metal-Bands. Anhänger dieses Genres sind hier richtig. Ob sich der Weg dafür aus Deutschland lohnt, muss man sehen. Kostengünstig war es im Endeffekt, aber es ist halt schon eine Reise. Bandauswahl war so weit ok, schade ist nur die Zeitüberschneidung mit den Auftritten im Gimle. Ansonsten schauen wir, was im kommenden Jahr ansteht. Angekündigt sind bereits Sonata Arctica, Roy Khan (Ex-Frontmann von Kamelot), Twilight Force, Firewind und weitere (hier nachzulesen). Wir warten noch mal ab. Tendenz ist aber eher negativ (wobei wir uns auf dem Festival generell sehr wohlgefühlt haben).