Sijjin – Helljjin Combat

Deutsch-baskisches Trio und seine Liebe zu den Achtzigern!

Artist: Sijjin

Herkunft: Deutschland

Album: Helljjin Combat

Spiellänge: 48:49 Minuten

Genre: Thrash / Death Metal

Release: 25.04.2025

Label: Sepulchral Voice Records

Link: https://www.facebook.com

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – Malte Gericke
Gitarre – Ekaitz Garmendia
Schlagzeug – Iván Hernández

Tracklist:

1. Fear Not The Tormentor
2. Dakhma Curse
3. Trance Of The Mummified
4. Death Opens The Grave
5. Religious Insanity Denies Slavery
6. Horrific Distortions
7. Five Blades
8. The Southern Temple

Die Death/Thrash-Metal-Meister Sijjin sind mit ihrem zweiten Album zurück. Über Sepulchral Voice Records. Das deutsch-baskische Trio konnte ja nach seiner Gründung im Jahre 2019 und der Veröffentlichung des ersten Demos schon ein wenig Aufmerksamkeit gewinnen. Im Jahre 2021 löste sich dann Necros Christos auf und Malte und Iván konnten sich ganz auf Sijjin konzentrieren (neben anderen Projekten natürlich). Heraus kam 2021 das kongeniale Sumerian Promises, welches nicht nur ich abgefeiert habe. Nun also Album Nummer zwei.

Los geht es mit dem Song Fear Not The Tormentor. Dieser beginnt mit einer beunruhigenden Geräuschkulisse. Danach startet man erst einmal sehr gechillt in den Tag und liefert ein langsames und thrashiges Riff ab. Nach einem Break denkt man, nun geht es richtig los, aber dem ist nicht so, obwohl das Drumming jetzt schon zügiger und das Riffing härter wird. Man steigert sich und nach circa drei Minuten wird man noch einmal langsamer, es erfolgt ein Break, dann folgt shreddiges Gitarrenspiel und ab geht die Post. Feines, thrashiges Riffing trifft auf dreckigen Underground Death Metal und man hört, dass die Burschen nichts verlernt haben. Es wird wild. Wieder mit einer etwas auf alt getrimmten Produktion erhellt man den Sonnenuntergang. Man bewegt sich hier aber eher im Thrash Metal. Wie auch immer, der Song, wie dunkel er auch sein mag, verbreitet auf jeden Fall schon einmal gute Laune. Nach sechs Minuten erhöht man das Tempo und ballert thrashig gut drauflos. Das länger gezogene Riff weckt ein wenig Erinnerungen an Possessed. Ein wildes Solo darf nicht fehlen und man nimmt wieder Fahrt auf. Ein Song, der geschwindigkeitstechnisch immer an Fahrt dazugewonnen hat und auch nicht mit technischen Spielereien geizt.

Dakhma Curse kommt mit einem Mini-Intro zu Beginn, dann spielt die Klampfe vorweg und die Drums betonen langsam. Schon wieder so ein geiles Riff. Break, wieder vorweg und dann ab in die Vollen. Uftata-Drumming geht ja auch immer und der Song bietet eine kongeniale Mischung aus Thrash und Death Metal. Besonders dieses thrashige Riffing kann mich überzeugen, aber auch die langsameren Stakkato-Spielereien zwischendurch. Sehr fett. Break, Gitarren vorweg und wieder ab in den Uftata-Part. Ja, so mag ich es. Der Song packt mich wesentlich mehr als der Opener, obwohl dieser auch schon gut war. Die Riffs hier und das Songwriting knallen total und natürlich liefert man einen Mitgrölmoment und auch ein Solo muss sein, alles andere wäre ja albern. Hier beweisen sie auch ihre technischen Skills, aber eben auch, dass sie eher auf dunkle Momente stehen, denn danach erfolgt wieder die volle Attacke. Lecker Ding.

Auch Trance Of The Mummified zeigt, welch gute Musiker die Burschen sind, denn der Song beginnt recht erholsam, ändert dann aber schnell die Geschwindigkeit, bleibt über 90 Sekunden rein instrumental und entwickelt sich dann zu einer absoluten Vernichtungswaffe. Diese Momente mag ich ja. Vorweggezocke, Break und dann Attacke. Maltes dunkler und bösartiger Gesang erledigt dann den Rest und so kann man sich schön zurücklehnen, an der Dunkelheit ergötzen und lauschen, was da kommen wird. Die Riffs sitzen wieder und das Tempo ist schön hoch. Wie eine Maschine ballert man sich durch das Universum und man hat sofort Bock, die Repeattaste zu drücken. In diesen Momenten, in denen sie mit geilen Riffs den Knüppel herausholen und mit kleinen technischen Spielereien eine gewisse Abwechslung mit hereinbringen, mag ich sie besonders. Ein wildes Solo leitet dann den groovigen Moment ein und auch hier klingen sie einfach fett und geil. Die wissen, wie es geht. Dann heult die Gitarre auf und man drückt noch einmal kurz, um dann den groovigen Moment erneut auszukosten. Fünf Minuten sind um und man denkt, nun ist Feierabend, aber weit gefehlt. Sijjin holen wieder zur Attacke aus, es erklingt noch einmal Trance Of The Mummified und erst dann wird dem gemeinen Zuhörer erlaubt, eine Pause einzulegen.

Diese ist nur kurz, denn der Song Death Opens The Grave wartet schon auf und man legt in Sachen Härte noch einmal einen drauf, krass. Wenn sie hier so richtig Gas geben, klingt das, auch aufgrund der Stimme und der Produktion, absolut nach Morbid Angel. Man ist aber weit davon entfernt, hier einen Abklatsch oder so etwas zu bieten, sondern macht daraus wieder eine derbe Mischung aus Thrash und Death Metal. Das Tempo wird mehrfach gewechselt und auch hier liefert man wieder Riffs, die einfach hängen bleiben.

Und so geht es immer weiter und weiter. 50 Minuten bösartiger Spaß! Wieder ist es dem Trio geglückt, mich vollends zu überzeugen. Die Songstrukturen erinnern an das Ende der Achtziger. Das Album beschwört sein eigenes Leben voller satanischer Bilder, teuflischer Ausschweifungen und biblischem Fatalismus

Lecker Ding!

Sijjin – Helljjin Combat
Fazit
Das Trio Sijjin ist zurück und überzeugt wieder mit einer Mischung aus Death und Thrash Metal, welche sich musikalisch, produktionstechnisch und songwriterisch an den Zeiten orientiert, als Bands wie Slayer, Possessed, Infernäl Mäjesty oder Morbid Angel ihre ersten Spuren hinterließen. Das Ende der Achtziger wird hier frenetisch gefeiert, ohne auch ansatzweise wie ein Klon zu klingen. Bösartiger Gesang, Tempowechsel, fette Riffs und ausgetüftelte Songstrukturen erwarten den geneigten Zuhörer. Live eingespielt und mit einer genialen analogen Achtziger-Produktion versehen. Zugreifen!

Anspieltipps: Dakhma Curse und Trance Of The Mummified
Michael E.
9.1
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