Ghastly - XV

Ghastly – XV

Peru, Grindcore und die heilige Inquisition - eine extreme Allianz

Artist: Ghastly

Herkunft: Peru

Album: XV

Spiellänge: 16:00 Minuten

Genre: Grindcore

Release: 29.01.2021

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/Ghastlyextrememusic

Bandmitglieder:

Gesang und Schlagzeug – El Feto
Gitarre und Bassgitarre – The Repugnator

Tracklist:

  1. Strappado
  2. Water Torture
  3. The Rack
  4. The Wheel
  5. The Hairshirt
  6. The Heretic Fork
  7. Torture Chamber
  8. Castration
  9. Disfigurement
  10. Flagellation
  11. Rat Torture
  12. Riding the Rail
  13. Pitchcapping
  14. Scaphism
  15. Sexual Assault

Ein neues Duo schließt eine Lücke, denn schon seit Ewigkeiten gibt es keine Grind bzw. keine Deathgrind Band mehr aus Peru. Überwiegend zelebriert man dort Black Metal, Thrash Metal und Death Metal und kombiniert diese Stile auch gerne mal, aber Grindcore ist dort nicht so angesagt, zumindest erfährt man in Europa nicht viel davon. Die aufgelösten Bands Pulverized Necro Brain und Cannibalistic sowie die aktiven Bands Audiotrauma, Smelling Fetid Corpse und die in 2019 gegründeten Necrocracia fallen mir da ein und dann war es das auch schon irgendwie.

Das Duo mischt also die heimische Szene ordentlich auf, aber warum landet diese EP bei mir auf dem Tisch? Leider liegen mir über die Protagonisten keine weiteren Informationen vor, aber es könnte sein, dass entweder El Feto oder The Repugnator in Deutschland lebt, denn das Album wurde sowohl im Homestudio in Berlin als auch in den Simulador Studios in Peru aufgenommen. Gemischt und gemastert wurde der Spaß von Colin Marston (Defeated Sanity, Imperial Triumphant, Afterbirth, Pyhrron, etc). So viel zum Vorgeplänkel.

15 Songs in 16 Minuten. Ja, da wird einem schnell klar, dass man es wohl nicht mit einer Doomband zu tun hat und nachdem eine kleine Ansprache den Song Strappado in die Schlacht führt, hört man dieses auch nach ein paar Sekunden. Die Drums schlagen kurz an und dann ist volle Attacke angesagt. Grindiger Sound, knatterte Riffs, Blastbeats, Growls und nach 0:39 Minuten ist aus. Da waren es noch 14.

Water Torture kommt mit einen Scream und einem Blastbeatpart und hat ein penetrantes Riff im Anschlag, welches wohl schockt. Das Tempo wird kurz rausgenommen und die Doublebass gibt den Takt an. Kurzer, grooviger Part und wieder Attacke und wieder zurück. Mit Growls und komischen Sprachgeräuschen. Hier werden die Goregrindeinflüsse gut hörbar.

The Rack kommt auch wieder grindig zu Beginn mit den komischen Screams und blastet dann. Man wechselt in einen groovigen Part, verwendet für einen kurzen Moment Synthies und setzt goregrindige Elemente mit ein.

The Wheel kommt mit einem schon fast psychedelischen Anfang daher und bietet später sicke Grindparts. Der Wechsel in den Gesangselementen passt sehr gut zum kranken Gesamtsound.

Und so geht es weiter und weiter und irgendwie machen diese 16 Minuten richtig Laune. Textlich beschäftigt man sich mit der heiligen Inquisition. Wie passend.

Wenn man den Begriff Grindcore hört, denkt man automatisch an Bands wie Napalm Death, Nasum oder Brutal Truth, aber davon sind Ghastly ziemlich weit entfernt. Okay, so weit natürlich auch nicht. Gitarren- und rifftechnisch driften sie öfters mal ab, Ausflüge in den Goregrind sind an der Tagesordnung, Death Metal steht auch auf der Speisekarte und gesangstechnisch wird so ziemlich alles ausprobiert. Hardcoregesang, Screams, Death Metal Growls, eine Art Pig Squeals und Toilettenspülgeräusche – alles ist dabei. Der Sound hätte etwas besser sein können. Das Songwriting ist ausbaufähig, nicht alles sitzt, aber ansonsten kann man den Spaß vollends genießen. Für Freunde der extremen Klänge.

Ghastly - XV
Ghastly – XV
Fazit
Die heilige Inquisition wurde in Form einiger Grindcoreattacken thematisiert. Das Duo geht sowohl musikalisch als auch gesangstechnisch recht abwechslungsreich vor und experimentiert im eng gesteckten Rahmen herum. Nicht alles fetzt, aber überwiegend knallen diese 16 Minuten sehr extrem.

Anspieltipps: Strappado und The Rack
Michael E.
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