Grizzly – Polaroids

„Ein ganz neuer Sound für Pop Punk“

Artist: Grizzly

Herkunft: Kalrsruhe / Deutschland

Album: Polaroids

Genre: Heavy Pop Punk

Release: 19.01.2018

Label: Department Musik GmbH

Link: https://www.facebook.com/grizzlycave/

Bandmitglieder:

Clean Vocals – Zig
Shouts & Raps – Kev
Guitar & Backing Vocals – Bux
Bass – Dome
Drums – Samu

Tracklist:

01. Day & Night
02. Parents Nightmare
03. We Stop At Nothing
04. Hide Or Run
05. Dirty Dudes
06. Till Sunrise
07. Heads High,Hands Down
08. A Calm Sea Never Made A Skillful Lad
09. Home
10. Wishing & Waiting
11. The Two Of Us
12. Fire Fighter

Pop Punk ist meist ein sehr dynamisches Genre, so gibt es doch verschiedene Ausrichtungen. Man kann hier auch fast schon vom Härtegrad sprechen. So findet man von sanften Akustiktönen, wie This Wild Life und Sum 41, die sich eher im Punk Rock ansiedeln, doch irgendwie viele unterschiedliche Bands. Eine davon kommt aus sehr naher Ecke, nämlich aus Karlsruhe. Die Jungs von Grizzly veröffentlichten zu Beginn des Jahres mit Polaroids ihr zweites Studioalbum und beweisen damit wieder einmal mehr, wie individuell Pop Punk umgesetzt werden kann und dass auch deutsche Bands ordentlich aufmischen können.

Der Opener Day & Night versprüht genau diese lockere Pop Punk Atmosphäre, die an Skateboard fahren in der Sonne erinnert (auch wenn ich nur selten in meinem Leben auf einem Skateboard stand). Besonders auffällig zeigen sich sehr schnell die eingebauten Screams, welche so auf diese Weise recht selten im Pop Punk Genre sind. Also quasi Metal Punk? Nun, jedenfalls erst einmal eine recht frische Umsetzung, die einen neuen und auch internationalen Sound hat.

Parents Nightmare setzt genau da an, wo Day & Night aufgehört hat und nimmt die Riffs noch eine Stufe mit nach oben. Hier fackeln Grizzly gar nicht mehr lange rum, sondern beginnen den Song entsprechend mit Screams, womit sich die Gruppe hiermit in den Strophen fast schon mehr dem Metalcore anlehnt, als dem Pop Punk – eine Kombi, die bekannt klingt? Nein? Nun, man werfe den Namen A Day To Remember hinein und schon bekommt man ein ungefähres Bild. Aber eigentlich wirken Grizzly noch zu einzigartig, um sie einfach zu vergleichen, so sind es insbesondere die Pop-Punk-Passagen, welche sich deutlich von den Screams abheben, womit eine gänzliche Achterbahnfahrt entsteht.

We Stop At Nothing versprüht dann wieder stärker die Sum 41 Feelings und fährt mit einem Sing Along Chorus auf, der vor allem live von sich überzeugen dürfte. Es ist ein sehr interessantes Konzept, dass sich hier die Cleans deutlich über die Screams hinweg bewegen und somit noch immer im Fokus stehen. Ein Konzept, welches auch in Hide Or Run beibehalten wird. Sänger Zig zeigt sich hier jedoch deutlich verspielter und Grizzly tut es als Band sehr gut, dass sie zwei Vocalists am Start haben, da so die Wechsel bzw. auch das Zusammenspiel zwischen Clean und Scream noch intensiver wirkt. Insbesondere in der zweiten Hälfte treiben die Jungs das Spiel auf die Spitze, indem sie die Screams gleichsetzen zu typischen „Oho..“ Rufen. Eventuell könnte dies einige Pop-Punk-Fans stören, für mich löst dies aber eher Begeisterung aus. Til Sunrise könnte man durchaus als recht typischen Pop-Punk bewerten, wenn man nur die Melodie beachtet, doch hier sind es hier die Screams, welche eindeutig zu Beginn die Zügel in der Hand haben und erst dann während des Chorus Zig das Spielfeld überlassen.

Weitaus mehr Pop-Punk-Vibes zeigt Heads High, Hands Down, der wohl jeglichen Punkt auf der Pop-Punk-Checkliste erfüllen würde. Zum Sommer und auch der Festival Saison passen Grizzly mit diesem Sound jedenfalls perfekt. Sollten die Cleans live so gut sein wie hier auf der Platte, steht der Band nichts im Weg sich fest in der Szene zu etablieren und etwas frischen Wind in diese hinein zu bekommen.

Spannend zeigt sich auch noch mal der Schlusssong Fireflighter, der sich neben Screams und Cleans auch mit einem kleinen Rap Part noch einmal positiv hervortut und dabei aber vor allem sanftere Töne spielen lässt, als das Album bisher gezeigt hatte – zum Ende hin tut dies aber absolut keinen Abbruch und passt sogar mehr als gut. Grizzly zeigen insgesamt, dass sie einen sehr bereiten Sound haben, der nicht nur international, sondern auch vielfältig daher kommt. Ein ganz neuer Sound für Pop Punk!

Fazit: Manchmal ist Musik so erfrischend in ihrer Art, dass man über alles andere hinwegsieht (bzw. hört). Mit Polaroids präsentiert die Pop-Punk-Gruppe Grizzly aus Karlsruhe einen sehr frischen Sound, der Pop Punk und Metalcore kombiniert und dabei auch keine Kompromisse eingeht. Die dadurch entsehende Energie und ist mehr als ansteckend und dürfte insbesondere live eine gewisse Wirkung auf das Publikum haben. Mit Zig & Kev wechseln sich beide Vocalists in sehr unterschiedlichen Stilen nicht nur ab, sondern überlagern sich auch gerne mal. Und das harmoniert besser als man so erwarten würde. Auch die Instrumentals zeigen sich mit spannenden Wechseln, die sich nicht unbedingt den Vocals stetig anpassen und somit den Flow beibehalten.

Anspieltipps: Heads High, Hands Down; We Stop At Nothing, Firefighter
Anabel S.
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