In Flames – Clayman 20th Anniversary Edition

Hauptsache der Rubel rollt

Artist: In Flames

Herkunft: Göteborg, Schweden

Album: Clayman 20th Anniversary Edition

Spiellänge: 65:20 Minuten

Genre: Melodic Death Metal, Modern Metal

Release: 28.08.2020

Label: Nuclear Blast

Links: https://de-de.facebook.com/inflames/
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Bandmitglieder:

Gesang – Anders Fridén
Gitarre – Niclas Engelin
Gitarre – Björn Gelotte
Bassgitarre – Bryce Paul Newman
Schlagzeug – Tanner Wayne

Songs 1 – 11:
Gitarre – Jesper Strömblad
Bass – Peter Iwers
Schlagzeug – Daniel Svensson

Tracklist:

  1. Bullet Ride
  2. Pinball Map
  3. Only For The Weak
  4. …As The Future Repeats Today
  5. Square Nothing
  6. Clayman
  7. Satellites And Astronauts
  8. Brush The Dust Away
  9. Swim
  10. Suburban Me
  11. Another Day In Quicksand
  12. Themes And Variations In D-Minor (instrumental)
  13. Only For The Weak (Re-recorded)
  14. Bullet Ride (Re-recorded)
  15. Pinball Map (Re-recorded)
  16. Clayman (Re-recorded)

Zum 20. Geburtstag von Clayman gibt es eine Geburtstagsedition von In Flames im Jahre 2020. Um die Geschichte von In Flames und deren Entwicklung haben wir uns in einer kleinen Kolumne gekümmert (Klick). Hier geht es zum einen um die ursprüngliche Scheibe, welche remasterd wurde und um die EP Clayman, welche die Tracks 12-16 beinhaltet, und nun auf den Markt geworfen werden.

Frontmann Anders Fridén erzählt über die 20th Anniversary Edition: „Diese Platte hat unsere Karriere in vielerlei Hinsicht geprägt. Deshalb mussten wir zum 20-jährigen Jubiläum in diesem Jahr einfach etwas Massives für unsere Fans auffahren. Als wir zurück ins Studio gingen, um einige der Originaltracks neu aufzunehmen, sahen wir uns wie in der Zeit zurückgeworfen und wieder an jenem Tag, wo wir zum ersten Mal die Songs einspielten. Jedes Detail des neuen Artworks und der Visuals wurde gründlich durchdacht, wobei wir uns immer die Frage stellten, was die Jesterheads am liebsten sehen würden. Das ist nun für sie! Vielen Dank für Eure Treue und für 20 Jahre Clayman.

Los geht es mit Bullet Ride und allen voran Pinball Map, natürlich beides absolute Klassiker. Only For The Weak kennt eh jeder – Melodic Death Metal wie er sein soll und ein absoluter Nackenbrecher bei jedem Gig.  …As The Future Repeats Today ist sicher nicht so bekannt wie sein Vorgänger, auch weniger rund aber mit einer intensiven Gitarrenarbeit im melodischen Todesblei angesiedelt, plus die Schreiattacken von Anders. Square Nothing kommt zunächst deutlich ruhiger aus den Boxen, um nach ca. 90 Sekunden zu explodieren, eine Songstruktur, die etwas an Metalcore oder Nu Metal erinnert und so den Melodic Death mit dem Nu Metal der damaligen Zeit verbindet. Der Titeltrack dürfte auch allgemein bekannt sein, Anders knurrt und schreit um die Wette inkl. Klargesang im Background. Mit Satellites And Astronauts gibt es dann astreinen Melodic Death, ähnlich dem, was man auch von Dark Tranquillity zu hören bekam. Brush The Dust Away ist eine Nummer mit den üblichen Trademarks von In Flames zur damaligen Zeit, druckvoller melodischer Todesblei. Swim macht genau da weiter, wobei für mich die Gitarren bei dem Track sehr schön zu Geltung kommen und das knurrende Gesangsduo im Background ziemlich geil ist – einer meiner Favoriten auf der Scheibe. Suburban Me ballert vom Anfang schon sehr geil, da hatte man halt noch Jesper an der Gitarre. Mit solchen Dingern erspielten sich In Flames bei mir damals eine Poleposition, auch ein top Teil. Der letzte Song der eigentlichen Clayman ist Another Day In Quicksand, der reiht sich nahtlos zu den beiden Vorgängern ein und man bekommt nahezu Wehmut, wenn man die Sachen hört im Vergleich zu den letzten Releases.

Kommen wir zur EP Clayman. Themes And Variations In D-Minor ist ein etwas mehr als fünfminütiges Instrumentalstück und begrüßt mich in der Gegenwart von In Flames. Da sitzt du hier auf deinem Stuhl und fragst dich, was das denn soll? Geige, Cello, eigentlich fehlt nur noch Udo Lindenberg dazu, der irgendwann anfängt und „du spielst Cello“ zu singen. Es folgen die vier re-recorded Tracks vom Langeisen Clayman. Ich hatte es schlimmer befürchtet, der Sound ist etwas glatt poliert worden, aber man erkennt die Nummern immerhin noch. Sind die besser geworden? Ein ganz klares nein, verschlechtbessert würde für mich passen. Wenn ich Only For The Weak in der 2000 Fassung vs. der 2020 Fassung laufen lasse, gewinnt die 2000 Fassung um Längen und nicht nur dadurch, dass die ursprüngliche Fassung 30 Sekunden länger ist. Sie kommt einfach viel druckvoller bei mir an.

In Flames – Clayman 20th Anniversary Edition
Fazit
Zu dem Release ein Fazit zu schreiben ist mehr als kompliziert. Ich versuche das mal in drei Teilen.

Teil 1 - Clayman, die ursprüngliche Variante: Da brauchen wir nicht lange diskutieren, ein legendäres Album. Ein Kracher reiht sich an den anderen und neben Jester Race wohl einer der Meilensteine in der Geschichte von In Flames. Dafür gibt es die volle Punktzahl.

Teil 2 - Claymann, die EP: Da bekommt man das Instrumentalstück, welches ich eher bei Udo Lindenberg mit seinem Cello sehen würde, dazu die vier re-recorded Nummern von der Clayman. Braucht man so was? Meine Antwort ist ganz klar nein. Das kann eigentlich weg, folglich gibt es dafür die Höchststrafe.

Teil 3 - Das Release: Ein neuer Song, den eigentlich niemand benötigt. Es gab in der Corona Zeit einige Bands, die Releases auf den Markt gebracht haben, auch mit Re-Releases von anderen Scheiben. Da gab es aber z.B. 20 Livetracks dazu, so was hat für mich als Fan dann auch einen Wert. Aber was bekomme ich hier als zusätzlichen Wert vs. der Clayman 2000? Meines Erachtens so gut wie nichts. Damit ist es ein Release, auf das ich getrost verzichten kann, d.h. auch für das Release gibt es nochmals die Höchststrafe.

Bei mir bleibt der Eindruck, dass In Flames mal schnell etwas auf den Markt werfen, was unter dem Motto steht „Hauptsache der Rubel rollt“ wenn man schon nicht durch die USA touren kann.

Anspieltipps: Swim, Suburban Me und Another Day In Quicksand, um mal den nicht so bekannten Tracks mehr Aufmerksamkeit zu geben
Jürgen F.
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