Artist: Octoploid
Herkunft: Helsinki, Finnland
Genre: Death Metal, Black Metal, 70er Psychedelic Rock, Stoner
Link: www.facebook.com/octoploidmusic/
Bandmitglieder:
Gesang — Mikko Kotamäki
Gitarre — Peter Salonen
Tasteninstrumente – Kim Rantala
Bass, Keys und Backgroundgesang – Olli-Pekka Laine
Schlagzeug – Mikko Pietinen
Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich die Gelegenheit, mit Olli-Pekka Laine ein Interview zu seinem Project Octoploid und der daraus resultierenden ersten Platte Beyond The Aeons (Review hier) zu führen. Ein Treffen im Backstage Bereich bei einem Festival verlief sehr entspannt und war kurz vor dem Amorphis-Auftritt noch möglich.
Time For Metal / Kay
Hallo Olli, schön dich zu treffen. Du als Bassist bist ja der am meisten unterbewertete in der Band, obwohl ich finde, dass Bassisten mit am wichtigsten sind.
Octoploid / Olli-Pekka Laine
Ich würde das Wort unterschätzt nicht nutzen, das hört sich an, als wenn man wie ein Verlierer dasteht.
Time For Metal / Kay
Ok, so war das nicht gemeint, aber der Bassist ist ja oftmals weiter hinten platziert und auch manchmal etwas ruhiger.
Octoploid / Olli-Pekka Laine
Ich fühle mich da eher nicht so. Gerade auch im progressiven Metal ist die Arbeit am Bass komplex und schon ergibt es Sinn, weshalb ich mich als zentrales Element sehe. Es gibt sicherlich auch einfachere Metal Musik, bei der weniger komplex gearbeitet werden muss.
Time For Metal / Kay
Ok, das verstehe ich. Ich finde aber, dass gerade bei „normalem“ Metal der Bassist eher weniger beachtet wird. Trotzdem finde ich Basser cool.
Octoploid / Olli-Pekka Laine
Irgendwie ist Heavy Metal hier weniger schwer, aber ich kann es nicht erklären. Es ist so, dass ich denke, dass alte Deep Purple– und Jimi Hendrix-Alben schwerer sind als moderner Metal, und zwar durch ihr ausdrucksstarkes Bassspiel.
Time For Metal / Kay
Ja, jetzt bin ich auch dabei. Was waren deine Wurzeln? Für mich waren es Purple und Led Zeppelin.
Octoploid / Olli-Pekka Laine
Nun, auch Kiss, Alice Cooper und AC/DC und die Hardrockspätphase mit Led Zeppelin und Black Sabbath, klar auch Deep Purple, aber das ist eine ganz eigene Geschichte für sich.
Time For Metal / Kay
Okay, ja. Wir haben jetzt leider nicht die Zeit, darüber zu lange zu reden.
Lass uns zu deinem neuen Projekt übergehen. Octoploid wurde ja 2021 gestartet und du hat die Band ins Leben gerufen. Wie kam es dazu und ist es eigentlich schwierig, ein eigenes Projekt zu machen, wenn man in einer großen Band wie Amorphis ist?
Octoploid / Olli-Pekka Laine
Es geht eigentlich. Ich kann dir sagen, dass ich früher viel Stress hatte. Bis wir die Platte fertig hatten, war alles total entspannt, weil wir alle Zeit der Welt hatten. Aber sobald der Vertrag unterschrieben war, geht alles los und ich muss Interviews geben und mit dem Cover und den Credits umgehen, und das war wirklich harte Arbeit. Es begann Anfang 2022, als ich mit dem Drummer Mikko Pietinen zusammen ein paar Songs aufnahm. Die Bedingungen waren schlecht, trotzdem haben wir Basic Tracks eingespielt und auf Tape gezogen.
Time For Metal / Kay
Wie ging es weiter?
Octoploid / Olli-Pekka Laine
Nach Beendigung der Aufnahmen sagten wir uns, es braucht noch mehr und so haben wir Peter Salonen gefragt, ob er die Gitarrenparts machen will. Der wollte und so haben wir dann das Album aufgenommen.
Time For Metal / Kay
Ja. Und dann fehlte ja noch ein Sänger. Auf der Platte sind ja einige als Sänger aufgelistet, aber allen voran Mikko Kotamäki, der ja bekanntlich hauptamtlich bei Swallow The Sun singt.
Octoploid / Olli-Pekka Laine
Ja, das stimmt, aber weißt du, wir kennen uns alle irgendwie und sind auch befreundet, da ist es dann nicht so schwer, die Jungs zu begeistern. So hatte auch Mikko Lust mitzumachen und was soll ich sagen, es passt. Dann haben wir ja noch meine beiden Tomi-Kollegen, die ja auch bei Amorphis als Sänger fungieren bzw. fungierten. Auch da ging es schnell und sie haben zugesagt. Neben Jón Aldará (Iotunn und Hamferð) konnte ich noch Petri Eskelinen (Feastem) und Janitor Muurinen (Xysma, Mannhai) gewinnen. Und so nahm das alles Gestalt an bis zur Veröffentlichung von Beyond The Aeons.
Time For Metal / Kay
Interessante Konstellation.
Octoploid / Olli-Pekka Laine
Dann ist ja auch noch Kasper Mårtenson (ex-Amorphis) als Keyboarder mitzuhören. Es war schon sehr spannend.
Time For Metal / Kay
Das klingt gut und eure Musik ist ja schon ein wenig psychedelisch, dazu passend auch das Artwork.
Octoploid / Olli-Pekka Laine
Genau. Das wollten wir schon immer mal machen und es spiegelt ein wenig unsere musikalische Abstammung wider. Schatten, Licht wie bei psychedelischen Sonnenuntergängen, großartige Monotonie, das kommt alles von den 70ern und auch 90ern, und den Alben von Pink Floyd.
Time For Metal / Kay
Ja, okay. Da kommen wir zu einer meiner Lieblingsbands, eben den von dir erwähnten Pink Floyd. Ich höre sie immer abends, wenn ich ins Bett gehe, und auch so sind sie immer wieder in meiner Playlist, neben Amorphis natürlich.
Octoploid / Olli-Pekka Laine (grinst)
Ja, ja, ja.
Time For Metal / Kay
Noch mal zu eurem Album, es hat sich schnell ein Song als Favorit rauskristallisiert. Human Amoral, der mit einer kraftvollen Botschaft daherkommt.
Octoploid / Olli-Pekka Laine
Das stimmt. Er ist einer der gelungensten Tracks.
Time For Metal / Kay
Auch Hallowed Flame kommt gut an. Könnt ihr euch vorstellen, auf Tour zu gehen?
Octoploid / Olli-Pekka Laine
Ja, vorstellbar ist es, allerdings haben wir ja nun alle andere Bands, mit denen wir unterwegs sind. Da soll es erst mal passende Slots geben, bei denen auch alle können. Die Gastsänger werden da bestimmt nicht können, aber Mikko Kotamäki sollte schon dabei sein. Und der ist ja auch mit Swallow The Sun beschäftigt. Schwierig, aber geplant ist es. Wir suchen einen Agenten, und auch die Plattenfirma hat tausend Anforderungen an Octoploid, und die Nachfolgeprojekte sind geplant. Nächstes Jahr ist aber im Fokus. Ich wäre glücklich, mit Octoploid auf Tour gehen zu können.
Time For Metal / Kay
Das hört sich gut an und ich werde es verfolgen. Werde dann eine Show besuchen. Kurzer Schwenk zu Amorphis. Ich habe das zweite Konzert Tales From The Thousand Lakes live aus dem Tavastia Club bekommen. Es gefällt mir sehr gut, da hier Tomi Joutsen die Songs singt. Gefällt mir noch besser als die Queen Of Time Scheibe im gleichen Club.
Octoploid / Olli-Pekka Laine
Beide haben ihre Berechtigung und sind großartige Auftritte, auch ohne Publikum, geworden.
Time For Metal / Kay
Ein bisschen anders. Mir fehlte etwas Livefeeling. Keiner hat geschwitzt und die Show war eher statisch, aber die Musik ist einfach toll.
Octoploid / Olli-Pekka Laine
Ja, aber das war so gewollt. Bei der Queen Of Time haben wir noch mit der Pandemie zu tun gehabt.
Time For Metal / Kay
Ok verstehe, aber ich sehe euch gerne in einem Club wie in Hamburg oder auch auf Festivals wie heute. Auch wenn bei den ersten Songs das Licht für mich als Fotografen meist schlecht ist und Tomi Joutsen nur selten in der Totalen zu sehen ist, macht eure Show verdammt viel Spaß. Ich hoffe, mit Octoploid wird es ähnlich. Ich freue mich auf jeden Fall über eine Tour mit deiner Band.
Octoploid / Olli-Pekka Laine
Dann sehen wir uns da bestimmt.
Time For Metal / Kay
Ja. Ich muss ja meine Platte signieren lassen.
Octoploid / Olli-Pekka Laine
Alles klar, das machen wir dann.
Time For Metal / Kay
Super. Dann bedanke ich mich für die Zeit, die du dir noch vor dem Auftritt genommen hast. Viel Spaß gleich und ich werde in der ersten Reihe stehen, erst Bilder machen und danach das Konzert genießen.
Ohne Frage war das abschließende Konzert wie immer eine Augen- und Ohrenweide.