Artist: Last Call At The Nightowls
Herkunft: International
Album: Ask The Dusk
Genre: Doom Jazz, Ambient, Dark Jazz
Spiellänge: 40:05 Minuten
Release: 06.03.2020
Label: Subsound Records
Link: https://www.facebook.com/Last-call-at-Nightowls
Bandmitglieder:
Synth, Sample, Drum programming – Adriano Vincenti
Main Tenor Saxophone, Voice, Guitar, Keys and Samples – Terry Vainoras
Bass, mix and production – Giovanni Leonardi
Tenor Saxophone – Maria Ruvalcaba Uribe
Tracklist:
1. Húmeda
2. My Distant Dream
3. La Llorona
4. Ask The Dust
5. Sperm And Tears
6. Látigo
7. Cold In My Veins
Verspielte Saxophonmusik mit dunklen und finstersten Nuancen! Recht doomig!? Wir befinden uns nicht im Doom Metal, sondern im Doom Jazz oder auch Dark Jazz. Bekannte Größen in diesem Subgenre sind Bohren & Der Club Of Gore, The Mount Fuji Doomjazz Corporation und The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble.
Genau in diese Kerbe stoßen Last Call At The Nightowls mit ihrem Erstling Ask The Dusk. Erhältlich seit dem 06.03.2020 über Subsound Records als CD. Bei diesem genialen Sound vermisse ich doch die Vinylausgabe. Vielleicht überlegt es sich das Label noch. Eine Vinylveröffentlichung wert wäre das Album allemal!
Bei Last Call At Nightowls handelt es sich um ein internationales Musikprojekt, bestehend aus dem Italiener Adriano Vincenti, der mexikanischen Saxophonistin Maria Ruvalcaba Uribe und den Australiern Terry Vainoras und Giovanni Leonardi.
Das Quartett legt mit seinem schaurig schönen Debüt Ask The Dusk quasi einen Soundtrack zu einem Film Noir hin. Stellen wir uns doch einfach einmal in einer schwülheißen Nacht einige finstere/undurchsichtige Gestalten in einer Bar in irgendeiner Stadt vor. Führen wir uns doch einmal Edward Hoppers berühmtes Gemälde Nighthawks vor Augen. Leere in der Bar, nur ein paar Gestalten, die herumlungern. Eine morbide Spannung.
Sind es ein paar Nachtfalken, die da in der Bar Nachteule herumlungern und in der Dämmerung einen letzten Drink zu sich nehmen? Was haben sie die Nacht über erlebt, was wird der nächste Tag bringen? Ask The Dusk – Frag einfach die Dämmerung, vielleicht kann sie dir irgendwas erzählen von den (morbiden) Geheimnissen der Anwesenden, der verkrachten Existenzen.
Die Musik von Last Call At The Nightowls entspringt quasi dem bereits erwähnten Gemälde Nighthawks von Dennis Hopper und steht für mich in einem urbanen Kontext der Vereinsamung und Leere.
Wie das Bild von Edward Hopper, betont die Musik eine schlichte und trostlose Atmosphäre. Wie aus dem Bild von Edward Hopper entsprungen, könnten die Songs auf Ask The Dusk die Vorlage des Soundtracks eines Film Noir sein.
Das Album beginnt mit dem launischen und atmosphärischen Húmeda, was übersetzt Zunge bedeutet. Obskure Soundlandschaften mit einem klagenden Saxophon im Hintergrund. Dieser Song könnte in seiner spannenden Struktur sogar für einen David Lynch Film herhalten. Das Saxophon eröffnet My Distant Dream und führt uns in eine vermeintlich romantische Liebesgeschichte.
La Llorona wirkt übernatürlich. Wir hören das Summen, vlt. auch das Verbrennen von Insekten an einer (Straßen-)Lampe. Flackern der Geräusche und einfach nur schaurig, auch der Gesang, der sich langsam in das Stück einmischt.
Der Titeltrack Ask The Dusk ist beinahe depressiv verträumt und voller dissonaler Spannung. Einige Nebengeräusche werden eingesampelt, was diese seltsame Spannung noch einmal mehr betont.
Richtig doomig und bedrohlich geht es mit Sperm And Tears (was für ein Titel) weiter. Das Saxophon schreit schrill und ist quasi vor dem Zerbersten. Boah zieht dieser Song einen runter.
Auf Látigo vernehmen wir das Anschlagen einer akustischen Gitarre und Vogelstimmen. Steht hier jemand voller Sehnsucht an einem Pier und die Möwen flattern umher? Wir hören sogar das Schlagen einer Glocke. Vom Saxophon geht erneut eine eigenartige Stimmung aus.
Den Abschluss bildet das Stück Cold In My Veins, welches auch der längste Song auf dem Album ist. Aus meiner Sicht so etwas wie eine experimentelle Barjazz Nummer, ziemlich dark und doomig. Einige (schrille) Geräuschsamples, die diese kalte Atmosphäre unterstreichen. Der Song lässt regelrecht das Blut in den Adern gefrieren.