Leitartikel – Metaldrinks

 

 

Was macht ein Verein/eine Firma/ein Freundeskreis, wenn er etwas für den teaminternen Zusammenhalt tun möchte? Ganz einfach, man motiviert die Leute mit einem schönen Wochenende an der See. Da man sich keine Luxusvilla auf Mallorca leisten wollte, entschied man sich für den Landal Waterparc Veluwemeer im Niederländischen Harderwijk. Denn erstens gibt es dort auch schöne Häuschen und zweitens muss man sich nicht in einen Flieger setzen oder sich mit Eventtouristen herumschlagen.

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Also gesagt getan, es ging somit am 28. Juni 2013 mit dem Auto ins Nachbarland. Doch was verbindet Metalheads mehr als die Musik? Natürlich das gemeinsame „Saufgelage“. Wenn man jetzt beides kombiniert, ist der Grund, warum man sich als Metal-Magazin für ein „Metaldrinks-Spezial“ entschieden hat, garnicht mehr so weit dahergeholt.

Doch was genau soll man bewerten, wenn man nicht einmal weiß, was es auf dem Markt an Getränken gibt, die explizit auf die Käufergruppe abgestimmt wurden, die wir als „unsere Familie“ bezeichnen würden? Aber im Zeitalter von Internet, Google, Facebook und Co. sollte es für einen Mitarbeiter eines Online-Magazins ja wohl kein Problem sein, etwas zu finden, was genau den gewünschten Kriterien entsprechen sollte.
Am Anfang unserer Suche machten wir einen Abstecher auf Webseite des Qonzerns (http://www.qorn.de), den wir schon einige Zeit lang kennen und schätzen gelernt haben. Der von der Düsseldorfer Firma produzierte reine Kornbrand ist nicht nur in einer edlen Dose abgefüllt worden, sondern wurde diese Dose im Anschluss an die Abfüllung auch gleich mit der Musik einer Metalband beschallt, um böse Schwingungen in bzw. aus der Dose zu bekommen. Dass soetwas in ein „Metaldrinks-Spezial“ gehört, ist für uns natürlich ganz klar gewesen.

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Wer im Internet nach den Wörtern „Metal“ und „Wein“ sucht, der kommt keinesfalls an der Webseite Metal And Wine (http://metal-and-wine.com/de/) vorbei. Die Firma Dr. Speckelmeyer & Cie GmbH, die sich hinter der Webseite verbirgt, hat sich auf den Vertrieb von Lizenzweinen und Bieren spezialisiert, die alle irgendwie mit Metal-Bands, bzw. Rock-Bands zu tun haben. So kann man auf der Startseite auch schon eine Auflistung der Lizenzbands finden, die ihren „Stoff“ über diesen Vertriebsweg vertreiben lassen. Gelistet sind neben Iron Maiden mit ihrem Trooper Ale und AC/DC mit ihren vier Weinen und dem Dosenbier, welches nach deutschem Reinheitsgebot gebraut wurde, auch Bands wie Amon Amarth, KISS, Sting, The Police, Nightwish und Slayer. Also machten wir einen Warenkorb auf und versorgten uns mit den Shiraz von Amon Amarth und Motörhead, dem Thunderstruck und Highway To Hell aus dem Hause AC/DC und natürlich durfte der rote von Slayer auf der Liste nicht fehlen.

Slayer - Reign In Blood Red
Doch war mit einer Spirituose und fünf Weinen mit klingenden Namen wie Reign In Blood –Red oder Highway To Hell natürlich noch nicht das Maß der Dinge erreicht und wir suchten weiter. Der zweite Eintrag bei Google machte uns neugierig. 666 – Metal Wines (http://www.metal-wines.com) besagte ganz klar, dass sich ein junger Winzer (und Metalhead) Gedanken gemacht hat und ein Teil seines an der Nahe gelegenen Weingutes für die „Metal-Rebe“ Platz machen musste. Hier produziert ein Freund der guten Musik noch selbst und kombiniert seinen Musikgeschmack mit der Idee, zwei Weine (Stoner Rock und Black Hills) für die Metalkneipe oder als Festivalmitbringsel herzustellen. Ähnlich wie bei der Idee mit Qorn wird hier zwar nichts gebrannt, doch beschallt der Musiker und Winzer seinen Wein noch selbst und das mit der Musik der eigenen Band Promince, deren EP In Metal Veritas wir natürlich direkt zum Wein einlegen mussten.

Das letzte Getränk wurde im Supermarkt bei uns in der Stadt gekauft. Da AC/DC gerade eine ziemliche Promotion-Offensive zu starten scheinen, gibt es bei Kaufland nicht nur das AC/DC-Bier (welches wir natürlich mitgenommen haben) sondern auch Locher, Tacker, Notizblöcke, Schlüsselanhänger und mehr im Black Ice-Gewand.

ACDC Beer 2
Mit zehn Flaschen Wein, zehn Dosen AC/DC-Bier und zwei Litern Qorn im Gepäck ging es dann also in das besagte Ferienhaus, welches mit Wirlpool und Sauna für ein passendes Anti-Kater-Programm sorgen durfte. Doch da wir alles ordnungsgemäß bewerten wollten, setzten wir uns gemeinsam an den Tisch und arbeiteten eine Tabelle aus. Diese Tabelle beschrieb nicht nur die Stichwörter, die dem jeweiligen Artikel als Vorlage dienten, sondern wurden die Getränke auf „Herz, Leber und Nieren“ also „Optik, Geruch, Geschmack und Abgang“ bewertet. So wurde jedes Getränk in frisch ausgespülten Gläsern angereicht und um die Meinung der Probanden nicht durch zu hohen Alkoholspiegel im Blut beeinflussen zu lassen, wurden die Metaldrinks aufgeteilt und an zwei aufeinanderfolgenden Tagen getestet. Unabhängig von den angegeben Noten wurde dann eine Gesamtnote gebildet, die als subjektive und persönliche Meinung des jeweiligen Probanden gelten sollte und dessen Durchschnitt die Gesamtnote des jeweiligen Getränks ausmacht.

Optisch bedienen sich alle Getränke (mit Ausnahme von Qorn) bei entweder einem CD-Cover der jeweiligen Lizenzband oder bei einer Optik, die man zumindest als CD-Cover hätte nehmen können. Qorn hingegen kommt in 100 ml bzw. 1000 ml Gefahrgutdosen daher, die einen Aufdruck der Band erhalten haben, die für die Beschallung der jeweiligen Dose sorgen durfte.

Den Anfang unserer „Metaldrinks“-Runde machten die beiden Weine Stoner Rock und Black Hills von 666 – Metal Wines, bei denen unseren Time For Metal-Drinks Probanden klar wurde, dass der Gedanke des Winzers aus dem Kopf in die Flasche gelungen ist. Beide Weine (einer rot und einer weiß) sind als „Abendwein“ geeignet und durch den leckeren und milden Geschmack auch für einen Weinneuling ein echt passender Tropfen.

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Bei den beiden Weinen der australischen Hard Rock-Schmiede AC/DC hob sich besonders der trockene rote Highway To Hell ab, der mit seinem echt faszinierenden Abgang hervorstach, während der Thunderstruck bei unserem Team eher für ein Schaudern sorgte.

Einmal AC/DC, immer AC/DC – und so musste nach einer guten Nacht Pause das von Karlsberg produzierte AC/DC–Bier dran glauben. Obwohl man meinen könnte, dass Metalheads so manches Bier bereits probiert haben, fällt die Meinung zum Bier ganz knapp unter dem Durchschnitt aus und das auch trotz des Beisatzes, dass man hier extra nach deutschem Reinheitsgebots produziert hat.

Die beiden Shiraz von Motörhead und Amon Amarth sowie Slayers Reign In Blood – Red fielen in unserer Statistik quasi komplett durch. Hier empfanden alle Probanden, dass mal der Geschmack zu muffig, mal der Abgang viel zu sauer und mal der Rotwein ausschaut, als hätte man ihn stark mit Wasser verdünnt. Zwar haben wir Weintrinker im Team, doch wegen der genannten Argumente mussten wir uns echt überlegen, ob hier echt ein Qualitätswein in der Flasche steckt oder ob man einfach den Tetrapack-Wein eines Supermarkts hinter ein schickes Etikett gepackt hat.

Zum goldenen Abschluss fiel man dann über die im Kühlregal gelagerten Dosen Qorn her, die sogar (entgegen der Empfehlung auf der Dose) bei den Frauen gut bis sehr gut ankamen. Klar hat man bei einem reinen Kornbrand nicht wirklich etwas Sensationelles zu erwarten, doch wie die Jungs des Qonzerns die 44 % Alkohol Volumen in der Dose so mild hinbekommen haben, ist uns bis heute ein Rätsel – vielleicht liegt es ja wirklich an der Beschallung? Also drehten wir die Musik auf und genossen die Spirituose genau so, wie auf der Verpackung beschrieben „LAUT!“. Wem der milde Bölkstoff noch zu hart war, konnte das Ganze mit einer „Ahoi! Brause“ oder einem Schuss Limette etwas abrunden.

Amon Amarth Shiraz - Rotwein 20121
Zusammengefasst hatten wir ein tolles Wochenende und doch müssen wir sagen, dass wir ein wenig enttäuscht darüber sind, was wir als „Qualitätsprodukte“ erhalten haben. Während die Lizenzweine von Slayer und AC/DC aus den Herkunftsländern der Bands stammen, sucht man bei Amon Amarth und Motörhead vergeblich eine Verbindung zum Land Australien. Der einzige Lizenzwein, der einigermaßen durch unsere subjektive Bewertung durchkam, ist AC/DCs Highway To Hell, der aufgrund seiner Geschmacksnote einfach extrem hervorstach. Die „echten“ Metalweine sind unserer Meinung nach die, die drei Sechsen auf der Flasche stehen haben. Hier merkt man die Seele des Metals. Und diese Seele ist kein Kommerz (Grundsatzfrage). Metal ist schweißtreibende Arbeit, laute Musik, ein Gemeinschaftsgefühl und der Drang nach Freiheit. Genau das ist alles in Stoner Rock und Black Hills vertreten. Hier meint ein Winzer es ernst und versteckt sich nicht – wie die anderen – hinter einem Namen, der dem Inhalt qualitativ nichtmal ansatzweise gerecht wird. Genauso verhält es sich mit dem AC/DC-Bier, nur versucht man zusätzlich mit dem guten Ruf deutschen Biers die Dose an den Mann/die Frau zu bringen. Seitdem ich das Regal mit Anspitzern, Notizblöcken und Co. im Supermarktregal gesehen habe, ist das AC/DC-Bier nicht mehr als nur ein Gag-Mitbringsel für einen Fan der Band.
Da wir mit Qorn die einzige Metal-Spirituose im Rennen hatten, fällt hier die Entscheidung ganz klar aus: Qorn ist und bleibt für einen Freund harter Getränke einzigartig und empfehlenswert!

Wenn ihr mehr über unsere Tests lesen wollt, klickt euch am besten durch die einzelnen Tastings und erfahrt genau, warum wir welches Getränk wie bewertet haben.