Los Bastardos Finlandeses – Day Of The Dead

“Der finnische Bastard von AC/DC und Motörhead“

Artist: Los Bastardos Finlandeses

Herkunft: Helsinki, Finnland

Album: Day Of The Dead

Spiellänge: 35:34 Minuten

Genre: Hard Rock

Release: 21.03.2014

Label: Ranka Kustannus / Soulfood

Link: http://www.losbastardos.fi

Produktion: Soundtrack Studios, Magnusborg von Olli Kykkänen

Bandmitglieder:

Gesang und Bass – Bryn „El Taff“ Jones‘
Gitarre und Gesang – Olli „Don Osmo“ Kykkänen
Leadgitarre und Gesang – Ben „El Gringo“ Granfelt
Schlagzeug – Twist Twist „El Grande“ Erkinharju

Tracklist:

1. Smokin` Dynamite
2. Rocket Science
3. The Day Of The Dead
4. Goddess Of The Valley
5. End Of The World
6. You Can`t
7. Forever The Desperado
8. End Of The World / A Kick In The Balls
9. Old Dog In The Rain
10. Last Call For Rock`n`Roll

Los Bastardos Finlandeses - Day Of The Dead Cover

Los Bastardos Finlandeses? Nie gehört! Eine Kombo bestehend aus vier älteren Herren mit Namen wie Don Osmo, El Taff oder El Grande? Klingt irgendwie spanisch – vielleicht Finnen mit spanischen Wurzeln oder in den Süden ausgewanderte Skandinavier? So etwas wie Macarena kommt mir jedenfalls nicht in die Anlage! Doch siehe da: Der vierte im Bunde, El Gringo, entpuppt sich als kein Geringerer als Ben Granfelt, der schon für Größen wie Leningrad Cowboys oder Wishbone Ash in die Saiten gegriffen hat. Da kann man ja mal ein Ohr riskieren.

Spätestens nach den ersten 15 Sekunden des schnell in Beine und Nacken fahrenden Openers Smokin` Dynamite wird deutlich, dass man es hier eher mit einer zünftigen Kreuzung aus AC/DC und Motörhead zu tun bekommt als mit spanischen Hupfdohlen. Darüber hinaus klingt der Sound recht fett, die Beats sind stampfend und auch das gelungene Zusammenspiel von Instrumentalfraktion und rauchiger Stimme macht klar, dass es sich hier nicht um eine erst kürzlich zusammengewürfelte Truppe handelt. Dies verwundert angesichts der Bandgründung anno 2006 und bereits vier vorausgegangenen Studioalben aber dann doch weniger. Bleibt also nur die Frage, warum die finnischen Rocker bisher an mir vorübergegangen sind.

Auch das zweite Stück, Rocket Science, wird solide runtergezockt und besticht durch coolen Rhythmus sowie einen eingängigen Refrain, der schnell zum Mitgrölen einlädt. Und das einzige, was hier noch entfernt an Spanisch erinnert, ist die tequilageölte Stimme von El Taff. Anders wird das jedoch beim Titeltrack Day Of The Dead. Hier wird das in Mexiko alljährlich begangene gleichnamige Fest zu Ehren der Verstorbenen besungen, womit sich nun doch ein offensichtlicher Bezug zu Bandname, Covergestaltung und Künstlernamen des Quartetts herstellen lässt. Konzipiert ist das Stück als fröhliche Ballade (erneut mit Ohrwurm-Refrain!) an einen Totengräber, was dem mexikanischen Umgang mit diesem Thema durchaus Rechnung trägt.

Sowohl Goddess Of The Valley als auch End Of The World weisen eine gehörige Portion Groove auf und bestechen dabei erneut durch einen coolen Chorus. Dabei entwickelt sich gerade das letztgenannte Stück nach spacigem Intro zu einer grundsoliden Hardrocknummer, die auch in Stadien überzeugen könnte. Das anschließende You Can`t erinnert bisweilen sogar direkt an Thin Lizzy gen Mitte der 1970er Jahre. Die drei nachfolgenden Stücke versprühen allesamt eine gewisse Biker-Attitüde. Die Songs sind eingängig, rau, gehen straight forward und machen Durst auf Bier. Nur Forever The Desperado fällt dabei tempomäßig etwas ab, während Old Dog In The Rain und End Of The Empire spürbar aggressiver zu Werke gehen und Letzteres mit der abschließenden Textzeile „It`s a kick in the balls“ zusätzlich ein wenig Dreck aufwirbelt. Auch der Rausschmeißer Last Call For Rock`n`Roll zelebriert guten Hardrock längst vergangener Tage und erzeugt eine Stimmung wie in den frühen Morgenstunden nach einer durchzechten Nacht in einer runtergekommenen Bar. So muss es sein!

Fazit: Die vier Finnen von Los Bastardos Finlandeses zelebrieren auf Day Of The Dead vom ersten bis zum letzten Song harten Rock'n'Roll, der an eine uneheliche Kreuzung von AC/DC und Motörhead denken lässt, was vielleicht den seltsamen Bandnamen erklärt. Dennoch bleibt das Ganze eigenständig. Und auch wenn es zwar an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Variation im Tempo innerhalb der einzelnen Stücke vertragen könnte, überzeugt es gänzlich durch fetten Sound, eingängige Riffs, ordentliche Beats und coole Mitsing-Refrains. Live sicher ein unbedingtes Muss!

Anspieltipps: Smokin' Dynamite, The Day Of The Dead und You Can't
Christian G.
8.5
8.5