Artist: Magnolia Park
Herkunft: Orlando, Florida
Album: Vamp
Genre: Pop-Punk, Emo-Core, Metalcore, Alternative Rock, Nu Metal
Spiellänge: 36:26 Minuten
Release: 11.04.2025
Label: Epitaph
Link: https://www.magnoliaparkband.com/
Bandmitglieder:
Gesang – Joshua Roberts
Gitarre – Tristan Torres
Gitarre – Freddie Criales
Bassgitarre, Keyboards – Vincent Ernst
Schlagzeug – Joe Horsham
Tracklist:
- Pain
- Shadow Talk
- Cult
- The Screams
- Worship
- Shallow
- Omen
- Wasted
- Crave
- Reasons
- Ophelia
Mit Vamp melden sich Magnolia Park nicht nur zurück, sie schlagen ein neues Kapitel in ihrer Bandgeschichte auf. Was einst als pop-punkige Emo-Spielwiese begann, hat sich inzwischen in ein düsteres, dramatisch inszeniertes Crossover-Spektakel verwandelt. Die Leichtigkeit der frühen Songs ist fast schon Vergangenheit – stattdessen liefern die fünf Jungs aus Orlando ein Album ab, das deutlich ernster, reifer und stilistisch fokussierter wirkt. Vampir-Ästhetik trifft auf Sci-Fi-Anleihen, Dracula küsst Star Wars, und das Ganze wird mit einem cineastischen Anstrich präsentiert, der klarmacht: Hier steckt Konzept hinter dem Chaos.
Musikalisch wagen sich Magnolia Park mit ihrem neuesten Release deutlich tiefer in Metalcore-Gefilde vor, bleiben dabei aber ihrer Liebe zu eingängigen Melodien treu. Songs wie Pain, Cult oder Omen zeigen, dass das Songwriting im Vergleich zu älteren Releases gewachsen ist – es ist strukturierter, pointierter und klanglich wesentlich dichter. Besonders bemerkenswert ist, wie geschickt die Band elektronische Elemente einsetzt, um ihren Sound anzureichern, statt ihn zu überfrachten. Der Mix wirkt ausgewogen, die Produktion sauber, satt und kraftvoll. Hier wurde hörbar auf Qualität geachtet – vielleicht das eine oder andere Mal ein Tick zu sehr?
Trotzdem kann Vamp nicht alle Erwartungen erfüllen. Gerade in der zweiten Hälfte des Albums wird deutlich, dass Magnolia Park noch mit ihrem klanglichen Alter Ego im Reinen sind. Immer wieder fühlt man sich stark an Genregrößen erinnert – mal mehr als Inspiration, mal fast schon zu nah dran. Gerade Tracks wie The Screams oder Shadow Talk geraten dadurch ins Fahrwasser des Gewöhnlichen. Es fehlt (noch) an Ecken und Kanten, an Momenten, in denen man denkt: Das hier können nur Magnolia Park sein.
Was man der Band aber nicht absprechen kann, ist der Wille zur Weiterentwicklung. Vamp wirkt wie ein bewusst gesetzter Meilenstein – ein Aufbruch, vielleicht sogar ein Statementalbum(?). Es ist atmosphärisch dicht, visuell aufgeladen und musikalisch abwechslungsreich. Der Mut, alte Pfade zu verlassen, verdient Respekt. Und auch wenn nicht jeder Song völlig zündet, beweist das Album, dass Magnolia Park zu mehr fähig sind als bloßer Emo-Nostalgie.