Tyrannosatan – Babylons Skräck (EP)

Wer auf alten Thrash und Black Metal steht, sollte bei Tyrannosatan definitiv ein Ohr riskieren

Artist: Tyrannosatan

Herkunft: Göteborg, Schweden

Album: Babylons Skräck (EP)

Spiellänge: 17:53 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 02.02.2025

Label: Jawbreaker Records

Link: https://www.tyrannosatan.se

Bandmitglieder:

Gesang und Bass – Isfall
Gesang und Gitarre – Nattsvart
Schlagzeug – Pestgam

Tracklist:

  1. Vemhir
  2. Babylons Skräck
  3. Bland Stenar Och Rötter
  4. Astronomicon

Bei einem Namen wie Tyrannosatan ist direkt klar: Hier sind keine Feingeister am Werk. Und mit dieser Einschätzung liegt man im vorliegenden Fall goldrichtig. Was nicht heißt, dass die Musik plump oder unkreativ wäre. Zwar greifen die Jungs aus Schweden auf wohlbekannte Zutaten zurück, verarbeiten diese aber zu einem durchaus eigenständigen Produkt.

Babylons Skräck ist die dritte Veröffentlichung der Band aus Göteborg, 2017 hatten sie mit der Demo Triumvirat ihr erstes musikalisches Lebenszeichen gegeben. Darauf folgte im Jahre 2022 das Album Katakombernas Kakofoni. Die Grundzutaten sind Black Metal und eine gehörige Portion Thrash. Beim Opener Vemhir gibt das Trio ein ordentliches Tempo vor, die Riffs sind simpel, aber auf den Punkt. Der punkige Refrain und die geschmackvoll eingestreuten Divebombs erinnern an Thrash-Klassiker aus den frühen 80ern. Der darauffolgende Titeltrack ist hingegen eher im Midtempo-Bereich angesiedelt, ist damit aber nicht weniger aggressiv als der Rest der Platte. Mit treibenden Drums und stampfenden Gitarrenriffs walzt Babylons Skräck aus den Boxen. Auch hier wird dem geneigten Hörer ein schrilles, hektisches Gitarrensolo präsentiert, an dem der junge Kerry King seine Freude hätte.

Bland Stenar Och Rötter ist der wohl abwechslungsreichste Track auf der EP. Nach einem kurzen Intro mit cleaner Gitarre drücken die Jungs das Gaspedal bis zum Anschlag durch und spielen ihre Stärken voll aus. Allerdings wird das Black-Thrash-Gewitter kurzzeitig von einem ruhigeren, melodischeren Part unterbrochen. In Momenten wie diesen zeigen Tyrannosatan, dass sie etwas von ihrem Handwerk verstehen und Babylons Skräck mehr ist, als eine uninspirierte Retorten-EP. Der vierte und letzte Track der EP beginnt fast bedächtig mit einem ausgiebigen Intro, das schließlich aber in die wohl stärkste Nummer der Platte mündet. Auch hier sind die Einflüsse deutlich zu erkennen: Bands wie Slayer oder Mayhem kommen beim Hören in den Sinn. Bei den Lyrics haben Tyrannosatan hier das Motto „weniger ist mehr“ angewandt: Zwischendurch wird der Songtitel Astronomicon ins Mikrofon geschrien, dazu einige Screams – und fertig ist der Text.

Auch bei der Produktion ist man den Standards des Genres treu geblieben. Der Mix ist alles andere als perfekt, die Becken scheppern, die Gitarre sägt sich ins Ohr und der Gesang übersteuert an der einen oder anderen Stelle. Das ist dem Hörerlebnis aber keinesfalls abträglich, sondern unterstreicht den Charakter der EP. Wie der Titel Babylons Skräck (was übersetzt Babylons Schrecken bedeutet) sind übrigens auch die Songtexte ausschließlich auf Schwedisch gehalten – was bei der genretypischen Verständlichkeit des Gesungenen aber nicht wirklich ins Gewicht fällt.

Tyrannosatan – Babylons Skräck (EP)
Fazit
Mit Babylons Skräck haben Tyrannosatan eine überzeugende EP vorgelegt, die Fans rohen Metals jedweder Couleur ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte. Dass Blackened Thrash ein Subgenre mit relativ klar definierten stilistischen Grenzen ist, dürfte klar sein. Dementsprechend haben die drei Schweden das Rad natürlich nicht neu erfunden. Und wer bisher nichts mit dieser Spielart des Metals anfangen konnte, wird sich wohl auch von Tyrannosatan nicht eines Besseren belehren lassen. Insgesamt ist Babylons Skräck eine gelungene EP. Wer auf alten Thrash und Black Metal steht, sollte bei Tyrannosatan definitiv ein Ohr riskieren.

Anspieltipps: Bland Stenar Och Rötter
Thomas W.
7.9
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