Manntra – Monster Mind Consuming

Die Kroaten machen mit ihrem zweiten Werk in englischer Sprache mehr als nur eine gute Figur

Artist: Manntra

Herkunft: Umag, Kroatien

Album: Monster Mind Consuming

Spiellänge: 35:52 Minuten

Genre: Folk Metal, Alternative Rock, Rock, Industrial Metal

Release: 26.03.2021

Label: NoCut/SPV

Link: https://www.manntra.hr/

Bandmitglieder:

Gesang – Marko M. Sekul
Gitarre, Dudelsack, Background Gesang –Boris Kolarić
Gitarre, Background Gesang – Marko Purišić
Bassgitarre, Background Gesang – Maja Kolarić
Schlagzeug – Andrea Kert

Tracklist:

  1. Invocation
  2. Heathens
  3. Oro Ori
  4. Slave
  5. Voices Of The Sea
  6. Barren King
  7. MMC
  8. I Want To Eat You
  9. In Your Eyes
  10. Let’s Invite The Storm
  11. Lipa

Aufmerksam geworden bin ich auf Manntra durch ein Video, das mir auf Facebook im Rahmen ihrer Vorband-Nominierung der Mono Inc. Tour 2021 (Tourdaten hier) angezeigt wurde. Das Video, es handelte sich dabei um die Visualisierung des Songs Ori Ori, gefiel mir gut und so habe ich mich mit den Kroaten beschäftigt. Flugs die Manntra Fanbox bestellt, die dann auch zügig da war. Damit habe ich das neue Album bekommen und als Zugabe lag die letzte CD Oyka von 2019 dabei. In der gesamten Diskografie hat die Band nun fünf Alben rausgebracht, wobei die ersten drei in Kroatisch eingesungen wurden und erst mit Oyka wurde auf englische Texte gesetzt. Das soll dem internationalen Durchbruch förderlich sein. Gegründet wurde die Band 2011 von Marko Matijević Sekul und Zoltan Lečei, wobei davon nur noch Sänger Marco dabei ist. Der Rest der Truppe kam dann im Laufe der Zeit dazu, wobei auch Drummer Andrea Kert und Gitarrist Marko Purišić 2011 mit einstiegen. Nachdem Micha Rhein von In Extremo einen Gastauftritt auf einer ihrer Platten hatte, wurde auch der internationale Erfolg größer. Auftritte beim Rockharz 2018, den Hamburger Metaldayz und auch in Wacken sorgten für Aufmerksamkeit. Nun also ihre zweite in Englisch eingesungene Platte, die dann beim renommierten NoCut Label erschienen ist.

Stilistisch verbinden Manntra ihren kulturellen Hintergrund, nutzen volkstümliche Musik und mischen dieses gekonnt mit Metal und Industrial. Monster Mind Consuming ist im weitesten Sinne ein Konzeptalbum, über das die Band selbst sagt: „Es ist ein Kriegsalbum. Ein Schlachtruf für das Leben. Es behandelt Themen wie Angst, Krieg, stark zu sein und eine schwere Zeit oder einen Herzschmerz durchzustehen, Sklave deiner Ängste sein und am Ende befreit zu werden. Es ist ein Krieg gegen deine eigenen Unsicherheiten; ein Krieg gegen dich selbst – und wir möchten, dass du diesen Kampf gewinnst! Es geht um jeden einzelnen Fan und Hörer des Albums. Es ist ein Album von Menschen für Menschen.“ Dann hören wir mal rein.

Nach dem kurzen Intro kommt bereits der erste Song mit Ohrwurmcharakter. Heathen heißt das Stück und zeigt die große Stärke der Band, nämlich Sänger Marko M. Sekul. Seine markante Stimme verleiht dem Song und auch den Folgenden das Außergewöhnliche. Dazu kommen auch die im Hintergrund agierenden Stimmen der übrigen Backgroundsänger, die gerade bei Heathen an Schlachtgesänge erinnern. Auch Ori Ori geht in eine ähnliche Richtung. Wieder ist es der ausdrucksstarke Gesang, der hier für Aufsehen sorgt. Dazu kommt eine fast schon beängstigend eingängige Melodie im Refrain, die damit leider einen Ohrwurm erzeugt. Inhaltlich werden hier die gefallenen Helden der Schlacht besungen, die einerseits geliebt und auf der anderen Seite gehasst werden. Der Track ist die erste Single Auskoppelung gewesen und hat die Vorfreude auf das Album geschürt. Slave zeigt die Herkunft der Band auf. Die Folk Einflüsse sind deutlich und stehen im Kontrast zu dem bisher Gehörten. Trotzdem sehr schön, aber leider viel zu kurz. Das ist das große Manko der Platte. Viele Songs dürften gern länger sein und letztendlich verteilen sich die elf Tracks auf 35 Minuten. Es folgen Voices Of The Sea und das à la In Extremo angehauchte, folkige Barren Of The Sea, die beide ebenfalls bereits ausgekoppelt wurden. Und das ist das zweite Manko, denn insgesamt sind bereits sechs Songs im Vorfeld als Single erschienen. Aber das schmälert nicht die Eingängigkeit der bisherigen Lieder. MMC (Monster Mind Consuming) geht in eine härte Richtung. Industrial Klänge, die auch von Rammstein stammen könnten, dominieren, und die tiefe Stimme von Marko tut ihr Übriges. Auch das folgende I Want To Eat You beginnt mit Gitarrenriffs, die doch schon mal in den Synapsen gespeicherten Musikmustern ähneln. Die Musiker machen einen guten Job und das zeigt sich auch wieder in In Your Eyes. Inhaltlich geht es um den Kampf gegen die Sünde und zwischen Sitte und Verlangen. Musikalisch gut umgesetzt. Bevor Lipa, der einzigem Song auf Kroatisch, das Album beschließt, verlassen Manntra die Industrial Zone und mit dem sanfteren Let’s Invite The Storm kommt die Stimme von Maja im Duett mit Marco wunderschön zur Geltung. Das gefällt mit gut und dadurch wird der Track mit zu einem meiner Anspieltipps.

Manntra – Monster Mind Consuming
Fazit
Wenn Manntra damit mal nicht in eine höhere Liga aufsteigen. Wenn sie es nun geschickt anstellenn können sie zumindest bei den Fans von Mono Inc., Witt, Hell Boulevard oder auch In Extremeo einschlagen. Vor allem Sänger Marco verleiht den Songs etwas Besonderes und dadurch ist er der Matchwinner auf dieser Platte. Schade ist nur die kurze Spielzeit und die bereits in Masse erschienenen vorab Auskoppelungen. Insgesamt aber ein spannendes und ansprechendes Album.

Anspieltipps: Heathen, Oro Ori, MMC und Let's Invite The Storm
Kay L.
8.8
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