Headliner: Mantar
Vorbands: Kvelertak, Urne
Ort: Große Freiheit 36, Hamburg
Datum: 16.02.2025
Kosten: 44,00 € VVK
Genre: Sludge, Extreme Metal, Hardcore Punk, Rock ’n’ Roll
Veranstalter: FKP Scorpio (https://fkpscorpio.de/de)
Link: https://docksfreiheit36.de/grosse-freiheit/
Bericht von: Volker D. & Michelle R. (Bilder)
Es ist Sonntag und wir machen uns mit großer Vorfreude auf den Weg zur Großen Freiheit 36 auf der Hamburger Reeperbahn. In dieser traditionsreichen Venue soll heute die Tour von Mantar und Kvelertak haltmachen. Zu erwähnen ist hierbei, dass Mantar lediglich die Shows in Deutschland als Co-Headliner mitbestreiten. Als Vorband ist das Londoner Trio Urne mit dabei. Wir kommen pünktlich zum Einlass in der Großen Freiheit 36 an, eine Location, in der man immer wieder gerne als Besucher erscheint, hat man hier doch schon einige unvergessliche Abende erlebt. Der Laden füllt sich rasch und gleich, nachdem wir uns mit Getränken versorgt haben, legt die erste Band des Abends los.
Wir suchen uns einen guten Platz und lauschen den Klängen von Urne, einer Band, die wir bis heute nur vom Namen kannten. Urne ist ein Trio, das ganz klassisch aus Gitarristen, Schlagzeuger und Bassist besteht. Der Basser übernimmt gleichzeitig zusätzlich den Gesangspart. Der Sound der Band ist irgendwo zwischen Thrash und Deathmetal einzuordnen, jedoch mit einer progressiven Schlagseite und zusätzlich einer gewissen Punk-Attitüde. Eine wilde Mischung also. Trotzdem schaffen es die Jungs, ein gesamtheitlich funktionierendes Konzept aus all diesen Einflüssen zu formen. Auch wenn es zwischenzeitlich so wirkt, als gehe der rote Faden in der Musik etwas verloren, so schafft die Band es immer wieder, einprägsame Elemente einzubauen. Insbesondere dann, wenn die Band sich auf eingängige und einfache gestrickte Teile fokussiert. Geile Riffs können Urne auf jeden Fall. Auch die immer wieder eingestreuten cleanen Gesangspassagen lockern das Geschehen auf und sorgen für Abwechslung. Das Publikum ist zufrieden mit dem Auftritt und auch wir finden, dass Urne einen gelungenen Auftakt in den Abend abgeliefert haben.
Als zweite Band des Abends folgt nun Kvelertak. Bis kurz vor dem Auftritt sind wir noch in der Annahme, dass Mantar als zweite Band auftreten und Kvelertak die inoffizielle Headliner-Position einnehmen. Das jetzt folgende Konzert wird indessen auch zeigen, dass diese, zumindest nach unserem Geschmack, auch die verdiente Position für den heutigen Abend gewesen wären. Kvelertak legen los und der Laden ist wie elektrisiert. Wieder einmal zeigen sie mit ihrem Auftritt, was für eine geniale Liveband sie sind und dass ihr Ruf als solcher vollkommen berechtigt ist. Die Band kann eine unglaubliche Hit-Dichte mit Crack Of Doom oder auch Likvoke vorweisen. Bei Kvelertak steht weniger die technische Virtuosität im Vordergrund (auch wenn diese zur Genüge vorhanden ist), sondern vielmehr einfach gutes Songwriting, das unglaublich Spaß macht und die Zuschauer mitreißt. Auch der Sound ist am heutigen Abend passabel. Es geht gefühlt zwar immer besser, jedoch kann man heute wirklich nicht meckern. Alle Elemente der Band sind gut wahrzunehmen und es klingt ausgewogen. Die Leute feiern Titel wie Åpenbaring oder Mjød hart (für einen Sonntag) und auch wir sind begeistert. Unser heutiger Headliner. Ungefähr vor einem halben Jahr schockierten die Norweger die Welt mit zwei Nachrichten. Erstens heißt es, Gründer und Gitarrist Bjarte Lund Rolland verlässt die Band, und kurz danach folgt die wiederum beruhigende Nachricht, dass die Band trotzdem wieder auf Tour geht. Allerdings zum letzten Mal in „einer langen Zeit“, was auch immer das heißt. Die Spekulationen über die Zukunft der Band nehmen immer mehr zu. Umso spannender ist unser Abend, wenn Frontmann Ivar Nikolaisen während des Auftritts versichert, dass, egal was die Gerüchte sagen, die Band unter keinen Umständen aufhört.
Den Abschluss machen heute Abend Mantar. Das Duo aus Bremen hat mit Post Apocalyptic Depression kürzlich ein neues Album herausgebracht, welches durchweg gute Kritiken bekommen hat. So sind die heute Anwesenden sehr gespannt darauf, wie das neue Material in der Live-Darbietung ankommt. Mit Beginn des ersten Songs ist das Publikum voll dabei. The Razors Edge und Age Of The Absurd setzen die Segel hart in den Wind. Der Sound ist fett und räudig, so wie man es von Mantar erwartet. Bezeichnend für Mantar sind simple Songs, welche unmittelbar zum Punkt kommen und dabei Emotionen in einer rauen Art und Weise zum Ausdruck bringen. Das kommt auch heute wieder sehr gut beim Publikum an. Egoisto und auch Obey The Obscene setzen schnell Höhepunkte im dreizehn Song starken Set. Hang ‚Em Low (So The Rats Can Get ‚Em) und Era Borealis bringen die Große Freiheit 36 zum Beben, bis Mantar mit White Nights die Tür der Show mit einem lauten Knall zuschlagen.
Ein gelungener Abend mit einem starken Line-Up kommt zu Ende. Kvelertak beweisen noch einmal, dass sie eine absolute Kraft sind, während Mantar das Publikum mit ihrer rohen Energie anstecken.