Melting Palms: präsentieren neue Single & Video „Tangerine“

Melting Palms veröffentlichen heute ihre neue Single Tangerine mit einem wirklich aufregenden Animations-Video.

Tangerine, das ist die vierte Veröffentlichung aus dem kommenden Melting Palms Album Noise Between The Shades –Stück für Stück setzt sich nun alles zusammen. Und was für ein Kaleidoskop die komplette Platte darstellen wird, visualisiert das Video zu Tangerine, ein hypnotischer Synapsen-Überfall, der auch wieder das einstige Weltraum-Thema der Hamburger Band anklingen lässt. Erdacht wurde die kongeniale bildliche Erweiterung des Melting Palms Sounds von dem Motion Graphic Designer Julian Gummich.

Tangerine ist in Musik und Video ein genauso zartes wie krasses Positionslicht innerhalb des bandeigenen Kosmos geworden. Die Vocals stehen nicht über sondern neben dem vielschichtigen Sound, was einem von Ikonen des vertrackten Gitarrenpop wie Desperate Journalist, The Jesus And Mary Chain oder auch The XX geläufig sein kann.

Dieses Songgewitter hier, das bei allem Schönklang auch viele Hagelkörner auf die eigene Candyland-Komposition knallen lässt, ist allerdings einmalig. Mit Tangerine liefern Melting Palms den Soundtrack eines aufgewühlten Sommers.

Melting Palms gehen ab September auf Album Release Tour:
01.09.22 DE-Berlin, Cassiopeia
02.09.22 DE-Hamburg, Hafenklang
23.09.22 DE-Chemnitz, Nikola Tesla
21.10.22 DE-Kassel, Goldgrube
22.10.22 DE-Bremen, TBA
29.10.22 AT-Hohenems, ProKonTra
03.11.22 DE-Köln, Kolbhalle
04.11.22 CH-Kreuzlingen, Horst Klub
05.11.22 CH-Neuchatel/Corcelles, KVO

Sie gelten als die lauteste Band Hamburgs, gesprengte Schubladen pflastern ihren Weg und jetzt erscheint mit Noise Between The Shades das zweite Album. Eine Kaskade aus Euphorie und Drama – mehr Schönklang, Lärm und emotions wird man schwerlich anderswo finden.

„Was uns alle verbindet ist Reverb – egal, aus welcher musikalischen Ecke wir kommen, es muss viel Hall und Delay auf dem Sound sein, das ist unsere Schnittmenge.“

Fünf friends vereint in der Faszination für Reverb, Delay, Hall, wo gibt‘s denn sowas? Na, bei Melting Palms halt. Ihr brachialer Sound öffnet Räume, schafft erstmal richtig Platz, ist gleichermaßen aber immer auch hochkonzentriert. Als vage Referenzen seien My Bloody Valentine, Sonic Youth oder Deerhunter genannt, für Genrebegriffe müsste man dagegen tief in die Neologismen-Kiste greifen: Könnte das jetzt Shoegaze-Psychedelic, Kraut-Punk oder Abrissbirnen-Schlager sein? Keine Ahnung. Fest steht aber, dass mit Noise Between The Shades ein Album erscheint, dass die Kraft besitzt, weit über den deutschsprachigen Raum hinaus zu reichen.

Credit Aylin Sengül

Aber mal ganz von vorn… Melting Palms, das sind heute Mike, Teresa, Johann, Lukas und Tim (Nachnamen gegen frankierten Rückumschlag und zehn Treueherzen). 2017 fanden sie sich zusammen – und zwar rund um den ehemaligen Freihafen in dem jetzigen Subkultur-Hot-Take Hamburg Wilhelmsburg. Irgendwie irgendwo auf dem Deich, romantische Verstrickungen inklusive, aber das alles führt zu weit. Entscheidender ist der Wille, gemeinsam einen Sound aufzustellen, der eben nicht schon irgendwie festgelegt oder auserzählt ist. Offen gestimmte Gitarren und eine Verbindung zu uferlosem Pop mit Mitteln des Rocks tun ihr Übriges.

Melting Palms sind dabei allerdings keine schlecht angezogene Mucker-Selbsthilfegruppe mit Artrock-Hintergrund, sie eint vielmehr auch ein soziopolitischer Anspruch: DIY, Humanismus, Idealismus und was man sonst noch so für sich in Anspruch nimmt, wenn man keine egozentrische Arschloch-Combo ist, der es immer bloß um’s eigene Fortkommen geht. Melting Palms verkörpern den berüchtigt widerständigen Spirit der Hamburger Musikszene in ihrer Haltung, ihrer Ästhetik – nur eben ihr Sound klingt wie von einem anderen Stern, hebt sich signifikant vom Drumrum ab. Dennoch fühlt sich die Band im „Drumrum“ sehr wohl, ihr Label La Pochette Surprise Records stellt einen subkulturellen Meeting Point dar, bei dem viele Fäden zusammenlaufen. So befindet sich dort unter anderem auch die zweite Band von Mike: Swutscher, die 2022 ebenfalls eine Platte herausgebracht haben.

Das Debütalbum von Melting Palms erschien bereits 2020, sein Titel Abyss. Doch bevor dieser Entwurf in die Welt getragen werden konnte – Tour war gebucht, die Band saß auf gepackten Koffern, Instrumenten und belegten Broten – tat sich nicht nur ein metaphorischer sondern der reale Abgrund auf. Covid-19 verunmöglichte die Konzertreise, verschluckte das Album – die Band sortierte sich, setzte sich ganz neu zusammen.

Das Ergebnis Noise Between The Shades nun ist eine Urgewalt voll präziser Umwege, man wird mitgerissen von diesem verwegenen Sound aber genauso auch von den Erzählungen der Stücke. Die Texte drehen sich um Hoffnung und Unheilsahnung, um Melancholie und Verheißung. Dass Melting Palms nicht bloß das Produkt eines einzelnen Kopfs sind, wird im Songwriting deutlich. Das ist – wie der musikalische Input – ein Patchwork vieler kreativer Energien. Das hier ist ein Kollektiv – und das hört man auch.

Stücke wie die erste Single Crimson Eye versetzen dich über die Songlänge hinaus in eine Aufbruchstimmung – Unruhe, Aufregung, Schmetterlinge, Urlaub auf dem Katapult. Aurora, gesungen von Teresa, deren Stimme sich mit der von Mike abwechselt auf dem Album, entpuppt sich als catchy Mischung aus Softeis-Apparat und Schredder. Andere Stücke lassen sich richtig Zeit, Ark zum Beispiel zieht Hörer und Hörerin über sieben Minuten ganz tief rein in dieses Universum, Radiosonglängenlimit am Arsch.

Melting Palms, das ist keine gefällige Songmaschine sondern immer ein Trip.

Noise Between The Shades hat Soul im Verzerrer und ist eine der wenigen hiesigen Platten, die internationales Format in sich trägt. Diese Band kann Dir rausgeben – und tut das jetzt auch.

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