Mental Defect – Longplayer

“Duell der Stimmen!“

Artist: Mental Defect

Album: Longplayer

Spiellänge: 36:28 Minuten

Genre: Modern Melodic Dark Metal

Release: 25.11.2011

Label: Equinoxe Records

Link: http://www.mental-defect.com/de/

Klingt wie: Inferi, Shadowseeds

Bandmitglieder:

Gesang – Clodi
Gesang – Sanny
Gitarre – Tien
Gitarre – Daniel
Schlagzeug – Dave

Trackliste:

  1. Chronically Ill
  2. Wasted Love
  3. May The Force Be With You
  4. Age Of Ashes
  5. Behind My Pride
  6. Feel It
  7. Won´t Grow Up
  8. Sad Curiosity
  9. Imhotep
  10. Behind My Pride (La Magra Remix)
  11. Feel It (Zooash Remix)

Nach der gleichnamigen Demo im letzten Jahr, haben sich Mental Defect zurückgezogen und fleißig weiter Songs komponiert, um ein komplettes Album in diesem Jahr vorstellen zu können. Longplayer ist das Erstlingswerk der Sachsen und strotzt vor Energie. Geballte Weiblichkeit gepaart mit fettem Gitarrensound und einem kraftvollen Growling sind einschlagende Attribute der Band.

Bereits das Intro fällt aus der Reihe, was die Genrebezeichnung angeht. Etwas an Gothic angelehnt, wird mit viel Synthesizer gearbeitet. Mystische Klänge, die gefühlvoll gespielt werden, erzeugen eine sinnliche Atmosphäre. Im Gegensatz dazu stehen die restlichen Songs, die ganz im Zeichen des harten Metals stehen. Dennoch bleibt die erzeugte Aura bestehen und erhält gerade durch den weiblichen Gesang neue Nahrung. Wer hier mit divenhafter Intonation gerechnet hat, liegt falsch, denn Clodi hat eine angenehme Stimme, die eher in den tieferen Regionen anzusiedeln ist. Ein perfektes Wechselspiel mit dem Sänger Sanny entsteht, der den rauchigen Growl liefert.

Das harte und aggressive Riffing wird durch das melodische Keyboard untermalt, welches die Schärfe etwas herausnimmt. Ein Beispiel hierfür ist der zweite Titel Wasted Love. Die Stimmen bilden definitiv den Mittelpunkt des Albums, denn sie erhalten eine Menge Raum und können sich komplett entfalten. Aber auch das Schlagzeug hämmert die Blastbeats heraus und leitet Tempowechsel ein. Oft enden die Titel sehr abrupt und plötzlich, was den Fluss etwas unterbricht. Gleichförmigkeit wird durch die Synthis hervorgerufen, die dem Album seinen roten Faden geben. Die Songs laufen Gefahr, identisch zu klingen und das Können der Band zu mindern. Es gibt wenig Höhepunkte, die in Form von Soli eingebaut werden könnten.

Kraftvolle Titel wieBehind My Pride sind rar und machen eher den weichen, gefühlvollen Kompositionen Platz. Auch das Spektrum der Stimmen bleibt gering und gerade der Sängerin geht die Energie etwas ab. Ihre Passagen sind zu oft gleich und heben die Songs nicht von einander ab. Ebenso finden sich Tracks wie Feel It auf dem Album, die einen kompletten Stilbruch begehen und nach Darkwave oder EBM klingen und so gar nicht ins vorige Konzept passen. Auch der gesangliche Abschnitt des Sängers Sanny erinnert entfernt an andere Künstler aus dem Gothic-Bereich.

Fazit: Das Erstlingswerk der Sachsen ist in Ordnung. Musikalisch kann man festhalten, dass gerade die Synthesizer einen festen Platz haben. Es wird die stimmliche Darbietung ins Augenmerk gerückt, obwohl der Spielraum nicht so groß ist. Trotzdem besticht gerade das Zusammenspiel beider Sänger und gibt dem Album sein Grundgerüst. Mich hat die Scheibe jetzt nicht berührt und ich werte sie als durchschnittlich. Es ist nicht überwältigend, aber auch nicht schlecht. Wer Dark Metal mag, sollte sich Longplayer auf jeden Fall zulegen. Anspieltipps: Wasted Love, Won´t Grow Up
Nadine S.
6
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