Stengah – Soma Sema

18.03.2022 - Metal / Modern Metal - Mascot Records / Mascot Label Group - 48:55 Minuten

Das französische Quintett Stengah hat im März sein Debütalbum Soma Sema veröffentlicht. Post Metal mit melodischen Aspekten kettet die Männer in ein groovendes Gewand, welches alles andere als unsichtbar den Hörer in voller Breitseite trifft. Neben Metal Einflüssen lassen unsere Nachbarn die Hardcore-Keule kreisen. Ohne Rücksicht auf Verluste bringen Stengah stampfende Rhythmen zu brachialen Beats, die in ihrer Harmonie die Köpfe der Hörer sprengen. Mit der Hand am Auslöser spielt Sänger Nicolas Queste permanent mit der Todesangst des Konsumenten. Wuchtig, dann gedrosselt, aber stets präzise serviert er Punktlandungen, die wir nur von Mohamed Ali kennen. Leicht tändelnd schwanken sie von At The Behest Of Origins zu Above Inhumanity. Zwei Nummern, die dem Werk ihren Stempel aufdrücken. Der perfide Einsatz von Swoon braucht Mut und den haben Alex Orta und Maxime Delassus an den Gitarren. Die Clean Vocals nehmen die Dehnungsspannung aus dem Metal. Zwischen frostig-kalt und glühend-heiß variiert Soma Sema permanent hin und her. Das Ergebnis sind gewollte Risse in der Substanz, die ganze Hochhäuser einstürzen lassen. Mit dem teuflischen Gedanken, die Opferzahlen möglichst in die Höhe zu treiben, lassen sie Luft, um die Opfer aus der Deckung zu locken. Genau in diesem Augenblick beißen sie wie eine Schlange zu und zerdrücken den Opfern unbarmherzig die Kehlen. Für einen lockeren Abend bei Kaminfeuer, einem Glas Wein und lockeren Gesprächen taugen Blank Masses Inheritance oder He And The Sea nicht als Hintergrundbeschallung. Ähnlich abstrakt wie beim Artwork zieht es die fünf Franzosen durchs Land. Neben verbrannter Erde funkeln immer wieder die hoffnungsvollen Strahlen der Sonne durch die dichten Wolken. Ohne Regen verdorrt die Platte immer weiter, verbittert, gar ungehalten explodiert es aus Nicolas Queste heraus. In der Rückendung der vertrackten Gitarrenarbeit findet er immer mehr Möglichkeiten, seine Kunst auszuspielen. Die gereichte helfende Hand zieht er blitzschnell weg und blickt dem stürzenden Opfer leer hinterher. Emotional abgestumpft, erzeugt genau diese Leere eine drückende Atmosphäre, die in den fast 50 Minuten immer wieder kleine Höhepunkte ausspuckt. Ein Hörempfehlung gibt es obendrein von mir!

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Stengah – Soma Sema
René W.
8.5
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