Minas Morgul – Ära

“Bedauernswerte Entwicklung“

Artist: Minas Morgul

Album: Ära

Spiellänge: 72:41 Minuten

Genre: Pagan / Black Metal

Release: 14.09.2012

Label: Heiden Klangwerke

Link:

Bandmitglieder:

Gitarre – Saule
Schlagzeug – Berserk
Gesang – 13R13
Gitarre – Herr Ewald
Bass – Tard

Tracklist:

  1. Einklang
  2. Winterherz
  3. Leben
  4. Stimme In Mir
  5. Im Krieg
  6. Ego
  7. Halbzeit
  8. Aus Alten Wunden
  9. Kardia
  10. Wir
  11. Religion
  12. Kalt
  13. Ära
Minas_Morgul_Aera

Die neue Scheibe von Minas Morgul habe ich persönlich mit Spannung erwartet: Wer die 1997er Band aus dem schönen Frankfurt an der Oder kennt, weiß, dass sie den Böhsen Onkelz der Pagan/Black Metal-Szene, Varg, sehr nahe stehen. Neben Auftritten auf dem Wolfszeit-Festival wurde mit genannter Band auch eine EP im Jahre 2008 veröffentlicht (mit dem Namen Schildfront) und mir stellte sich im Vorfeld die Frage: Wird die Musik von Minas Morgul durch die aktuellen Entwicklungen beeinflusst?

Ja. Leider. Aber in eine komplett andere Richtung, als ich es erwartet hätte. Es gibt zum Glück keine „Wir gegen Alle“ Texte, wodurch ich ohne Probleme die Scheibe durch hören kann, ohne Pickel zu kriegen. Aber was ich absolut nicht verstehe: Was ist aus dem Songwriting geworden?

Es wirkt wie eine totale Neuausrichtung: Vom mir bekannten Minas Morgul sind nur der Klang aus produktionstechnischer Sicht und natürlich die unverkennbare Stimme von 13R13 geblieben. Der Rest wurde nahezu vollständig über den Haufen geworfen. Die CD punktet auf der einen Seite mit einer wahnsinnigen Spielzeit, auf der anderen Seite herrscht eine Beliebigkeit vor, die ich fast schon erschreckend finde. Hier und da gibt es gute Riffs, aber es gibt kein Lied, das wirklich im Ohr hängen bleibt.

Nach der Hälfte der CD, passend Halbzeit genannt, dachte ich beim ersten Mal hören, dass es sich um das Outro handelt, da ich dachte, dass die 72 Minuten Spielzeit um sind, so lang kam mir die Zeit vor. Auf der Haben-Seite sollte verbucht werden, dass es, bis auf Religion, kein richtig schlechtes Lied auf der Scheibe gibt, es wirkt alles einfach nur so unglaublich lang gezogen.

Fazit: Mit Ära von Minas Morgul habe ich mich wirklich sehr schwer getan. Ihre bisher veröffentlichten Scheiben habe ich immer sehr gerne gehört, selbst den Sängerwechsel hat die Band damals gut überstanden. Ich weiß nicht, was in den letzten drei Jahren passiert ist, aber das Songwriting wirkt komplett verändert, in eine Richtung, mit der ich persönlich nicht viel anfangen kann. Wer sich mit dem Gedanken einer monotoneren Ausrichtung von Minas Morgul anfreunden kann, wird mit der CD seine Freude haben. Wer „mehr vom gleichen“ erwartet, wird enttäuscht. Anspieltipp: Ego, Ära
Gordon E.
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