Mister Misery – Mister Misery

Sind Ohrwürmer Tierhorror?

Artist: Mister Misery

Herkunft: Stockholm, Schweden

Album: Mister Misery

Spiellänge: 46:31 Minuten

Genre: Modern Metal, Gothic Rock, Glam Metal, Power Metal

Release: 02.08.2024

Label: AFM Records

Link: http://mistermisery.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Harley Vendetta
Gitarre und Backup-Gesang – Alex Nine
Bassgitarre und Backup-Gesang – Alister
Schlagzeug und Backup-Gesang – Rizzy

Tracklist:

1. Root Of All Evil
2. Erzsébet (The Countess)
3. Eye Of The Storm
4. Hand Of Death
5. The Doomsday Clock
6. Crooked Man
7. Survival Of The Sickest
8. Until The End
9. Haters
10. Sinner Or Saint
11. Ripper
12. The Dark Legacy

Mister Misery - Mister Misery

Im Oktober vergangenen Jahres unterschrieben Mister Misery bei AFM Records und präsentieren nun ihr drittes Studiowerk, das schlicht nach dem Bandnamen betitelt ist: Mister Misery. Das markiert weniger den Neuanfang, sondern setzt ein selbstbewusstes Ausrufezeichen für den Sound der Schweden, den sie selbst als Horror Metal beschreiben. Das bezieht sich vor allem auf die gespenstische Bandästhetik und die düsteren Texte. Denn musikalisch sind Mister Misery – puristische Gatekeeper:innen mögen womöglich zittern – alles andere als furchteinflößend.

Die Band vermengt in ihren Stücken eine Vielzahl von Stilen (Glam Metal, Horrorpunk, Melodic Death Metal, Powermetal, Metalcore), zu dem sich eingängige Hooks, giftige Growls und viele hymnische Refrains gesellen, die vom verführerischen Klargesang profitieren. Was die Fans bereits schätzen, empfiehlt sich so auch für Menschen, die erstmals mit härterer Gitarrenmusik in Kontakt kommen.

Viel Pulver hat die Band bereits verschossen, denn die meisten Tracks des Albums sind bereits veröffentlicht. Dazu gehören der mitreißende Opener Root Of All Evil, das powerwolfige Erzsébet (The Countess), Hand Of Death, Survival Of The Sickest, der zuckrige Melodeather Eye Of The Storm und Doomsday Clock. (Die Horrorfilmverbeugung Boogeyman Boogie gab es im Vorfeld ebenfalls, fehlt jedoch auf dem Album).

Damit bleiben auf dem Album sechs weitere Stücke zu entdecken:

Crooked Man ist die Psychonummer, um bei verdrehten Augen dämonisch grinsend im Schneidersitz den Oberkörper herumzuwippen. Einfach, doch effizient gestrickt.

Auch Until The End evoziert Bilder eines frühen Tim Burton Films und will mit einem weiteren Ohrwurm-Refrain verführen. Allerdings sind Weisheiten wie „In the end we all must die“ doch recht abgenutzt.

Haters arbeitet sich ebenfalls an Allgemeinplätzen ab, doch Mister Misery lassen es gar nicht zu, diesen Track zu hassen. Schon wieder haben sie es getan und servieren einen so verdammt eingängigen Song, den man Arm in Arm mitgrölen will und beim Headbangen sofort das Bier verschüttet.

Einem ähnlichen Muster folgt Sinner Or Saint, bei dem erstmals Ermüdungserscheinungen aufkommen. Kein schlechter Song, doch es keimt das Gefühl, das Stück bereits mehrfach auf dem Album gehört zu haben.

Besser zieht die Mister Misery Erfolgsformel auf Ripper, das stimmungsvoll auf Geschwindigkeit und Härte verzichtet, um einen weiteren Hit in die Nacht zu singen und vermag das deutlich besser als das abschließende Dark Legacy.

Mister Misery – Mister Misery
Fazit
Mister Misery ist nicht unbedingt abwechslungsreich und große Offenbarungen bleiben aus. Stört das, wenn das Erfolgsrezept eben ein genau solches ist? Nein! Spaß steht im Vordergrund, den die Schweden trotz makabrer Vorlieben gekonnt verbreiten. Fast unverschämt mutet es an, wie die Band hier einen Ohrwurm nach dem anderen raushaut und das verpackt in einen ungehemmten Genremix. Mit dem neuen Album sollten Mister Misery daher ein breites Publikum ansprechen können, das sich vermutlich auch bei Motionless In White, Black Veil Brides, Powerwolf, Lord Of The Lost, Rob Zombie oder Ice Nice Kills heimisch fühlt.

Anspieltipps: Eye Of The Storm, Survival Of The Sickest und Ripper
Christian D.
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