“Im weiten Dickicht gefangen!“
Artist: Nebelhorn
Herkunft: Deutschland
Album: Urgewalt
Spiellänge: 43:46 Minuten
Genre: Viking Metal, Folk Metal, Black Metal
Release: 11.03.2018
Label: Eigenproduktion
Link:https://www.facebook.com/pg/Nebelhorn.Vikingmetal/about/?ref=page_internal
Bandmitglieder:
Gesang + Instrumente – Wieland
Tracklist:
- Auf Bifrösts Rücken (Ouverture)
- Urgewalt
- Ägirs Zorn
- Wilde Jagd
- Muspellheim
- Auf Neue Lande
- Funkenflug
- Freyhall
Sind Wolfchant zurück zu ihren Wurzeln gekehrt? Oh nein, das ist nicht ganz richtig, denn Urgewalt stammt von der Band Nebelhorn, die unverkennbar viel vom alten Heidevolk und eben Wolfchant-Material aufgreift. Die erste Epoche startete die deutsche Formation mit den beiden Alben Gen Helwegs Grund und Fjordland Sagas. Der Break jedoch zieht seinen Graben bis heute, denn nach elf Jahren gab es erst diesen März das dritte Studiowerk Urgewalt. Alle Steine dreht dabei der Mastermind Wieland um. In acht Stücken rasseln 43 Minuten lang freche Riffs, die durchaus als kernig bezeichnet werden dürfen. Die deutschen Texte erinnern an weitere Bands wie Varg, Eqilibrium oder gar Adorned Brood. Weitere Elemente findet man bei Kollegen wie Riger oder Skyforger oder die Black Metal Dampfwalzen, die man gar nicht alle beim Namen nennen kann.
Das dramatische Intro Auf Bifrösts Rücken (Ouverture) lässt die Hoffnungen auf eine schlagkräftige heidnische Schlacht nicht abreißen. Was kann jedoch Wieland auffahren, um das Genre erneut aus dem Dornröschenschlaf zu küssen? Die glorreichen Paganzeiten sind eindeutig vorbei – wobei das Genre wie der Metalcore oder ganz Old School die Thrash Metal Klänge wohl niemals versickern werden. Aus einem reißenden Fluss entwickelte sich die Handschrift jedoch vor allem mit deutschen Lyrics eher zu einem plätschernden Bach, wo nur die ganz Großen übergeblieben sind. Das Projekt Nebelhorn funktioniert zumindest und gleitet in keine platten, schon längst zigmal gehörten Strukturen. Das Rad wird jedoch, das macht der Titeltrack zum Beispiel schnell klar, nicht neu erfunden. Eine Fanbase erreicht Urgewalt ohne Frage – da tut es auch keinen Abbruch, dass zwischen den ersten beiden Alben zum jetzigen so viel Zeit verrinnen musste. Eine Leichtigkeit versprühen Ägirs Zorn oder Wilde Jagd nicht, vielmehr bekommt man das geboten, was man schon seit Jahrzehnten erleben darf. Als Einheitskost möchte man die Platte trotzdem nicht in der Schublade versenken. Denn mit Ecken und Kanten bleiben einzelne Kompositionen wie eben Wilde Jagd hängen und beleben die geschundene Seele aller Wikinger, die während der Fußball WM für Island die Fahne schwenken.