On Thorns I Lay – Threnos

Altgriechischer Geschichtsunterricht – Doom Death Metal, wie er früher einmal war

Artist: On Thorns I Lay

Herkunft: Griechenland

Album: Threnos

Spiellänge: 45:00 Minuten

Genre: Doom Death Metal

Release: 21.01.2020

Label: Lifeforce Records

Link: https://www.onthornsilay.net/

Produktion: Produziert, Mix und Master – Dan Swanö

Bandmitglieder:

Keyboards – Antonis Venturis
Gitarre – Chris Dragamestianos
Gesang – Stefanos Kinzoglou
Bass – Jim Ramses
Gitarre – Akis Pastras
Drums – Stelios Darakis

Tracklist:

1. The Song Of Sirens
2. Ouranio Deos
3. Cosmic Silence
4. Erynies
5. Misos
6. Threnos
7. Odysseia

Die Band aus Griechenland hat auch schon so einiges hinter sich. Angefangen als Doom Death Band, entwickelte man den Stil zum Gothic. Seit 1995 (vorher schon unter Paralysis) unterwegs, hat man schon einige geile Konzerte spielen können und wurde quasi in einem Atemzug mit den Landsmännern von Rotting Christ, Nightfall und Septic Flesh genannt. Europatouren mit Bands wie Dream Theater, In Flames oder Amorphis folgten. 2003 kam dann das vorerst letzte Album raus und wenn ich richtig informiert bin, spielte man da orientalisch orientierten Hardrock. Dieses war Album Nummer fünf und danach war auch erst einmal Schluss. 2015 kam man dann mit Album Nummer sechs wieder, 2017 wechselte man den Basser und Gitarristen, 2018 kam Album Nummer sechs, 2019 wechselte man den Drummer und nun, via Lifeforce Records, erscheint Threnos. Von der Originalbesetzung sind noch Sänger Stefanos und der Gitarrist Chris übrig und irgendwie besinnt man sich der alten Tage.

The Song Of Sirens: Langsam vorgetragener Doom, gepaart mit einer melancholischen Melodie, kommt mir entgegen geschallert und meine Ohren fühlen sich durchaus angenehm berührt. Die Parts sind sehr eingängig, aber nie langweilig oder stumpf. Es erfolgt ein Wechsel in einen Klavier- bzw. Keyboardpart, der dann wieder in einen doomigen Death Metal Part umgewandelt wird. Begleitet wird das Ganze mit Growls und dieses finde ich als Death Metal Fan natürlich großartig. Auch wenn es Bands gibt, die durchaus mit Cleangesang geil klingen (Amorphis oder Nailed To Obscurity), bin ich immer noch Verfechter des reinen Growlgesangs, so wie es eben früher war. Musikalisch, sofern es sich um Doom/Death handelt, bin ich natürlich auch ein wenig altbacken und verehre Bands wie My Dying Bride, Paradise Lost oder Anathema. Natürlich nur die alten Alben 😉 Der Opener geht aber schön in die alte Richtung, endet mit einer schön gruseligen Atmosphäre, die einen aber auch ein wenig einlullt.

Auch Ouranio Deos geht in diese Richtung. Langsam und schleppend, aber düster geht es los. Das Riffing ist nicht neu, aber dafür knackig. Hinzu natürlich die tiefen Growls. Ab geht es in einen verträumten und melodischen Part, der natürlich langsam vorgetragen wird. Kurze Pause und dann wieder von vorn. Zwischendurch erfolgt ein Frauensprechgesang und danach wird der Song wieder kraftvoll aufgebaut und natürlich mit Grunzgesang beendet. Man bewegt sich immer im langsamen Death Metal oder im Doombereich. Das Riffing ist sehr markant und bleibt hängen.

Cosmic Silence kommt ein wenig druckvoller in die Gänge. Die Gangweise wird ein wenig härter, das Riffing verstärkt und die Doublebass kommt schleppend um die Ecke. Schön. Natürlich geht man später wieder in die melancholische und atmosphärische Schiene über.

Misos klingt schon am meisten nach Death Metal alter Schule. Los geht es mit einen stehengelassenen Gitarrenanschlag, gefolgt von einem druckvollen Part. Absolut bangkompatibel. Kommt nicht so traurig und verträumt daher, eher düster und gefährlich. Sehr kraftvoll und die knatternden Doublebass macht Lust auf mehr. Selbstverständlich können die Griechen nicht anders und driften wieder in melancholische Gefilde ab, mit Einsatz von Keyboardklängen.

Threnos, der CD Namensgeber, kommt sehr doomig ums Eck und stellt für mich den unspektakulärsten Song des Albums da. Fliegt so an mir vorbei.

Der zehnminütige Rausschmeißer Odysseia kommt da schon wieder ganz anders rüber. Majestätisch. Pure Melancholie, gepaart mit Frauengesang bzw. Frauensprechgesang. Mächtig. Natürlich werden auch hier die Parts sehr ausgekostet.

Und der Sound ist so etwas von großartig. Kein Wunder, denn aufgenommen, gemixt und gemastert wurde der Spaß von keinem Geringeren als Dan Swanö.

On Thorns I Lay – Threnos
Fazit
Auf dem neunten Album besinnen sich die alten Griechen auf ihre Stärken und ihre Vergangenheit. Melancholischer und düsterer Doom Death Metal, wie er sein sollte. Hier und da zu lang gezogen, aber ansonsten absolut auf alte Schule getrimmt und teilweise sogar Gänsehaut erzeugend.

Anspieltipps: The Song Of Sirens und Odysseia
Michael E.
7.5
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9.9
7.5
Punkte