Party.San Open Air vom 10.08 – 12.08.2017 in Schlotheim

Festivalname: Party.San Open Air 2017

Bands: Abbath, Atomwinter, Autopsy, Azarath, Blood of Seklusion, Candlemass, Cryptopsy, Darkened Nocturn Slaughtercult, Dawn Of Disease, Demilich, Demolition Hammer, Desaster, Dew Scented, God Dethroned, Gut, Hades Almighty, Humiliation Malaysia Death Metal, Inquisition, Insomnium, Kalmah , Kosmokrator, Krater, Kringa, Lucifericon, Mantar, Marduk, Mercilessofficial, Misþyrming, Mourning Beloveth, Nailed To Obscurity, Necrophobic, Night Demon, Nile, Overkill, Pighead, Possessed, The Lurking Fear, Uada, Ultha, Urfaust, Vader, Verheerer, Vigilance, Vital Remains, Triptykon

Ort: Schlotheim, Deutschland

Datum: 10.08.2017 – 12.08.2017

Kosten: 85,80€ VVK

Genre: Thrash Metal, Death Metal, Black Metal, Doom Metal, Extreme Metal

Tickets unter: http://www.cudgel.de/Tickets/

Veranstalter: Party.San GmbH

Link: http://www.party-san.de/news/

Wie es sich in den letzten Jahren bewährt hat, reist unser Team kurz vor der ersten Band zum Party.San Open Air an, um drei Tage härtesten Klängen zu frönen. In Schlotheim angekommen geht alles ganz schnell, die Organisation ist abermals Spitzenklasse. Auf dem Campground angekommen, werden gleich schwere Geschütze aufgefahren, man weiß bereits über die Beschaffenheit des Bodens Bescheid. Für alle, die es Jahr für Jahr wieder vergessen, ohne Hammer bekommt Ihr wirklich rein gar nichts in den Boden 🙂 Bewölkt und bestens temperiert starten wir in die Auflage 2017, bei der das Wetter meist eher einen negativen Beigeschmack parat hält.

Donnerstag:

Bei diesem Wohlfühlwetter haben es Night Demon aus Kalifornien mit ihrem Old School Heavy Metal nicht schwer, gleich zu Beginn für Furore zu sorgen. Trotz der nicht ganz so extremen Klänge kommen Titel wie Welcome To The Night oder  Black Widow blendend an. Spätestens, als Sänger und Bassist Jarvis Leatherby das Iron Maiden Cover Wasted Years anschlägt, brechen alle Dämme. Ein sehr gelungener Start mit einer coolen Performance von Night Demon.

For Satan My Blood, das deutlich düstere Schlachtwort der Death/Black Metal Kombo Azarath, die unter der Flagge von Agonia Records segeln. Als Werbung in eigener Sache darf man den Auftritt auf dem Flughafengelände werten. Die Männer aus der Hölle sind darauf bedacht, kräftig die Werbetrommel für ihre Europa-Tour im September mit Immolation und Melechesh zu rühren. Ein guter Auftritt, der völlig solide dargeboten wird.

Für die Isländer Misthyrming gibt es ordentlich Corpse Paint in die Visage. Schon recht gut im Infield besucht, prasselt die Double Base gnadenlos über die Headbanger nieder. Die Männer aus Reykjavík bekommen für ihren Black Metal Feuerbälle in die Luft gejagt, die alle Beteiligten schnell ins schwitzen bringen. Die Security versucht das ganze Festival mit böser Mine, filmende Fans davon abzuhalten. Schaffen sie in einem geringen Maße, aber alle, die nicht in den ersten 4-5  Reihen stehen, können sie gar nicht mehr erreichen. Die Idee, Künstler zu schützen, ist ehrenwert, jedoch im Zeitalter der modernsten Technik kaum möglich, und so drehen die ersten privaten Videos zum Party.San bereits im Netz ihre Runde. Auch über Misthyrming, die wortwörtlich Schlotheim fast abgebrannt hätten. Ansonsten ein Auftritt, der mehr Nachhaltigkeit verlangt hätte.

Mit dem ersten Blick übers Gelände wird schnell klar, auf dem Party.San bleibt alles beim Alten. Irgendwie schaut das Bühnengelände aus wie immer, und auch die Preise bleiben eins zu eins stabil. Erfrischendes Köstritzer für drei Euro ein gut gefüllter o,4 Liter Becher, und auch die Berliner Brutz & Brakel servieren für +-5 Euro ihre Höllencocktails. Weiter im Programm, die Niederländer God Dethroned. Sänger, Gitarrist und Mastermind Henri „T.S.K.“ Sattler erscheint mit Asphyx T-Shirt auf der Stage. Den lieben Herrn Van Drunen vermisst man in diesem Jahr irgendwie, da er sonst immer mit einer seiner Combos auf dem Platz sein Unwesen getrieben hat. Nichtsdestotrotz wird am ersten Tag alles abgeflammt. Große Stichflammen lodern immer wieder auf und machen Villa Vampiria nicht nur zu einer blutrünstigen Komposition. Sein Ende findet das bärenstarke Treiben unserer Nachbarn in Soul Capture 1562, dazwischen gibt es einfach einen auf die Fresse, rein umgangssprachlich natürlich.

Mantar kennen alles aber keine Pause. Das norddeutsche Duo ist permanent unterwegs und beackert in diesem Sommer quasi jedes Festival, welches ihnen eine Bühne unter die Füße stellt. Hanno und Eric zerlegen Schlotheim nach allen Regeln der Kunst. Das Duett, welches auf dem Rock Harz bereits vor unseren Augen keinen Stein auf dem anderen liess, legt heute direkt nach. Der Black Metal Doom Punk ist roh, frostig und nur heiß, wenn die Pyrotechnik für Wärme sorgt. Ich muss gestehen, ist man erstmal süchtig nach Era Borealis und Co, kann man nicht genug davon bekommen. Starke Show, der Weg für Mantar zeigt ausschließlich nach oben!

Mit Doom haben Darkened Nocturn Slaughtercult rein gar nichts zu tun. Der Abend bleibt feurig, der Mann, der die Feuertonnen zum Glühen bringt, ist wohl geil darauf, viel Gas in Feuer zu verwandeln. Stücke wie Hora Ruid, Tempestous Sermonizers Of Forthcoming Death oder The Descent To The Last Circle lassen das Black Metal Herz höher schlagen. Sängerin Onielar im unschuldigen weißes Kleid röhrt ihre Lyrics hasserfüllt in die Thüringer Nacht. Je länger die Show andauert, desto blutbefleckter wird ihr Antlitz. Ebenfalls stark abgebrüht mit einer Show, die im Gedächtnis bleibt.

Es fängt an zu regnen, eigentlich beste Voraussetzung für die Chaoten von Urfaust. Wie Mantar als Duo unterwegs IX und VRDRBR direkt aus der Hölle mit ihrem Ambient Black Metal. Wie der Bandname es schon sagt, beziehen sich die beiden Künstler auf Goethes Urfaust, und Sänger IX verwendet eine Art Operngesang. Dadurch hat Urfaust eine nicht unbeachtliche Fanbase. Auf der anderen Seite bleibt die Mixtur gewöhnungsbedürftig. Man muss die teils ruhigen Passagen lieben, ansonsten zieht die Show keinen Bierliebhaber vom Tresen.

Die Thrash Metal Heroes Overkill  haben richtig Pech, schon in der Umbaupause nach Darkened Nocturn Slaughtercult fängt es an kräftig zu regnen an, das Wetter wird auch bei Urfaust nicht besser und soll schließlich die ganze Nacht für eine mehr feuchte als fröhliche Sause sorgen. Mit Mean, Green, Killing Machine und Rotten To The Core zeigen sie gleich zu Beginn, warum ihre aktuelle Europa-Tour ein Kracher ist. Bobby „Blitz“ Ellsworth ist mit D.D. Verni am Bass, dem Schlagzeuger Jason Bittner und den beiden Axtschwingern Dave Linsk und Derek Tailer bestens eingespielt. I Hate, Ironbound, Elimination und Fuck You sorgen für einen rasanten Schluss, um für den Headliner Abbath erfolgreich die Bühne zu räumen.

Abbath minimieren die Verzögerung auf 20 Minuten. Um kurz nach halb Eins steigt der Norweger Olve Eikemo in den Ring. Etwas sehr angepisst ist der Ausnahmekünstler, den man noch von Immortal oder I kennt und würde nur zu gerne den Tontechniker auffressen. Mit einer Mischung aus eigenem Material und Immortal Stücken wie One By One oder Tyrant geht das Intermezzo in die Vollen. Der ganz große Überflieger gelingt Abbath jedoch nicht, das mag am Sound und Wetter liegen. Fans kommen auf Ihre Kosten bei dem soliden Auftritt, nicht mehr und nicht weniger.

Freitag:

Die Kanonenschläge aus den Geschützen eröffnen um 11 Uhr das Infield. Die ersten Frühaufsteher schlendern gemütlich an den Ständen vorbei, und der leichte Nieselregen ist ein Witz gegen das, was in der Nacht das Himmelstor über die irdische Hölle geschickt hatte. Den Freitag eröffnet traditionell eine Krachkapelle, in diesem Jahr GUT, eine Grindcore/Porngrind Band, die als Mitbegründer des Genres gelten. Ein großer Circle Pit mischt die Menge auf, während der Sänger Oliver Roder mit einer Peitsche auf den eigenen Körper eindrischt. Derbe Sampler, ein vulgäres Intro mit perversen Tracks und fertig ist die Bukakke Party à la GUT.

Demilich wurde 1990 gegründet und war von 1995 bis 2006 nicht aktiv. Sonst haben es die finnischen Death Metaler nicht auf viele Silberlinge gebracht. Diese unproduktive Einstellung hat schon Kultstatus. Das markante Quartett setzt auf einen kernigen Sound, das Interesse ist jedenfalls vorhanden, und es können durchaus beachtliche Kuttenträger zu Songs wie And the Slimy Flying Creatures Reproduce in Your Brains, (Within) The Chamber Of Whispering Eyes, Introduction / Embalmed Beauty Sleep oder The Echo (Replacement) an die Riffs gebunden werden.

Steve Reynolds flucht wie ein Kesselflicker, als er seine Demolition Hammer aus der Bronx antreibt. Fuck und Mother Fucker dröhnen aus der Anlage. Während Titel wie Omnivore oder Hydrophobia über die Rollbahn wummern, drehen die vier Musiker aus den Staaten voll auf. Beste Stimmung zur Mittagszeit bringen Demolition Hammer auf die Bretter. Ohne Kompromisse mischen sie einen tödlichen Thrash Metal zusammen, den man ruhig mal öfter auf die Ohren bekommen kann.

Etwas fehlplatziert wirken Kalmah, die zunächst vor sehr wenig Besuchern spielen müssen. Die Melodic-Death-Metal-Band aus dem Land der tausend Seen geht an ihre Grenze, und man kann den Künstlern um Frontmann Pekka Kokko nichts nachsagen. Der Sound hingegen einer der besten des ganzen Festivals, was nach und nach mehr begeisterte Melodiefetischisten erreicht. Im Dezember geht es mit Nothgard, Lost In Grey und Heretoir auf Europa-Tour, da können alle bei vollen Shows die Artisten bewundern.

Was haben Vital Remains ihrem Frontmann Scott Willy für einen Zaubertrank ins Bier getan? Scott geht ab wie Schmidts Katze, springt in die Menge, lässt sich tragen und kommt völlig zufrieden auf die Bühne zurück. Die Security im Graben wirkt etwas gestresst, als der Sänger den Ausflug macht. Wirklich entspannt schauen die netten Herren mit Sonnenbrillen und den permanent grimmigen Gesichtern eh nicht aus der Wäsche. Sehr tight und gewaltig wie ein Naturschauspiel lassen Vital Remains in 45 Minuten rein gar nichts anbrennen. Warum auch? Macht doch so viel Laune mit den Amerikanern, die durch derbe Back Vocals noch aggressiver zu Worte kommen. Hammer Down The Nails kann man als eine Kostprobe nennen, die man in den eigenen vier Wänden nochmal aufdrehen muss.

Die Senkrechtstarter Uada nutzen ebenfalls, wie ihre Vorgänger Vital Remains die Gunst der Stunde. Bei deutlich besserem Wetter tragen die vier Schwarzmetaler passende Roben mit Kapuzen. Keine untypische Verkleidung, die neben dem Corpse Paint immer mehr Anklang findet, und meist die Gesichter permanent verdeckt. Über Eisenwald Records zaubern sie ihre Songs wie den Knüppel aus dem Sack. Alle Beteiligten kommen zu Beginn in den Genuss von Natus Eclipsim und Devoid Of Light, den Abschluss bildet der Bulldozer Black Autumn, White Spring. Alle, die in der nächsten Zeit die Möglichkeit bekommen, Uada sehen zu können, sollten die Gelegenheit beim Schopfe greifen!

Kein Starkregen mehr, aber dennoch muss man auch am Freitag zum Beispiel bei Moonsorrow mit Nieselregen leben. Die Begeisterung für die Skandinavier ist größer als zunächst vermutet, immer mehr Anhänger der schroffen doomigen Pagan Metal Hymnen pilgern zur Stage. Jumalten Aika lässt nach der Umbaupause direkt alle Zweifel in Rauch auflösen. Passend zur Wiederkehr der Wölfe in Deutschland gibt es Suden Tunti auf die Ohren, zudem werden emotional Sankaritarina und Ihmisen Aika (Kumarrus Pimeyteen) angestimmt. Wie in der Vergangenheit bleibt den Finnen zu wenig Zeit für die extrem langen Kompositionen, daher kaum verwunderlich, das meist unter freiem Himmel nicht mehr als vier bis fünf Songs drin sind.

Waren Aura Noir das letzte Mal 2010 auf dem Party.San damals noch in Bad Berka? Ich weiß es beim besten Willen nicht mehr, aber Material wie Sons Of Hades haben sie bereits damals gezockt. Das letzte Album Out To Die hat jedenfalls schon ein halbes Jahrzehnt auf dem Buckel. Scheint das Thrash-Metal-/Black-Metal Trio aus Oslo jedenfalls nicht zu stören. Genauso sehen das ihre Anhänger, die zahlreich für Krawalle sorgen. Rockig angehaucht lassen die Skandinavier nichts liegen, und man kann, kaum zu glauben, auf und vor der Stage die Sonnenbrille herausholen! Sommerwetter in Schlotheim, wer hätte das gedacht, und dazu gut aufgelegte Aggressor, Apollyon und Blasphemer.

Die nächsten Unglücksraben sind die Polen Vader. Es regnet wie aus Kübeln, als wäre nur darauf gewartet worden, die Wasserschleuse zu öffnen.  Keine Bilder, nichts gesehen. Peter, Pajak, Hal und James bringt es dennoch nicht aus dem Konzept, dafür zelebriert das Quartett bereits zu lange die tödliche Kunst. Vor der Bühne wird es natürlich dünner, einige Fans suchen Schutz im Trockenen, wer steht schon gerne den ganzen Tag in nassen Klamotten auf dem Gelände? Dafür muss man den Veranstalter direkt noch mal loben. Trotz der Wassermassen keine Schlammschlacht, der Flugplatz ist logistisch trotz der Widrigkeiten ein Fels in der Brandung. Selbst auf den Rasenflächen bleibt das Wasser eher stehen, als den Boden zu verschlammen, großartig. Nichtsdestotrotz tut einem Frontmann und Gitarrenhexer Peter leid, denn quasi im Outro, wie seit Jahren von Star Wars dominiert, reisst die Wolkendecke wieder auf.

Bei Nile geht es in die nächste Frickelrunde. Der Technical Death Metal benötigt live einen verdammt guten Sound, um wirken zu können. Das hat man leider in der Vergangenheit oft erleben müssen, dass die Techniker so ihre Probleme hatten, aber heute auf dem PSOA geht alles gut, und die Männer aus Greenville gefallen auf Anhieb. Nuclear Blast dominiert das Treiben mit den letzten vier Alben, die über das Label abgefeuert wurden. At The Gate Of Sethu bleibt das Maß aller Dinge, kein Wunder, dass die Platte in Deutschland in die Top 30 schoss, aber auch das aktuelle Werk What Should Not Be Unearthed kommt nicht zu kurz. Vor der Bühne geht es abermals gut zur Sache, Nile in Bestform kann man nicht widerstehen.

Was wären Konzerte ohne die Lufthansa? Für uns Redakteure wohl nur halb so spannend, denn die Airline hat es mal wieder geschafft, das Equipment  einer Band zu verlegen. Candlemass machen das Beste aus der Geschichte, nehmen kurzerhand ein T-Shirt mit Band Logo als Backdrop. Der Bass wird von GUT gestellt, Vader leiht die Drum Sticks usw, die Metal Familie hält einmal mehr zusammen. Begonnen wird das Doom Szenario mit Mirror Mirror, gefolgt von Well Of Souls und einem breiten Spektrum ihrer Kunst. Dass die epischen Lyrics wie z.B. bei Man Of Shadows der Schweden bei einem Extreme Metal Festival wie dem Party.San gut ankommt, hätte ich nicht gedacht, aber Candlemass haben halt Kultstatus und zudem eine trotz der Umstände klasse Show absolviert.

Last But Not Least am zweiten Tag eine Formation, deren harte Fanbase durch ganz Europa kurvt, nur um eben Autopsy zu sehen. Was haben die Amerikaner, was andere Bands nicht haben? Erst einmal kaum Auftritte in Europa, das macht die Death Metaler zur Rarität, und zudem bleibt Sänger und Schlagzeuger Chris Reifert eine absolute Ikone. Bereits bei der Begrüßung: „Wir sind Autopsy und machen fucking Death Metal“ fressen die rund 10.000 Besuchern Autopsy aus den Händen. Das tödliche Inferno kann mit Twisted Mass Of Burnt Decay und In The Grip Of Winter beginnen. Sichtlich warmgemetzelt wird das scharfe Messer tief in die blutenden Wunden versenkt. Songs wie Voices oder Arch Cadaver fliegen über den Asphalt, eine unglaubliche Power wird von den Fans getragen. Ein Abschluss und Headlinerstatus, der mehr als gerechtfertigt ist und mit dem heutigen Abend zementiert wurde.Samstag:

Morgens um 11 Uhr dröhnen die Kanonenschläge über Schlotheim. Fuck, schon wieder so früh? Oh ja, und Gruesome Stuff Relish dürfen bereits in einer Stunde eröffnen. Der letzte Tag fordert nochmal alle Reserven, es ist zwar trocken, für einen August jedoch definitiv zu kalt. Das Thermometer am Auto zeigt 12 Grad, da kommt die Frage auf, wo zur Hölle ist diese scheiß Klimaerwärmung? 😀 Gore Grind mit Death Metal Elementen gibt es zum Wachwerden aus dem Hause FDA Records früher Rekotz. Für Gruesome Stuff Relish die Möglichkeit, vor einem größerem Publikum zu spielen, die genutzt wird.

Death Doom am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. Die Irren Mourning Beloveth mit ihrem dunklen sumpfigen Death Metal. Darren Moore hängt wie einst Lemmy unterm Mikrophone. Mit im Gepäck ist die letzte Grillzange Rust & Bone. Die Mischung mit dem Clean Gesang von Frank Brennan passt wie die Faust aufs Auge. Während alle angemessen auf die Kacke hauen, bleibt Darren der Ruhepol der Meute.

Merciless? Die Schweden machen Death-/Thrash-Metal und kommen aus Strängnäs. Soweit so gut. Ich muss gestehen, ich hatte die Jungs noch nicht auf dem Zettel. Mag daran liegen, dass sie von 1987 bis 2002 ein wenig gemacht haben und seit 2004 mit Live Obsession völlig verstummten. Kein schlechter Auftritt, ob sie jedoch nochmal wieder einen angemessen Fahrtwind bekommen, bleibt fraglich. Interessiert heute eh keinen, der Sound ist gut, das Bier schmeckt wieder, und zu Merciless werden die Fäuste gen Himmel geballt.

Der Flugplatz Obermehler und Hades Almighty das passt. Wie schon bei Merciless leben die Norweger um Sänger Janto Garmanslund von altem Material. Seit 2001 mit The Pulse of Decay gibt es nichts Neues, damit bleibt man nicht bei allen Pagan Metal Fans der harten Handschrift auf dem Zettel. Ein Leckerbissen für Fans, die nur selten in den Genuss von Hades Almighty kommen können. Was Neues haben sie jedenfalls im Gepäck, mit Funeral Storm. Crusader Of The Underworld Horde, damals noch unter Hades veröffentlicht, bleibt ebenfalls im Gedächtnis kleben, wie ein alkoholischer Drink von Brutz & Brakel.

Cryptopsy die kanadische Death-Metal Fraktion aus Montreal bleiben technisch sehr anspruchsvoll. Sänger Matt McGachy, seit nun zehn Jahren mit an Bord, bleibt ein Freak, der seine Zunge nur zu gerne mit in die Grunzlaute mit einbindet. Crown Of Hords haut jedem Glatzkopf mit Perücke die Kopfdeckung von der Rübe. Slit Your Guts, Dead And Dripping und Phobophile und fertig ist die Cryptopsy Sause mit entsprechendem Mosh oder Circle Pit. In Deckung, die Bierbecher fliegen in Scharen.

Die Redewendung zwei ist einer zu viel, trifft bei Inquisition nicht zu.  Als Duo zieht die Black Metal Fregatte durch die Lande und hinterlässt Tod und Verderben. Nach drei Jahren Irrfahrt halten die Südamerikaner wieder auf dem Party.San. Dagon in Front und Incubus hinter den Fellen bleiben anspruchsvolle Zeitgenossen, die wissen, wo der Hammer hängt. Beton anrühren und dannach mit dem Presslufthammer sprengen bleibt das Motto, hoffentlich nicht zum letzten Mal. Wer will schon Dark Mutilation Rites und Co missen?

Richtig was zum Gucken liefern Necrophobic. Schon tausend Mal gesehen, werden die Herren live immer besser. Spawned By Evil und Dreams Shall Flesh entfachen den Flächenbrand. Vor der Bühne drängen die Menschen an die Absperrung. Die Schweden ziehen eindeutig am meisten hasserfüllte Headbanger an. Den Schlussspurt eingeläutet, gibt es kein Halten mehr. Das haben Inquisition bereits gezeigt. Kalt aber trocken geht es jetzt erst rund. Scheiß auf ein langes Wochenende, feiern bis zum Schlusstakt bleibt der Leidfaden, der besonders heute Abend allen Bands in die Karten spielt. Revelation 666 und The Nocturnal Silence dröhnen, zudem gibt es das neue Material der 7inch Pesta. Hut ab für alle, die einen auf haben!

Insomnium haben im Gegensatz zu Kalmah keine Probleme, ihre melodischen Klänge an den Mann zu bringen. Relativ voll gefüllt lässt der schwarze Untergrund wenig Lücken zu und das nicht zum ersten Mal, bereits 2012 standen die Finnen auf den Brettern in Schlotheim. Der August ist für die Musiker ein Steckenpferd, nach dem Wacken geht es bereits nächstes Wochenende zum Summer Breeze. Die Abwechslung nach dem ganzen harten Material tut gut. Die Finnen haben sichtlich Spaß, gleiches gilt für das weite Rund.

A Touch of Medieval Darkness so lautet der Name des ersten Albums, wovon gleich den Titeltack der Koblenzer Desaster serviert wird.  Mit dem Sound nicht zufrieden brüllt Frontmann Guido „Sataniac“ Wissmann: „Mehr Gitarre für die Leute, die haben schließlich Eintritt bezahlt“. Das soll sich nach dem anfänglichen Defizit schnell ändern, Nekropolis Karthago hebt die Stimmung und braucht kaum Feuer vom Flammengott, der wieder zündeln darf. Satan’s Soldiers Syndicate kommt ebenfalls nicht zu kurz. Das aktuelle Interview mit Markus „Infernal“ Kuschke findet ihr direkt HIER!

Die Hordes Of Hell Tour stoppt genau jetzt auf dem Party.San. Der nächste schillernde Name steht im Programmheft: Possessed, die Urväter des Death Metal um den im Rollstuhl gebundenen Jeff Becerra. Im Mai 2017 unterzeichneten sie erst einen Vertrag bei Nuclear Blast, ein neues Studioalbum soll 2018 erscheinen, da darf man wirklich gespannt darauf warten, was da kommen möge nach vielen Monden Pause. Ganz klar gehandicapt schiebt Jeff Becerra ein derbes Brett voran. Viel Bewegung, wie soll es anders auch sein, kann man bei Hymnen wie The Exorcist oder Confessions nicht erwarten. Über die Unterstützung des Publikum sichtbar beflügelt legt Jeff alles in die Vocals. My Belief spiegelt das Gemüt des Künstlers wider, sehr emotional growlt er über den Platz, die Männer an seiner Seite unterstreichen die Leistung.

Noch zweimal Umbaupause, dann ist die Auflage 2017 Geschichte. Als vorletztes gehen die Century Media Recken von Marduk in die Schlacht. Von Null auf Hundert katapultiert Panzer Division Marduk die schwarze Messe. Vom aktuellen Longplayer darf der Titeltrack Frontschwein und der grandiose The Blond Beast zum Massaker ansetzen. Gerne wird über die Gradlinigkeit der Gruppe gemeckert, aber das macht es doch gerade aus, ohne Vorwarnung über eine Stunde ein paar an die Fresse zu bekommen! Das kann man sacken lassen Wartheland, Throne Of Rats gepaart mit Cloven Hoof den Arsch schon bis zum Stehkragen aufgerissen, wird die geballte Faust auch noch mit The Levelling Dust und Wolves darin versenkt. Noch Fragen an Daniel „Mortuus“ Rostèn und seine Weggefährten? Der Tod ist vielleicht doch kein Meister aus Thüringen, sondern das Kriegskommando aus Norrköping in Schweden.

Eigentlich waren Morbid Angel vorgesehen. Wegen Visaproblemen und rechtlichen Scherereien stehen sie jedenfalls nicht wie vorab angekündigt auf der Bühne. Als Ersatz wurde Herr Fischer gefunden, der mit Triptykon den Headlinerposten übernimmt und das Festival gebührend beendet. Der erste Paukenschlag folgt mit Procreation (Of The Wicked) und Dethroned Emperor, da bleibt gute Stimmung vorprogrammiert. Morbid Angel einfach vergessen machen, ist kaum möglich, aber Triptykon lassen sich nicht lumpen und schieben mit Goetia und Ain Elohim spannende Kompositionen nach. Die Meute bleibt hungrig, das Ende kommt dennoch mit großen Schritten in Form von Morbid Tales und The Prolonging.

Schluss und vorbei. Neben den großen Acts konnten im Zelt an allen drei Tagen viele aufstrebende Bands aus der Republik und aus dem Ausland überzeugen. Gerne haben wir einen Blick reingeworfen und egal, ob bei der deutschen Doom Death Metal Hoffnung Nailed To Obscurity, den immer beliebten Dew Scented, den Exoten Humiliation oder Atomwinter, es war bei wirklich allen Bands was los. Dafür ein großes Lob an die Veranstalter und noch größer an alle Besucher, die eben auch die Zeltbühne besucht haben, um die Combos zu unterstützen. Abschließend bleibt festzustellen: „Wetter ist eben kein Metal, die Mischung aus Raritäten und Krachern sowie Newcomern im Zelt gelungen, und bei gleichen und fairen Preisen macht es in der Hölle immer Spaß, auf die Kacke zu hauen“. Fürs nächste Jahr wurden bereits Watain, Harakiri For The Sky, Toxic Holocaust, Revenge, Benighted, Unanimated und die Männer mit niemals leerem Bierkrug Tankard bestätigt. Wir sind mit dabei und Ihr? Schreibt Euch schon mal den 09.08 – 11.08.2018 in den Kalender, Ihr werdet es nicht bereuen.