Presented by TFM.rocks: Eyehategod, Support: Eternal Struggle am 29.06.2002 im Das Bett in Frankfurt

Frankfurt is the new Vietnam

Bands: Eyehategod, Eternal Struggle

Ort: Das Bett, Schmidtstr. 12, 60326 Frankfurt am Main

Datum: 29.06.2022

Kosten: 20 € VK, 25 € AK

Genre: Sludge Metal, Doom Metal, Hardcore Punk, Extreme Metal

Besucher: 50

Veranstalter: Das Bett

Link: https://bett-club.de/event/eyehategod-support-tba/

Time For Metal freut sich, die amerikanische Südstaatenlegende Eyehategod heute am 29.06.2022 live in Frankfurt im Das Bett präsentieren zu können! Als bekennender Eyehategod-Fan bin ich heute im Das Bett live dabei!

Das Bett in Frankfurt ist neben dem Schlachthof in Wiesbaden so etwas wie mein Hausklub geworden, wenn es um exquisite Konzerte geht.

Im Vorfeld war bereits klar, dass es heute Abend ein Konzert im eher kuscheligen Niveau wird. Darüber unterhalte ich mich mit Daniel, der mich heute Abend begleitet, in der benachbarten Pizzeria, in der wir uns so etwa eine Stunde vor Beginn treffen.

Am Eingang sehen wir bereits Gitarrist Jimmy Bower, zu dem sich dann noch Bassist Gary Mader gesellt. Jimmy Bower ist heute bei den Temperaturen ohne die sonst übliche Mütze unterwegs. Jimmy Bower hat gegenüber dem letzten Gig vor einigen Jahren, als ich ihn gesehen habe, einiges abgenommen. Ich spreche ihn darauf an. Er freut sich, dass ich das wahrgenommen habe. Er trinkt wohl nicht mehr so viel Softdrinks wie früher, Bier aber schon, wie er mir gegenüber anmerkt. Und Rauchen ist natürlich immer noch seine Leidenschaft, dazu später mehr.

Mit etwas Verspätung beginnen die Israelis Eternal Struggle. Keine Sludge oder Doom Band, sondern eher dem Extreme Metal mit Hardcore Einfluss zuzuordnen. Im Das Bett dürften heute so etwa fünfzig oder sechzig Fans sein. Dies liegt aus meiner Sicht allerdings nicht an diesen Bands, sondern wohl eher daran, dass es Mitte der Woche ist und die Open Air Saison voll im Gange ist und einige Mainstream Metal-/Rockkapellen unterwegs sind. Von wegen Support The Underground!

Die Zuschauerzahl kann die Jungs nicht davon abhalten, hier alles zu geben. Die Israelis haben im letzten Jahr erst ihr Debüt Year Of The Gun veröffentlicht. Auch wenn die Band noch nicht so alt ist, hat sie bereits auf dem Wacken Open Air gespielt. Im heimischen Tel Aviv hat man solche Bands wie Biohazard, Deez Nuts (die sehe ich am Freitag in Koblenz / Livereview in Kürze) oder Atari Teenage Riot supportet.

Die Mucke, die sie hier live auf die Bühne zaubern, ist eine geile aggressive Mischung, irgendwo zwischen Madball und den frühen Biohazard. Der ehemalige Madball Gitarrist Brian Mitts Daniel hat übrigens ihr Album produziert, damit schließt sich natürlich der Kreis.

Im Mittelpunkt der Show steht eindeutig Sänger Ori Frank aka Franko, der ständig in Bewegung ist, während seine Saitenmänner Guilad Pinevsky (Bass) und Omer Meir (Gitarre) ihm den passenden Soundteppich geben. Etwas abgeduckt, jedoch sehr effektiv im Hintergrund Schlagzeuger Ori Koren.

Fast das komplette Album wird hier runtergespielt. Neben dem Titelsong Year Of The Gun auch solche Killersongs wie On Broken Backs oder Pride Kills. Wie gesagt, Frontmann Ori Frank immer in Bewegung und hin und wieder mit leichten Sprüngen, bei dem seine langen Rastalocken hin und her schwingen. Er versucht die anwesenden Fans in Stimmung zu bringen, was ihm auch gelingt.

Eternal Struggle bringen eine kurzweilige Show auf die Bühne. Der Gig heute Abend ist der zweite Gig ihrer aktuellen Europatour, bei der sie die Bühne nicht nur mit Eyehategod, sondern auch mit Death Before Dishonor, Lionhard und Cro-Mags teilen. Eternal Struggle sind es echt wert, sich einmal anzuschauen.

Nach dem Gig geht es sofort raus, denn hier drin ist es echt heiß. Also Luft schnappen ist angesagt, während der kurzen Umbauarbeiten für Eyehategod. Auch Jimmy Bower ist wieder draußen am Rauchen. Er scheint wohl Kettenraucher zu sein. Ich frage ihn, wie viel er denn am Tag raucht … über das Thema möchte er jedoch nicht sprechen. Das verstehe ich allerdings als ehemaliger Kettenraucher.

Recht schnell geht es weiter mit der Sludge Legende Eyehategod aus New Orleans. Vor einem Jahr legten Eyehategod mit A History Of Nomadic Behavior fast sieben Jahren nach ihrem letzten, selbst betitelten Werk Eyehategod ein neues Album hin, was mich zur Höchstnote veranlasste (hier kommt ihr zum Review).

Eyehategod sind eine Band, die quasi eine ständige Auferstehung hinlegt. Von den vielen persönlichen Schicksalen möchte ich an dieser Stelle den Tod von Schlagzeuger Joey LaCaze (R.I.P. 2013) erwähnen oder auch die schwere Erkrankung von Sänger Mike IX Williams (Nieren- und Leberversagen 2016/2017). Umstände wie der Hurrikan Katrina (ein eigenes Kapitel für die Band), die so manche andere Band zerstört hätte, schrieben bei Eyehategod ihr eigenes Kapitel. Eyehategod haben stets eine Menge Solidarität von befreundeten Bands und Musikern erlebt.

Wer Eyehategod schon einmal live erlebt hat, weiß, dass ihn Doom-angehauchter, dreckiger Sludge aus den schwülen, heißen Sümpfen rund um New Orleans, erdig bluesig durchtränkt erwartet. Das ist es, was die Fans bekommen. Während die Fans noch reinkommen, haben sich Sänger Mike IX Williams, Jimmy Bower (Gitarre), Gary Mader (Bass) und Aaron Hill (Schlagzeug) bereits auf der Bühne positioniert. Mike IX Williams schaut zu, wie sich seine Mitspieler relaxt einspielen. So scheint es jedenfalls. Doch plötzlich sind wir mittendrin. Mike mit seinem dreckigen, kratzig kehligen Gesang ist im vollen Gange. Dazu seine gequälten „Verrenkungen“ am Mikro und mit dem Mikroständer, der nicht ruhig stehen bleiben darf. Teilweise scheint er bei Songs wie Every Thing, Every Day, Parish Motel Sickness oder High Risk Trigger in seiner eigenen Welt zu sein. Dann kommt aber ein verschmitztes Grinsen und man merkt, er ist wirklich anwesend. Richtig heiß getränkter Sludge aus den Sümpfen von New Orleans wird den Fans in der heutigen Sommernacht hier kredenzt. New Orleans Is The New Vietnam (ein Song der Band) wird heute zu Frankfurt Is The New Vietnam. Unter den Songs ist auch Sisterfucker, der aus den Setlisten der Band nicht mehr wegzudenken ist. Einige Songs wie der Titelsong Take As Needed For Pain und der bereits eben genannte Song Sisterfucker sind vom gleichnamigen Kultalbum, das hat uns Jimmy Bower bereits vorhin verraten. Das Wort Fuck gibt es heute mehr als einmal zu hören. Mike IX Williams und Jimmy Bower zeigen sich mehrfach den Mittelfinger mit einem Lächeln dazu. Eyehategod sind schon eine coole, abgefuckte Band. Den Mittelfinger zeigt Mike IX Williams auch beim Selfie mit mir, der ist halt standesgemäß.

Eyehategod haben übrigens am letzten Wochenende vor Tausenden von Leuten auf dem Hellfest in Frankreich gespielt, Jimmy Bowers zudem noch als Schlagzeuger mit seinem anderen Projekt der Allstarband Down. Die Jungs haben schon jetzt eine Ochsentour hinter sich. Beim letzten Song hört Jimmy Bower einfach auf zu spielen und überrascht damit nicht nur das Publikum, sondern auch seine Mitstreiter. Er lässt sie einfach oben auf der Bühne stehen, schnappt sich ein Bier und geht raus (wohl eine rauchen). Wir alle bleiben etwas verdattert zurück, es erschallen Zugaberufe. Mike IX Williams versucht für einen kurzen Moment die Gitarre in die Gänge zu bringen, was ihm jedoch nicht gelingt … Jimmy Bower lässt sich dann doch noch erbarmen und legt noch einen drauf, indem er den Gig dann doch regulär zu Ende bringt. Danach ist Schluss.

Fazit: Geiles abgefucktes Sludge Konzert mit der New Orleans Legende Eyehategod im Das Bett in Frankfurt frei nach dem Motto: You get what you want. Der Support Eternal Struggle konnte uns, obwohl kein Sludge, ebenfalls mitnehmen. Ein paar Zuschauer mehr hätte ich den Bands allerdings gewünscht. Da dürften allerdings einige der  sogenannten Metaller ihr Geld am Wochenende bei einem Mainstream Heavy Metal Konzert verbrennen … den Namen dieser Band lass ich jetzt hier einfach mal weg.