„Auf der Retro-Rock Welle“
Artist: Purson
Herkunft: London, England
Album: The Circle and the Blue Door
Spiellänge: 47:39 Minuten
Genre: Retro-Rock
Release: 29.04.2013
Label: Rise Above Records
Link: http://www.facebook.com/pursontheband
Klingt wie: Led Zeppelin und Janis Joplin
Produktion: Toe-Rag Studios in London von Rosie Cunningham und Ed Turner
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre – Rosie Cunningham
Gitarre – George Hudson
Bass – Barnaby Maddick
Keyboard – Samuel Shove
Schlagzeug – Jack Hobbs
Tracklist:
- Wake Up Sleepy Hand
- The Contract
- Spiderwood Farm
- Sailor’s Wife’s Lament
- Leaning On A Bear
- Tempest And The Tide
- Mavericks And Mystics
- Well Spoiled Machine
- Sapphire Ward
- Rocking Horse
- Tragic Catastrophe
Die Retro-Rock Welle ist schon länger nicht nur nicht mehr aufzuhalten, sondern geradezu allgegenwärtig: Bands wie Graveyard, die den Sound der 70er sozusagen hauptberuflich wieder auferstehen lassen bis zu Opeth, die auf ihrem letzten Album so kokett mit der großen Zeit des Prog-Rock Händchen halten.
Genau in diese Kerbe schlagen auch Purson aus London, die sich um die Sängerin, Gitarrenhexe und Songwriterin Rosie Cunningham formiert haben. Ursprünglich entspringt die Idee für die Band einer äußerst intensiven Beziehung zwischen Cunningham und dem Tontechniker Ed Turner. Zwischen den beiden entfaltete sich eine so kreative Stimmung, die von gegenseitigem Respekt für die Begabung des jeweils anderen geprägt war, dass in sehr kurzer Zeit eine Menge Songs entstanden – auch der Grundstock, auf dem später Purson aufbauen sollte. Aber wie das bei Kreativ-Beziehungen so üblich ist, krachte es auch zwischen Cunningham und Turner bald. Was aber genau genommen ein Glück ist, denn sonst hätte Cunningham, die als Teenie schon mal mit der Girlband Ipso Facto kurz vor ihrem Durchbruch stand, wohl nie Purson gegründet.
Um nun also endlich zur Sache zu kommen: Die Band klingt als würde Janis Joplin bei den frühen Led Zeppelin singen. Immer rockig und ein wenig um die Ecke gedacht, jedoch dabei nie die Melodie aus den Augen verlierend, treten Purson beispielsweise in Spiderwood Farm feinste Riffs los, oder lassen sich in Sailor’s Wife’s Lament von melancholisch gefärbter Hippie-Akustik treiben. Denn Purson vermögen es ihren rockigen Ambitionen immer wieder mit folkigen Klängen eine gruselige Noten zu verleihen. Insgesamt überzeugt die Band mit ihrer breiten instrumentalen Aufstellung, die sich sowohl eine Hammond-Orgel als auch kleinere Chöre erlaubt. All das wird immer wieder durch diverse Effekte angefettet, so dass tatsächlich die Zeit, als diese ganzen Effekte noch neu und ungehört waren und deswegen ausprobiert wurden wie sonst nichts, in den Ohren der Hörer lebendig werden.
Bei den Texten tut die junge Mrs. Cunningham ihr Bestes, um die okkulte Faszination des frühen Hard Rock (wie beispielsweise bei Coven oder Black Widow) nachzuempfinden und erzählt deswegen fantastische Geschichten über magische Schutzzauber und Untote, die ihr angestammtes Zuhause aus Lebzeiten verteidigen. Aber auch übliche Thematiken wie die liebe Liebe werden behandelt – wer will es ihr (gerade bei der Entstehungsgeschichte des Albums) verübeln? Zumal sich mit dem bereits erwähnten Sailor’s Wife’s Lament ein echtes Juwel unter den Rock-Balladen auf dem Album befindet. Gerade in diesen ruhigeren Momenten lässt die Band auch Vergleiche zu Bands wie The Beatles oder The Faces, die Cunningham als Haupteinflüsse nennt, erkennen.