Resin Tomb – Cerebral Purgatory

Down Under Death Metal Dissonanzen

Artist: Resin Tomb

Herkunft: Australien

Album: Cerebral Purgatory

Spiellänge: 28:58 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 19.01.2024

Label: Transcending Obscurity Records

Link: https://www.facebook.com/resintombdeath

Bandmitglieder:

Gesang  – Matthew Budge
Gitarre – Matt Gordon
Gitarre – Brendan Auld
Bassgitarre – Mitch Long
Schlagzeug – Perry Vedelago

Tracklist:

1. Dysphoria
2. Flesh Brick
3. Scalded
4. Cerebral Purgatory
5. Human Confetti
6. Purge Fluid
7. Concrete Crypt
8. Putrescence

Bands aus Down Under, die den Weg in meine heimische Anlage schaffen, kann ich nur empfehlen, denn die klingen meistens wirklich interessant und so bin ich mal gespannt, wie die Death Metaller von Resin Tomb klingen, die seit dem Jahre 2019 dabei sind und bis dato zwei EPs im Schrank stehen haben. Das Quintett aus Brisbane konnte einen Deal mit Transcending Obscurity Records ergattern, haute 2023 zwei Singles zum Warmmachen auf den Markt und knallt uns nun sein Debüt um die Ohren.

Eine langsame und bedrohliche Eröffnung zeichnet den Song Dysphoria aus. Es kriecht aus allen Ecken. Zuerst wird gegrowlt und dann brutal gescreamt. Dissonante Parts geben sich die Klinke in die Hand und dann wird das Tempo ordentlich angezogen. Das Ganze klingt ganz schön krank. Abartiger Death Metal im positiven Sinne. Nach einem Break gibt es dann ordentlich was auf die Glocke. Wildes Riffing, welches aber sehr imposant ist, paart sich mit technischem Drumgeballer und dem Willen, einen Nagel oder mehrere in den Gehirnzellen des Zuhörers zu treiben. Funktioniert ganz gut. Hinzu kommt dieser Klang der Produktion, welcher das Unheil absolut unterstützt und manifestiert. Der bösartige Gesang in Form der Screams trägt auch nicht gerade zur Beruhigung der Nerven bei. Dieses Inferno dauert zwar nur 140 Sekunden, kann aber ordentlich Schäden in den Synapsen verursachen. Und was macht man da? Genau. Noch einmal zurück und von vorne, aber erst später, denn es geht ja noch weiter.

Und zwar mit Flesh Brick. Hier geht es von der ersten Sekunde an nur zur Sache. Volle Attacke der Hörmuschel. Ein Außenstehender und Nicht-Metaller würde es wahrscheinlich als Krach bezeichnen, aber es kommt ja auf die Feinheiten an. Besonders muss man hier das Riffing im Ohr und in den Augen behalten. Dazu wird geballert. Dann, nach einem Break, verringert man das Tempo und lässt wieder so ein dissonantes und nervenaufreibendes Riff auf die Menschheit los, um danach wieder die volle Attacke zu fahren. Die Growls und Sceams sind absolut destruktiv und reißen einen in den psychischen Abgrund.

Der Übergang zum nachfolgenden Song Scalded ist quasi gar nicht vorhanden. Am Ende groovt man sogar auf seine eigene Art und Weise und auch hier wieder das Wechselspiel zwischen Growls und Screams. Ist schon ganz schön abgefahren, das Ganze. Einfach machen die Jungs aus Brisbane es sich nicht, aber man hat auch nicht das Gefühl, dass sie auf ihrem eigenen Death Metal Planeten leben. Es sind schon Strukturen vorhanden, die man zwar erst suchen und dann verstehen muss, aber hat man sich erst einmal in diesen Kosmos reingehört, ist man auf deren Seite. Ich wiederhole mich da zwar, aber ich finde, es ist ganz schön krankes und abgefahrenes Zeug – natürlich im positiven Sinne. Diese Australier wissen, was sie mit ihren Instrumenten machen wollen. Ob es live so gut ankommt, ist so eine Frage. Ich glaube, entweder werden sie gefeiert oder man geht ein Bier trinken. Ist aber ja auch egal.

Ansonsten treiben sich die Mitglieder überwiegend noch bei der blackigen Grindcombo namens Consumed herum, aber dieses hört man hier echt nicht heraus. Wäre aber ja auch sinnlos, dafür hat man ja eine zweite oder dritte Band.

Bei Resin Tomb konzentriert man sich auf Death Metal. Dieser wird eben überwiegend mit dissonanten Riffs präsentiert und, wie oben beschrieben, mit Dreschattacken kombiniert, aber überwiegend, so wie z.B. bei den Songs Human Confetti oder Purge Fluid, verbindet man diesen mit Sludge-Elementen. Schon eine komische, aber auch herausfordernde Mischung, die man so auch nicht alle Tage hört.

Wie üblich, höre ich mir die Alben dreimal an. Da das Album ja nur knappe dreißig Minuten geht, ist es ja auch kein Problem. Und man merkt, wie man es beim öfteren Hören immer interessanter findet und sie einen in ihre eigene Welt entführen, anstatt von diesem Dissonanten und von dem dumpfen Sound genervt zu sein. Sicherlich kein Album, welches man mal so eben nebenbei hören kann. Was allerdings fehlt, sind ein oder zwei Songs, die irgendwie etwas Besonderes darstellen oder herausragen. Der metallische Sound macht diese Unterscheidung dann aber auch etwas schwieriger. So hat man ein gutes Album am Start, aber irgendwie fehlt noch etwas.

Resin Tomb – Cerebral Purgatory
Fazit
Die Australier von Resin Tomb klingen auf ihrem Debütalbum sehr eigenständig, denn sie mischen Death Metal, der überwiegend von dissonantem Riffing lebt, mit Elementen aus dem Sludge. Klingt etwas merkwürdig, funktioniert aber im Großen und Ganzen, auch wenn mich nicht alles überzeugen kann. Die metallische Produktion passt sehr gut, macht es aber schwer, Unterschiede genau herauszuhören. Ein Album, welches man definitiv nicht nebenbei hören kann und mehrere Durchläufe braucht, um es wirken zu lassen.

Anspieltipps: Dysphoria und Cerebral Purgatory
Michael E.
7.4
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