RockHarz Festival 2017 am 05.07. – 09.07.2017 am Flugplatz, Ballenstedt

Festivalname: RockHarz Festival 2017

Bands: Alcest, Apron, Arch Enemy, Asphyx, Belphegor, Beyond The Black, Blind Guardian, Bloodbound, Civil War, Cypecore, Dark Tranquillity, Dawn Of Disease, Death Angel, Deserted Fear, Dew-Scented, Dirk Schneider, Eluveitie, Ewigheim, Feuerschwanz, Fiddler’S Green, Firkin, Grave Diggers, Heaven Shall Burn, Iced Earth, In Extremo, Insomnium, Kadavar, Kambrium, Korpiklaani, Kryptos, Lacuna Coil, Lord Of The Lost, Mantar, Mono Inc., Moonspell, Mr.Hurley & Die Pulveraffen, Mr Irish Bastard, Nachtblut, Ohrenfeindt, Orden Ogan, Ost+Front, Rage, Serious Black, Serum 14, Stahlmann, Tank, The New Black,The Vintage Caravan, Unzucht, Varg, Vlad In Tears, Wolfheart

Ort:
Flugplatz, Ballenstedt

Datum: 05.07.2017 – 09.07.2017

Kosten: 3-Tagestickets: 97,90 € VVK.

Genre: Rock, Gothic, Metal

Besucher: ca 15.000

Veranstalter: VERUGA GmbH

Link: http://www.rockharz-festival.com/

Das RockHarz hat in unserer Redaktion bereits Tradition und wir berichten nur zu gerne aus Ballenstedt. Die Anreise am frühen Mittwochnachmittag war wie im Vorjahr tiefenentspannt. Noch nicht mal 30 Minuten dauert es von der Hauptstraße bis zum finalen Endpunkt auf dem ausgewählten Campe Ground. Das sah am ersten Anreisetag Dienstag noch anders aus. Dort konnte man schon gerne mal zwei Stunden im Stau stehen, was bekanntlich auch noch schlimmer geht. Zudem konnte kein Rahmenprogramm verpasst werden, da das Event erst mit der AFM-Label-Night am Mittwoch beginnt.

Das Gelände kann man am Dienstag dennoch schon einmal gut erkunden. Da das Mutantenstadl bereits geöffnet hat, gibt es ein Pils. Wir greifen dabei aber auf das leckere Dorster Bier zurück und lassen uns von Thomas, dem Brauer, alles genau erklären. Die kleine Brauerei produziert nicht so viele Hektoliter und somit ist das Bier ein kostbares, rares Gut. Dabei wird noch das eine oder andere Bier konsumiert. Der provisorische Merch-Stand wird ebenfalls stark belagert, um die begehrten Shirts, Hoodies und sonstige Festivalerinnerungen zu erstehen.

Mittwoch:
Pünktlich um 15:30 Uhr wird das Infield geöffnet und der Haupt-Merch-Stand belagert. Hoffnungslos überforderte Verkäufer/innen irren hin und her. Eine riesige unkontrollierte Menge drängelt sich vor dem Stand. Die Wartezeit von über zwei Stunden könnte vielleicht durch Absperrungen verkürzt werden. In den kommenden Tagen wird sich dies bestimmt noch regulieren. Auf dem Campingplatz werden morgens und abends zwar die Dixies gereinigt, wobei die Reinigung sich zunächst auf das Schütten eines Eimer Wassers ins Innere und das Absaugen beschränkt.

Erste Band des Tages ist die indische Formation Kryptos. Die hat die mühsame Aufgabe das Festival auch musikalisch zu eröffnen. Das lösen sie mit Bravour und die ersten Zuschauer danken es ihnen. Das einigermaßen gut gefüllte Infield darf die vierzig Minuten genießen und somit wird der hier beginnende Tourauftakt der Armed’n’Leathel Tour gebührend eingeleitet. Leider sind die Anwesenden noch nicht in Feierform und so springt der Funke nicht über.

Mit dem heißen Eisen War of Dragons, gehen Bloodbound mit aktuellstem Material in den Ring. Die Platte hat nicht ohne Grund volle Punktzahl abgeräumt, das beweisen die Schweden ohne Anlaufschwierigkeiten. In The Name Of Metal, Battle In The Sky und Stormborn setzen ganz klare Ausrufezeichen. Patrik „Pata“ Johansson ist eine richtig coole Socke und zieht das Set mit seinen Power Metal Jüngern in feinster Klischeemanier durch. Ähnlich wie Sabaton, Powerwolf oder Gloryhammer, leben die Skandinavier eben von perversen wie auch penetranten Refrains, die einem den letzten Schluck Bier nur so die Kehle herunter rinnen lassen.
Serious Black ziehen die Stimmung noch mal an. Das macht deutlich, dass die AFM-Label-Night keine billige Warm-up Session ist, sondern ein zusätzlicher Tag Open Air Genuss. Vor zwei Jahren mussten sie vor deutlich weniger Headbanger agieren – wir erinnern uns an die wohl stressigste RockHarz Anreise aller Zeiten. Heute läuft alles wie Geschnitten Brot oder, wie die Band sagen würde, High And Low. Den Hit möchte man auf keinem Gig von Serious Black missen. Mario Lochert, der neben seiner Kunst am Bass sehr viel für unsere liebste Musik macht, drückt eine Salve nach der anderen in die keyboardgespickte Soundwand. Witzig – ausgerechnet der sonst so abgebrühte Urban Breed hat ein paar kleine Wackler, das mag wohl daran liegen, dass es noch viel zu hell ist. Wie dem auch sei, sein Gesang im liebevollen Melodic Metal lässt Frauenherzen höher schlagen und harte Kerle bekommen nicht nur wegen der warmen Temperaturen weiche Knie.
Es geht in den Abend. Die Sonne versinkt und es wird Zeit für eine Industrial Session. Die drittletzte Band des Tages, Stahlmann, driftet in Standardhymnen des Genres. Das stört die Anhänger weiß Gott nicht. In diesem Jahr gibt es wirklich sehr viele Bands des Subgenre und im Nachhinein muss man sagen, haben Stahlmann eine Messlatte gesetzt, die einigen das Genick gebrochen hat. Dazu kommen wir zu den jeweiligen Einzelberichten wie z. B. von Ost+Front. Bastard, Adrenalin und der bandeigene Titel Stahlmann versetzen flink Berge und greifen sogar in höhere Gefilde, die Gruppen wie Eisbrecher dominieren. Auch ohne die vergessene Schminke glänzen die schwarz gekleideten Herren. Frontmann Mart hegt ganz eigene Emotionen mit dem Open Air, schließlich war er als kleiner Junge selber auf der anderen Seite und hat beim RockHarz diverse Auftritte genossen. Die Neue Deutsche Härte wird mit Sehnsucht in die Nacht geschickt, Weg frei für die deutsche Power Metal Hoffnung Orden Ogan.
Bei Orden Ogan dürfen wir bei Audio Technica hinterm Mischpult stehen. Bei den ersten drei Titeln wird noch gut am Sound geschraubt, danach rockt die Bude relativ konstant und die Männer aus Arnsberg können ihr neues Schlachtwerk Gunman, welches zwei Tage drauf erscheinen wird, vorstellen. Unsere Kollegin war direkt vom Silberling geflasht und ich muss sagen, der Titeltrack schockt wirklich. Leider mussten die Jungs wegen der G20 Schande von Hamburg die Release Party absagen – wirklich bitter! Heute jedoch wird vorgefeiert und das ausgelassen. Lagerfeuerromantik mit Feuerzeug, Power Metal Colt und eingängige Refrains bestimmen das Geschehen. Der bislang prägnanteste Gig den ich persönlich von Orden Ogan erleben durfte. In den letzten drei Jahren ist wirklich viel in Arnsberg passiert. Daumen hoch Sorrow Is Your Tale und The Things We Believe In gehen auch einfach immer noch, selbst beim fünften Besuch auf dem RockHarz!
Um 22:30 Uhr beginnt Udo Dirkschneider mit seinen Mannen den Tagesabschluss einzuläuten. Das inzwischen volle Infield vor der Rockstage feiert Udo auch gleich ab. Die ersten Titel lassen keine Zweifel aufkommen, um was es heute geht. Der bunte Accept-Reigen beginnt. Restless And Wild, Prinzess Of The Dawn und Metal Heart knallen auf die Menge nieder, die dann entsprechend begeistert ist. Udo Dirkschneider kann es kaum glauben, ob der Reaktionen des Publikums. Ausgelassen wird zu Balls To The Wall und As Fast As A Shark gefeiert. So kann ein Mittwochsheadliner abräumen. Dazu noch Rauch, Feuer und Pyrotechnik. Die gut aufgelegte Band um die beiden Gitarristen Andrey Smimov und Bill Hudson geben alles und unterstützen den Sänger mit der unverwechselbaren Stimme. Die Setlist ist eine leicht verkürzte zu der Back To The Roots Tour. Ab Oktober wird diese mit neuer Setlist weitergeführt. Es gibt noch so viele ungespielte gute Accept Songs, so Udo Dirkschneider.
Donnerstag:
Den ersten Kater verkraftet, steht zu Beginn ein kleiner Arch Enemy Klon, mit Infected Rain auf der Bühne. Die gute Stimmung nutzen die Musiker aus Moldawien schnell. Technisch gut aufgelegt macht Lena die Parallelen zur bereits genannten Gruppe perfekt nur, dass sie in Nu Metal Gefilden wildern. Frühaufsteher bekommen schon um kurz vor zwölf eine heiße Show serviert, die einen gelungenen Start in den langen Tag bildet.
Gleiches gilt mit Apron, die ebenfalls in der wunderbaren Sommersonne schmelzen dürfen. Auf der Rockstage ist es ähnlich warm wie auf dem Infield. Schattenplätze sucht man vergebens. Luftballons mit dem Band Logo und Konfetti machen die Show zu einer bunten Angelegenheit. Die Punkrocker aus München schmeißen zum Titel Taktstock der Meute ein paar Tröten zu, damit sie sich ebenfalls musikalisch beteiligen kann. Eine geballte Party, die eindeutig zu früh gezündet wurde.
Auch die Autogrammstunden neben dem VIP Bereich werden ordentlich genutzt. So ist am Donnerstag die Zweimann-Truppe Mantar vor ihrem Auftritt genau so präsent wie The New Black danach. Death Angel, die sich nach ihrem klasse Set den Fans stellen, haben eine sehr große Anhängerschar und verteilen sehr viele Autogramme auf Cd’s, Lp’s und auch auf Kutten.

Der Auftritt von The New Black auf der Darkstage ist mal wieder eine sehenswerte Angelegenheit. Nee, eher hörenswert. Denn die gänzlich schwarz angezogenen Männer um Sänger Fludid geben ihrem Namen alle Ehre. Showmäßig eher unspektakulär, spielen sie ein Set quer über ihre vier Platten. Songs wie The King I Was und Long Time Coming kommen beim Publikum trotz der frühen Stunde gut an. Diese Mischung von Black Label Society mit etwas Pantera und Alter Bridge ist eine Top Mischung für gute Laune Rock’n’Roll und Modern Metal. Eine lohnenswerte Band aus Würzburg.

Dark meets Gothic Metal aus Niedersachsen betritt in Form von Nachtblut die Bühne. Die Osnabrücker haben im Gegensatz zu Stahlmann ihre Schminke nicht liegen lassen und so kommt Bassist Ablaz zu seinem zweiten Auftritt. Wie Gott Sein und Antik dringen aus der Röhre von Sänger Askeroth, der den deutschen Lyrics einen finsteren Hauch verpasst. Die elektronische Schiene erschafft die Brücke zwischen Gothic, Metal und Industrial. Ein Highlight der Gastauftritt der Halbgottschmiede, besser bekannt als Tetzel von Asenblut, der den neuen Hit Wat Is´ Denn Los Mit Dir anstimmt. Zufriedene Gesichter quittieren die hitzigen 35 Minuten.
Nun kommen wir zu einem Musiker, den ich wirklich seit Jahren sehr schätze. Tuomas Saukkonen, der die genialen Projekte Before The Dawn und Black Sun Aeon geschlossen hat, um neu mit Wolfheart durchzustarten. Das Werk Tyhjyys ist sinnbildlich für die frostige Kunst aus Finnland, die Tuomas in seinem Herzen zu tragen scheint. Trotz der fehlplatzierten Helligkeit zementierte das Quartett einen kalten Reigen, der die Haut scheinbar von innen heraus kühlt. Das neue Werk bildet das Hauptgerüst und wird punktuell durch Titel wie Zero Gravity unterstützt. Emotional melodisch mit dem Hebel an der gewünschten Geschwindigkeit, ziehen Wolfheart den Hassfaktor nach oben. Nach einer sehr gelungenen Einlage gibt es noch ein feines Selfie mit der Meute und ab geht es in den Schutz des dichten Waldes zurück in heimische Gefilde.
Im Anschluss spielen Civil War den Power Metal mit aller Inbrunst. Auf der Rockstage haben die Schweden ihren ehemaligen Sänger Nils Patrick Johansson durch Kelly Sundown ersetzt, der aber genauso gut mit seiner rauen Stimme zu begeistern weiß. Die restlichen Mitglieder, bestehend aus vier ehemaligen Sabaton Musikern, hämmern ihren Metal in die nachmittägliche Hitze, die nur aus Feuerwehrschläuchen abgekühlt werden kann. Crowdsurfer und ein beachtliches Moshpit tun sich auf. Unter anderem werden Songs wie Deliverance, Gods And Generals oder Tombstone intoniert. Nach Rome Is Falling ist Schluss.
Dass man für einen störrischen Sound keine Hundertschaft braucht, zeigen Mantar einmal mehr eindrucksvoll. Der Black Metal Doom Punk von Hanno und Erinç überfordert so manchen Besucher. Des einen Leid ist des Extreme Metalers Freud. Das Bremer Duo sendet eine Drucksalve nach der nächsten raus. Sänger Hanno rastet an seiner Axt förmlich aus und spuckt die Lyrics angewidert ins Mikrofon. Hass erzeugt Hass, den wiederum projizieren sie auf die Anhänger vor der Bühne, die in Ekstase Mantar friedfertig zelebrieren. Die Norddeutsche Geselligkeit verinnerlicht, haben die beiden Doom Verfechter eine Flasche Wodka im Gepäck, die natürlich gelehrt werden muss. Fazit für Mantar: Nicht nur der Hit Era Borealis geht steil, sondern auch der Bauer, der nicht frisst, was er nicht kennt, hat zum Ende die Backen bis zum Anschlag voll!
Jugendidol und stets mit meiner Meinung zu wenig Aufmerksamkeit gehuldigt, Peter „Peavy“ Wagner von Rage, der zu den Wurzeln zurückgekehrt ist. Um aus dem privaten Nähkästchen zu plaudern – wer die erste Rage Platte Reign of Fear besitzt, auf der dick Ex Avenger steht, der weiß, wie fett es ist, dass die Bochumer in der guten alten Heavy Metal Zeit zurückgeflogen sind. Gut – ganz so hoch singt Herr Wagner natürlich nicht mehr, aber die Klassiker wie Don’t Fear The Winter erzeugen Erpelpelle. Back To The Roots kann man nicht oft genug erleben, der durch den neuen Titel My Way perfekt abgerundet wird. Soundchaser reißt den Arsch auf, die Wogen glättet der bekannteste Titel Straight To Hell von Schuh des Manitu. Als Abschluss fungiert Higher Than The Sky, bei dem Holy Diver von Dio von Marcos Rodriguez dem etatmäßigen Gitarristen angeschlagen wird. Gesanglich kann man nur auf die Knie fallen. Peavy, da ist doch wohl mal ein Duett drin oder?  Ganz großen Kino, ein Highlight des heutigen Tages.
Death Angel ziehen zu späterer Stunde noch mehr Menschen vor die Bühne und lassen auch den Moshpit wieder aufleben. Harte Klänge von The Ultra-Violence, gefolgt von Evil Priest sorgen für Bewegung im Publikum. Der Circle Pit wird aufrecht gehalten durch weitere Klassiker der Bay-Area-Thrash-Metal Legende. Sänger Mark Osegueda lässt nicht unerwähnt, dass die fuckin’ Musik, fuckin’ heavy ist und die fuckin Crowd sich bewegen soll. Somit wird hier der Tourauftakt für die The Evil Divide European Tour gelegt, um das letzte Werk The Evil Divide von 2016 nochmals zu pushen. Nach 50 Minuten ist das unterhaltsame Spektakel zu Ende und die erschöpften Fans streben an die zahlreichen Stände, um sich bei kühlen Getränken und Zyklopenspießen zu erholen.

Haggard spielen nicht an jeder Steckdose, umso höher wohl die Erwartung an die Orchester Metal Band. Awaking The Centuries zeigt den Spielwitz der elf Protagonisten. Asis Nasseri bleibt ein Eye-Catcher und zieht mit der herben Stimme großartige Höhepunkte. Technisch gut aufgelegt und mit einem völlig passablen Open Air Sound ausgestattet, werden harter Metal und Oper kombiniert. Weichere Genre Verschiebungen würden Haggard ganz guttun. Wie schon 2009 auf dem RockHarz oder ein paarmal unter anderem auf dem Wacken will es live nicht richtig zünden. Das sehen wohl auch andere so, The Final Victory ein Kracher auf Platte wirkt etwas verkümmert. Nichtsdestotrotz, die große Truppe ist sehr engagiert, zockt die unzähligen Finger blutig. Vielleicht ist es auch einfach noch viel zu hell für die epische Kunst.
Lacuna Coil, über Jahre aus den Augen verloren, überraschen – der Gothic Metal Sound wurde mehr als deutlich eingedrosselt. Die Italiener entwickeln ihre Klänge mehr und mehr in die Nu Metal Schiene. Das mag daran liegen, dass Sängerin Cristina Scabbia privat mit Slipknot eine enge Verbundenheit pflegt. Die weißen Anzüge wurden liebevoll mit Blut verschmiert, um den Schock Aspekt zu vergrößern. Das Duett Andrea Ferro und Christina passt exzellent zusammen. Fans der ersten Stunde müssen mit dem neuen Stil einfach klarkommen, ansonsten gibt es im Harz nichts am Gig zu rütteln. Die & Rise macht Laune, Trip The Darkness bleibt im Kopf und Blood Tears Dust beweist, dass im Jahre 2017 Lacuna Coil eine Live Nu Metal Ikone werden kann. Einen ein Blick zum neuen Stoff findet ihr direkt HIER!
Unglaublich aber wahr, es spielen zwischen Lacuna Coil und Arch Enemy tatsächlich Kadavar. Das soll nicht negativ klingen – ganz im Gegenteil. Die Berliner Rocker haben diesen Sprung ins obere Feld mehr als verdient. Von Anfang an hat man das Trio irgendwo mitbekommen, live auf Platte usw. Dass sie mal an der Spitze einer neuen Retro siebziger Jahre Rock Welle stehen würden, daran war damals noch gar nicht zu denken. In der Gegenwart angekommen, werden sie von einigen Genre Magazinen schon als die deutschen Black Sabbath gefeiert. Ein Vergleich, den wir nicht so stehen lassen wollen, schließlich würden Kadavar diesen wohl selber auch nicht ziehen. Das Schlagzeug gleich zwei Reihen nach vorne gezogen, zerlegt Tiger seine Schießbude mit den wildesten Grimassen. Seine Haare fliegen dabei wild herum und er sieht dennoch verdammt glücklich dabei aus. Das Album Berlin fest in den Gehirnwindungen verankert, wird fester Bestandteil des Sets. Wünsche werden direkt mit Come Back Life, Pale Blue Eyes und Doomsday Machine erfüllt. Sehr cooler Gig der Berliner, die man auf einem ausgedehnten Konzert noch mal genießen sollte.
Kurz nach 21:40 Uhr treten dann Arch Enemy auf. Aber zunächst gibt es noch eine vorsorgliche Wetterwarnung, die doch den Einen oder Anderen dazu ermuntert, sein Zelt oder Pavillon zu sichern. Erwartet wird ein heftiges Gewitter, aber glücklicherweise lässt dieses Gnade vor Recht ergehen – es passiert nichts. Also ein guter Abend, um die bekannte Top Performance der Powerfrau Alissa White-Gluz und ihre heute mal wieder virtuos aufspielenden Gitarristen Jeff Loomis und Michael Amott zu erleben. Der einstündige Auftritt steht ganz im Zeichen der letzten Tour, die sich damit langsam dem Ende zuneigt. Im September erscheint die neue CD Will To Power, und da dürfte dann etwas Neues im Set zu finden sein. Der Auftritt bietet somit keine Überraschungen, aber das will auch keiner. Das Infield ist brechend voll und so haben die ca. 13000 Besucher einen schönen Abend. Klassiker wie War Eternal, Ravenous, Heart Of Darkness, Under Black Flags We March stehen im Fokus, und da der Ablauf leider fest getaktet ist, gibt es außer dem obligatorischen Selfie nach Nemesis keine weitere Zugabe. Ein denkwürdiger Auftritt.
Direkt im Anschluss ist dann In Extremo am Zuge. Feuertaufe eröffnet das Set und zeigt, warum sie den fast letzten Slot vor Ende des Tages bekommen. Feuer und Rauch begleiten die Performance und lassen die Menge tanzen und singen. Dieses wirkt natürlich erst bei vollkommener Dunkelheit und das wird hier voll ausgelebt. Die fantastische Liveband zeigt, weshalb sie zur obersten Liga der Mittelalterbands gehört und jedes Festival bereichert. Der Harfenspieler Dr. Pymonte bekommt noch ein aus Tausenden von Kehlen gesungenes Geburtstagständchen und dann geht es weiter mit Songs wie Quid Pro Quo, Rasend Herz, Vollmond, der erst am Sonntag wirklich ist, und dem Schunkellied Sternhagelvoll. Dies trifft heute auf den Einen oder Anderen auch zu. Auch Küss Mich fordert einige zu Selbigem heraus. Die deutschen Texte werden sicher mitgesungen. Immerhin wird hier eine Stunde 15 gewährt und der Spielmannsfluch beendet das Set. Das war ein lohnenswerter Abend – mal sehen, was morgen kommt.
Fiddlers Green mit ihrer irischen Folks Musik nach dem Headliner als After Headliner Late Night Slot abzubrennen ist nicht die schlechteste Idee des gewohnt starken Veranstalters. Bis auf Kleinigkeiten, die nicht erwähnenswert wären, darf man dem RockHarz erneut das Prädikat Spitzenfestival aufdrücken. Alle, die nach In Extremo noch nicht genug haben, dürfen bis 01.00 Uhr mit Irish Speedfolk aus Germany weiter feiern. Hoch das müde Tanzbein, wenn es denn noch geht. Das Bier schmeckt auch noch, wie man mit dem Blick in die Runde feststellen kann. Und direkt beim Schunkeln kann man sturzbetrunken in die Koje fallen. Außer unserem Team, das in Sachen Alkoholkonsum eindeutig nach dem langen Tag, nachlegen muss. Prost und auf zwei weitere spannende wie zugleich warme Tage.

Freitag:

Gerade eingeschlafen, scheint der Sekundenzeiger wohl im Speedmodus die Kreise gezogen zu haben. Auf Deutsch: Es ist abartige 11.20 Uhr und Vlad In Tears warten, den Wecker spielen zu dürfen. Das breite Spektrum aus Gothic Rock und Metal erinnert an Bands wie End Of Green oder Lacrimas Profundere. Mit deutlich weniger Interesse gerechnet, ziehen Vlad In Tears eine nicht zu verachtende Meute an. Die Clean Vocals von Kris Vlad muss man mögen, für Freunde von Alternative Rock/Metal bzw Dark Rock gar kein Problem. Eine Band, die man ebenfalls noch mal Live erleben sollte und das in einem kleineren Club.
Die Newcomer heute Mittag zeigen auf, dass sie nicht als Fallobst für die großen Acts angereist, die Opferrolle einnehmen wollen. Kambrium aus Helmstedt haben letztes Jahr im August ein unglaublich starkes mutiges und erfrischendes Melodic Epic Death Metal Album veröffentlicht. Das gute Stück hört auf den Namen The Elders Realm und bildet das Herzstück des Sets. Wie selbstverständlich meine niedersächsischen Nachbarn Abyssal Streams anstimmen, hinterlässt Eindruck. Irgendwie beschleicht einen das Gefühl, dass dieser Titel doch ganz sicher von einer großen namhaften Band stammen muss. Ist er aber nicht, er kommt aus den Händen von Kambrium. Meinen Applaus haben die Jungs!

Was zur Hölle ist Cypecore? Wir werden es euch sagen. Die Mannheimer bilden einen Bastard aus Death und Core. Dabei erhalten sie Unterstützung aus den unendlichen Weiten unseres Sonnensystems. Saint Of Zion gibt die Marschrichtung vor – stets vorwärts nie zurück. Das Outfit lässt vermuten, dass die nächste Expedition zum Mars direkt in Ballenstedt beginnt. Das klingt alles etwas zynisch, ist jedoch gar nicht abwertend gemeint, denn Cypecore beweisen, genau wie ihre beiden Vorgänger, dass ein Name nur Schall und Rauch ist. Dieses zeigt der heutige Freitag eindrucksvoll. Metalcore, Hardcore, Modern Metal; Veteranen mit dem Hang zur radikalen Zerstörung sollten den Todesstern mal erklimmen.
Zwischen Genie und Wahnsinn liegen Ewigheim. Allen B. Konstanz und Yantit bilden ein optisch ungleiches Paar, welches live unterstützt wird. Wem die Namen was sagen, Allen ist Sänger von The Vision Bleak und Yantit ansonsten bei Eisregen aktiv. Wie schon bei Wolfheart am Vortag, geht der Slot gar nicht. Wie soll düstere Stimmung aufkommen, bei gefühlten 30 Grad im Schatten, wo einem beim Stehen am Tresen schon der Schweiß den Rücken herunterläuft? Leicht morbid, verträumt bleiben Ewigheim ihrem Namen treu. Das aktuelle brillante Album Schlaflieder setzt im Set Zeichen, neben den ganzen anderen rockigen Stücken, die nur ganz langsam die Luft zum Atmen nehmen. Spürt ihr die Atemnot auch schon? Die Resonanz hätte besser sein müssen, das ändert nichts an der Darbietung der erfahrenen Bandmember.
Jumpin‘ Punk mit Celtic Rock Elementen – was soll da bitte bei herumkommen? Viel, sehr viel! Firkin aus Ungarn machen auf Anhieb Spaß. Trotz der osteuropäischen Herkunft spürt man das Feeling der immergrünen Insel, kombiniert mit der Gastfreundschaft aus eben Ungarn. Unter anderem verfeinern Geigen und Flöten das Klangbild. Selbst, wenn man von Firkin noch nie was gehört hat, dauert es nicht lange, um mit Sänger Andy warm zu werden, der eigentlich optisch gar nicht in die Truppe passt. Fuck Off – Hauptsache die Party rollt in Whiskey In The Jar Manier weiter. Schlechter besucht als Fiddlers Green stehen sie dem nichts nach. Das dürften die Anhänger von Fiddlers Green ebenso sehen und haben direkt eine neue Band, die auf dem Heimweg aus der Anlage dringen kann.
Im Bühnen-Bereich sind bereits die ersten Shirts ausverkauft. Aber es gibt ordentliche Spül-WCs, die stark frequentiert werden. Auch der Non Food Stand hat eine große Auswahl an nützlichen und unnützlichen Dingen. Begehrt sind Kopfbedeckungen, denn die Sonne knallt schon ordentlich auf das Gelände. Die Security im Graben wird zu Feuerwehrmännern und haben sichtlich Spaß am Wasserverteilen per Feuerwehrschlauch. Dies führt unweigerlich zu dem einen oder anderen Schlammloch.
Die drei Mann Kapelle Ohrenfeindt aus Hamburg stellt sich der Herausforderung, in der brütenden Hitze des Infields zu spielen. Es zeigt sich, dass sie das können. Ihr schnörkelloser Losgehrock weiß die vor der Bühne stehenden Zuschauer zu begeistern. Chris Laut als Frontmann hat Lust auf diesen Gig und das merkt man ihm an. Songs wie Zeit Für Rock’n’Roll und Stell Dich Hinten An lassen Erinnerungen an eine bekannte australische Formation zu. Wären diese in der Hansestadt Hamburg groß geworden, würde sie wie Ohrenfeindt klingen. Natürlich darf auch die Werbung für ihre neue, bald erhältliche CD nicht fehlen. Der Autogrammstand wird dann auch stark frequentiert, als sie sich gegen kurz vor vier den Fans stellen. Letzter Titel König Und Rebell zeigt noch mal die Klasse. Die demnächst anstehende Tour dürfte gut besucht sein.
Regen gibt es tatsächlich auch auf dem RockHarz, bei Unzucht, die aus der Hansestadt Hamburg angereist sind. Neben frechen Rock’n’Roll Riffs greifen die Männer in die Gothic Metal Band Schiene und bleiben eine Band, die im Sektor immer besser ankommt. Mit einer festen Fanbase im Nacken haben es Daniel Schulz und sein Gefolge ganz leicht in der alten Heimat zu bestehen. Die Kompositionen Lava oder Deine Zeit Läuft Ab kann man immer wieder zelebrieren – vor allem bei einem solch dankbaren Publikum.
Ost+Front machen es einem einfach nicht leicht. Wenn man die NDH-Formation mit der unmittelbaren Konkurrenz vergleicht, kann man ohne zu zögern sagen, dass Sänger Herrmann Ostfront und Gefolge auf Teufel komm heraus im Kopf bleiben wollen. Daraus, dass sie Rammstein nacheifern, machen sie keinen Hehl. Musikalisch bekommt man den Stiefel eh mit der ersten Silbe in die Fresse. Fleisch oder Gang Bang suchen Schutz im Korsett der Vorbilder. Dass man mit Pyro nicht punkten kann, lässt einen andere Geschütze auffahren. Pornostar im Lederkostüm, welches mit Eva Edelweiß an der Absperrung aus der Blutkonserve alkoholische Erfrischungsgetränke kredenzt – kann man machen. Warum nur muss er seinen Rock lüften, um seine Genitalien zu präsentieren. Über Niveau dieser Aktion wollen wir gar nicht erst sprechen. Was es bezwecken soll, weiß nur Ost+Front. Ob das neue Fans zieht, bleibt fraglich. Sternenkinder und Co bleiben dafür zu austauschbar. Abschließend bleibt festzustellen, dass die Stimmung angemessen von Anfang bis Ende auf einem mittleren Level stagniert.
Aus Coburg kommen die extravaganten Wölfe Varg und schlagen das Ende Aller Lügen an. Von dem ursprünglichen Extrem Metal Sound zwei Reihen abgewandert, lieben es Fenrier, Freki, Hati, Managarm und Skoll Pagan Metal mit modernen Klängen und Texten anzureichern. Neben ernsten Momenten zünden sie den Party-Modus. Lange Wegbegleiter wissen, was sie an Varg haben. Das kann man direkt auf das Harzer Publikum ableiten, die allesamt als Wölfe zur Show in Rudeln vor die Bühne ziehen. Was Nicht Darf prägt das mittlerweile dritte Intermezzo auf dem RockHarz der War-Paint verzierten Wölfe und sie bleiben gern gesehene Gäste.
Bevor Lord Of The Lost die Bühne entern, darf ich noch zur Autogrammstunde. Dort sitzen zur Überraschung Vieler nur vier der fünf Musiker um den Sänger Chris Harms. Die Frage nach dem Verbleib von Tobi dem Schlagzeuger, bleibt unbeantwortet. Das 45-minütige Set beginnt mit Drag Me To Hell und sofort fällt auf, dass an den Drums ein langhaariger, bärtiger Drummer sitzt. Also nicht der Tobias Mertens, das lässt Fragen aufkommen. Allerdings tut das dem fulminanten Auftritt keinen Abbruch. Der schlängelt sich durch viele alter Kracher. Die Tomorrow, We All Created Evil, Interstellar Wars hämmern auf die Fangemeinde nieder. Gitarrist Pi und auch der ab und an zur Gitarre greifende Gared liefern wieder auf den Punkt ab. Der Top Sound und die tolle Performance lassen erkennen, dass sie zur oberen Liga im Gothic Lager gehören. Etwas weniger Distanz zum Publikum wäre da noch schön, wie sie es schon auf ihrer Tour im Frühjahr gezeigt haben. Was sich hinter den weiß geschminkten Gesichtern verbirgt, ist nicht zu erahnen. Gewohnt geil: Gared an seiner Multiinstrumentalstation. Mal Keyboard, mal Gitarre mal Schlagzeug. Er kann einfach alles. Zum Schluss darf natürlich das salsaangehauchte La Bomba nicht fehlen.
Nun kommen Beyond The Black auf der daneben liegen Rockstage. Das macht dieses Festival auch so angenehm. Keine Überschneidungen und kurze Wege zu den Bühnen. Aber, was für ein Kontrastprogramm. Fronfrau Jennifer Haben wird zunächst schlecht ausgesteuert. Ihre Mitstreiter gleichen dies aber durch guten Einsatz aus. Nach dem dritten Lied wird die Situation besser und ihre doch recht gute Stimme kommt besser zur Geltung. Lost In Forever und Beyond The Mirror begeistert die Meute. Beim Motörhead Cover Love Me Forever begleitet sie sich selbst nur am Piano. Das ist schon fein. Danach wird es ruhiger vor der Bühne. Was der Band allerdings gut zu Gesicht steht, ist der männliche Gegenpart, der eine super Stimme hat. Abschluss ist Running To The Edge. Die Stimmung steigert sich noch mal. Beyond The Black zwischen Lord Of The Lost und Pain zu setzen war entweder ein gewollter Schachzug oder unglücklich. Pain bläst die Menge gleich erneut weg.
Bis auf Peter Tägtgren (in weiß) kommen alle Musiker in einem lebensbejahenden Schwarz auf die Bühne. End Of The Line bläst zum Angriff und der Harz steht still. Die Schweden flashen erneut direkt vom Start weg. Peter ist einfach eine geile Sau. Auch wenn zwischen Hypocrisy und eben Pain Welten liegen, kommt man stets auf seine Kosten, wenn der Ausnahmekünstler zur totalen Vernichtung aufruft. Der Zuspruch kommt in Headliner Regionen. Hochpräzise mit dem Killergen im Blut, habe ich noch nie eine schlechte Show erlebt. Die Premiere bleibt heute erneut aus. Bei Call Me legt die Formation eine Generalpause ein. Kurz darauf erscheint eine Joakim Brodén (Sabaton)-Puppe hinter den Boxen und singt von Platte den Originalpart des Stückes. Die coole Einlage beweist den Spielwitz von Michael Bohlin und Johan Husgafvel, die im Anschluss quer über die Stage schreiten und die gesamte Breite bis zur Rockstage nutzen. Suicide Machine bleibt delikat, Great Pretender eine geile Partynummer, Same Old Song geht unter die Haut, während Shout Your Mouth den furiosen Schlusspunkt setzt. Hut ab – die alten Schweden lassen gar nichts anbrennen!

Vor dem heutigen Headliner entern noch Mono Inc. die Bühne. Martin Engler mit einem roten Ausgehrock beginnt mit einem Song vom aktuellen Album. Noch verhalten gehen es die Zuschauer an. Dann gleich der Kracher Arabia. Die Hände klatschen im Takt und treiben Drummerin Kata Mia zu Hochleistungen an. Martin Engler, inzwischen aus dem stylischen roten in einen schwarzen Gothik Rock geschlüpft, fordert die Zuschauer auf zu feiern. Das wird gern angenommen und die Crowd funktioniert blendend. Gitarrist Carl Fornia, gewohnt cool, steuert die Riffs bei und auch Basser Manuel Antoni kann sich dem Flair auf dem RockHarz nicht entziehen. This Is The Day, Temple Of The Torn, Symphonie Of Pain, Gothic Queen, After The War, so geht es weiter durch die Stunde Spielzeit. Klatschen, tanzen und lautstarkes Mitsingen macht auch der Band offensichtlich Spaß. Mit Voices Of Doom endet dieser mitreißende Auftritt.
Das brandneue Studioalbum Incorruptible haben Iced Earth unterm Arm geklemmt, welches erst am 16.06.2017 über Century Media Records veröffentlicht wurde. Die Setlist ist dadurch sehr breit mit neuem wie altem Material angereichert und hat Klassiker sowie neue Hymnen parat. Stu Block wird immer erfrischender, man hat Matthew Barlow schon fast vergessen. Früh spielen sie I Die For You, der Evergreen der niemals fehlen darf. Begonnen wurde mit Great Heathen Army vom besagten neuen Langeisen, gefolgt von Burning Times und Pure Evil. Jon Schaffer, das einzige Gründungsmitglied, hatte in der jüngeren Vergangenheit gesundheitliche Probleme. Davon merkt man heute nur wenig. Etwas ruhiger lässt der Veteran es an der Gitarre angehen. The Hunter und Dystopia läuten den Schlussspurt ein, der mit dem einmaligen Watching Over Me vollendet die Leute in die Dunkelheit schickt.

Heimspiel für Heaven Shall Burn. Die aus Saalfeld stammende Band um Marcus Bischoff, der uns mit unverstelltem thüringischem Slang begrüßt, weiß, was sie kann. Das zeigt sie eindrucksvoll. Der Metalcore wird ins Publikum gepeitscht, dass allen Hören und Sehen vergeht. Die großartige Lightshow untermalt eindrucksvoll Songs wie Hunters Will Be Hunted, Combat und Voices Of The Voiceless. Der thüringische Slang verschwindet sobald Marcus in das Micro growlt und schreit. Hier zeigt sich, weshalb HSB Headliner des Abends ist. Die bestimmt 13500 Fans bewundern die tolle Bühne. Der Schlagzeuger Christian Bass thront über allen und hat somit die Menge im Blick. Auch die Fotografen dürfte es freuen, sonst sind die Drummer meist zu weit hinten. Links und rechts des Podestes können die Gitaristen Maik Weichert und Alexander Dietz und Basser Eric Bischoff den Steg hochlaufen. Die Bühne ist optimal ausgeleuchtet, Pyros werden gezündet und so jagt Hit um Hit durch die Boxen. Endzeit fehlt genauso wenig wie Awoken und Bring The War Home. Das hier zur späten Stunde gespielt wird hat seinen Grund und es hat sich gelohnt, das zu erleben. Autogramme gab es mittags schon und so hat Heaven Shall Burn neue Freunde gefunden. Das nenne ich ein Heimspiel und auch noch gewonnen.

 

Der kulturelle Break zaubert mir ein fieses Lächeln auf die Lippen. Was Helmut und Belphegor auf dem RockHarz verloren haben weiß man zwar nicht so genau, dafür vertreiben sie alle Freunde der seichten Klänge vom Infield. Es bleibt die Hassfraktion, die nur zu gerne satanistische Death Black Klänge aufsaugt. Vor gut 10% der Festivalbesucher scheißen die Österreicher darauf, wie viel Köpfe noch zu zählen sind. Mit Corpse Paint verziert, stechen die Ziegenkadaver gleich ins Auge. Es wird Zeit für ein Black Metal Manifest. Im Schatten der umgedrehten Kreuze darf man Lucifer Incestus oder Hell’s Ambassador genießen. Immer wieder spuckt Helmut Gift und Galle im Vorzeichen des neuen Knochenbrechers Totenritual, welches im September über Nuclear Blast erscheint.


Nach der unchristlichen Lektion darf das Partyfolk noch mal heran. Die Norddeutschen Mr. Hurley Und Die Pulveraffen schwingen das Partytanzbein. Vom kommenden Album Tortuga präsentieren sie bereits den Titeltrack. Kuschelrock in Piratenkostüm mit viel Alkohol bewegt es Berge wie man in Ballenstedt sieht, wo eine unglaubliche Nachtwanderung um 01:00 losbricht. Nach einem 13-Stunden-Tag voller Bands eine starke Leistung. Blau Wie Das Meer versteht man eben besonders gut mit 3 Atü auf dem Kessel.
Samstag:
Death Fucking Metal. Der Harz darf am Samstag platt gewalzt werden! Es ist Zeit für eine ordentliche Abrissbirne, und das ab 11:20 Uhr, wo Tomasz mit Dawn Of Disease die Gefangenen öffentlich hinrichtet. Im direkten Anschluss folgen die Thüringer Deserted Fear und Leif mit Dew-Scented. In Schutt und Ashes, kleiner Wortwitz am Rande sei erlaubt, zeichnet das ab, was man von den Deutschen erwartet: kompromissloses Gebolze, das ansteckt. Die Jungs, ich habe sie schon oft in der Heimat in kleinen Schuppen erlebt, erwischen heute einen blendenden Tag mit krachendem Sound. Davon beflügelt gibt es kein Halten mehr. Wirklich toll, dass harte Klänge auf dem RockHarz funktionieren und ein kleinerer Act gebührend unterstützt wird, wie er es verdient hat!
Deserted Fear was für eine sympathische Truppe, egal wo sie auftauchen. In Aurich, Emden dem Party.San oder heute auf dem RockHarz. Die Männer haben immer ein Lachen auf dem Gesicht. Die Thüringer, die schon so oft in meiner Heimat Ostfriesland gespielt haben, gelten zurecht als die neue Todesblei Hoffnung der Republik. Für das aktuelle Album Dead Shores Rising darf man ruhig mal auf die Knie fallen. Vorsichtig bitte, wir können keine Verletzten gebrauchen. Spaß beiseite, denn solche Musik gibt es später erst wieder. Sänger und Gitarrist Manuel Glatter zockt wie wild an der Axt, dass selbst Marcus Bischoff von Heaven Shall Burn im Publikum ins Schwitzen kommt. Gerade erst aus Spanien angereist haben die Eisenberger keine Probleme mit dem Klima an der Teufelsmauer. Fäuste fliegen in den ersten Reihen, die Haar Propeller werden eingeschaltet und die kernigen Riffs rasieren alle, die noch im Bett liegen und zu faul sind früh aufzustehen. Zum Glück gibt es nur wenige Opfer, denn es ist bereits sehr voll vor der Darkstage.
Leif peitscht Dew Scented an und wird die zwanzigste Schlachtfest Auflage im Oktober als Headliner anführen. Kleine Circle Pits werden in den staubigen Untergrund geschraubt – bei Dew Scented darf man mal völlig ausrasten. Das Konzept, den Samstag mit viel Krach zu starten, geht vollkommen auf. Never To Return ist eins der Höhepunkte von Marc-Andree Dieken, Michael Borchers und Alexander Pahl. Bei einem frischen Pils kann man den letzten Tag starten, wie man die anderen aufgehört hat, feuchtfröhlich bei bestem Wetter.
Erstes Highlight des Tages ist Tank. Der gut gespielte Heavy Metal hat seine Fans. Wenige zwar, aber es kommen immer mehr vor die Bühne. Die ungünstige Zeit lässt den Platz aber leer aussehen. Diejenigen, die sich eingefunden haben, bekommen handwerklich gut gemachte Kost von der zu dem NWOBHM zählenden Truppe geboten. Der neue Sänger David Readman, bekannt als Frontmann von Pink Cream 69, fügt sich gut ein. Trotz des erst zweiten Auftrittes merkt man ihm keine Unsicherheit an. Tank, in den frühen 80ern gegründet, hat leider nie den großen Erfolg der anderen aus dieser Zeit stammenden Heroen wie Iron Maiden oder Judas Priest geschafft. Trotzdem sind die vierzig Minuten gut investiert. Zum Schluss gibt es noch Plektren und Sticks. Das erfreut die zufriedenen Zuschauer und so dürften sich einige ärgern, dass sie diesen Auftritt verpasst haben.

Nebenan ist Vintage Caravan auf der Bühne zu bewundern. Die drei Isländer liefern ab. Retro Hard Rock gepaart mit bluesigen Einlagen regen zum Mitwippen- und singen an. Die gute Laune, die hier verbreitete wird, setzt sich dann später am Autogrammstand weiter fort. Jeder wird mit einem Handschlag begrüßt und aufs Herzlichste umarmt, als wenn man sich schon lange kennt. Ein paar nette Worte von Sänger und Gitarrist Oskar Logi Agustsson, persönliche Fotos, alles das wird für die Fan-Pflege gemacht. Andere Bands sind da schon wesentlich distanzierter und empfinden es scheinbar als reine Pflichtveranstaltung. Aber trotzdem vielen Dank an die Macher von Metal.de, die dieses betreut haben und vielen die Chance gibt, ihre Helden einmal von Nahem zu sehen. Zurück zum Auftritt. Songs wie Monolith, Babylon oder Innerverse lassen die Gemüter in Wallung kommen. Auch dieser Auftritt war total lohnenswert und leider viel zu kurz.

 

Mr. Irish Bastard – sry, aber der Name ist einfach nur Programm. I Hope They Sell Beer In Hell, total witzig und auf den Punkt gebracht. Bei strahlendem Sonnenschein und erneuten 30 Grad im Schatten darf transpiriert werden. Die blendendee Stimmung wird noch nicht mal durch das kühlende Wasser für die Fans, über Feuerwehrschläuche erlöschen. Typischer Irish Folk Rock, der ansprechend serviert punkten kann. Die Truppe spielt in den nächsten Wochen noch einige Gigs z. B. als Support von In Extremo oder auf dem Wacken. Schaut einfach mal vorbei und lasst euch nach Irland teleportieren.

Zur besten Kaffeezeit – äh Pilszeit, spielen Serum 114. Der moderne Punk Rock der Frankfurter kann schon begeisternd sein. Fäuste gen Himmel und Abrocken. Die deutschen Texte von Gegen Den Wind, Kopfüber Ins Nichts oder das Deichkind Cover Illegale Fans können schnell mitgesungen werden. Sänger Esche hat seine Jungs im Griff und so liefern sie in vierzig Minuten ein Potpourri an guten Songs ab. Zum Schluss gibt es noch einen Staubregen, ausgelöst durch die Ermunterung des Shouters. Alle gehen in die Hocke und greifen sich den reichlich vorhandenen Staub auf dem Boden. Dann der Sprung und hoch die Hände….
5 Minuten Pause lässt der Veranstalter zwischen den Bands. Kurz vorm Ende von Serum 114 rumpelt es auf einmal auf der Darkstage. Martin Van Drunen macht persönlich mit seinen Kollegen Asphyx Soundcheck. Keine Sekunde nachdem es auf der Rockstage ruhig wird, drehen die Niederländer ihre Regler auf. Zeitverschwendung gibt es bei unseren Nachbarn im Westen nicht. Förmlich weggeblasen steht das Publikum wie angewurzelt bei Death The Brutal Way vor der Teufelsmauer. Zitat des Festivals von Herrn Van Drunen: „Wir sind nicht hier, um Party zu machen, sondern um zu zerstören“. Recht hat der Gute, das wiederum belegt Deathhammer, der den letzten Tropfen Verstand aus den muffigen Schädeln hämmert. Ihr wollt Krieg? Geht nicht zum G20-Gipfel, sondern zu Asphyx, die wissen wie man heutzutage Krawalle macht!
Die Dark Rock Portugiesen Moonspell müssen im Sonnenlicht die Werwölfe beschwören. Seit zweieinhalb Jahrzehnten zieht es die Südeuropäer über den Globus. Passend zum Jubiläum kündigen sie einen Auftritt mit viel altem Stoff an. Da versprechen sie nicht zu viel. Vampiria und Alma Mater vom Debütalbum Wolfheart aus dem Jahre 1995 belegen die These. Vom zweiten Werk Irreligious folgen Opium, Raven Claws oder Mephisto. Fans von neuem Material kommen zu kurz, dafür ist der Rückblick für alteingesessene eine Reise in eine Zeit, wo Moonspell über Century Media in die erstarkte Metal Welt geworfen wurde.
Sólstafir hätten wohl ein 40 Minuten langes Album auf einem Open Air komplett durchgespielt, das machen Insomnium jedoch nicht und belassen es auf dem Anfangs- und Endpart von Winter´s Gate. Der melancholische Death Metal in der langsam untergehenden Sonne lässt viel Platz, um Stücke aus allen Epochen anzuschlagen. Ein Ende findet alles in While We Sleep, ein Leckerbissen, den man auf dem Party.San im August in Schlottheim in einem sicherlich härteren Umfeld erleben kann. Mal sehen, was die Finnen auf dem Extreme Metal Festial auffahren. Für heute bleibt ein guter Eindruck, der perfekt ins Umfeld passt.
Ein weiterer Garant für ein gelungenes Festival sind Grave Digger aus Gladbeck. Bereits vor Jahren waren sie schon mal hier und so füllt sich das Infield beachtlich. Chris Boltendahl mit Axel Ritt, Jens Becker, Stefan Arnold und Marcus Kniep beginnen mit aktuellerem Material. Bei Excalibur setzt dann der Wiedererkennungswert ein und das erste Mal wird aus vollen Kehlen mitgesungen. Lawbreaker, Son Of Evil, um nur einige zu nennen, sind auch dabei. Aber gewartet wird natürlich auf die Überhymne Rebellion (The Clans Are Marching). Als diese dann von Axel Ritt angespielt wird, ist der Gänsehautmoment perfekt. Zum Schluss gibt’s noch Heavy Metal Breakdown und somit wird ein super Auftritt für Publikum und Band würdig beendet. Schon nachmittags war der Autogrammstand schwer umlagert und mit Mühe hat die Zeit für alle gereicht, eins zu bekommen.
Party Time, lets go Korpiklaani aus dem Land der tausend Seen. Meist gibt es von den heidnischen Künstlern viel Alkohol auf die Leber, das wird heute nur minimal exerziert, Vodka darf trotzdem nicht fehlen. Viele Kompositionen in der Landessprache beherrschen das Schlachtfeld, welches erschreckend viele Crowdsurfer ausspuckt. Ich kenne noch Zeiten, da flogen einem selbst bei Schandmaul permanent irgendwelche Leute in den Nacken. Das kann man im Jahre 2017 nicht mehr stehen lassen. Bei Korpiklaani haben die Security allerdings wirklich viel zu tun und die Headbanger in den ersten Reihen permanent gleiche Ärsche im Gesicht. Trotzdem kann das Partyfolk noch wunderbare Pits in den Sand des Flughafengeländes zaubern. Zum Abschluss muss der alte Lemmy noch mal herhalten, der Motörhead Evergreen Klassiker Iron Fist scheppert als Folk Humpa über den Hof, da kann man nichts falsch machen.
Dark Tranquillity stecken total im Saft, haben im April eine ausgedehnte Europatour gerockt. Gleich auf Betriebstemperatur huscht dem liebevollen Meoldic Deather von nebenan, Frontmann Mikael Stanne, immer wieder ein zufriedenes Lächeln über die Lippen. Beinahe wäre Christopher Ammott, der Niklas Sundin zurzeit an der Gitarre vertritt, am Berliner Flughafen aufgrund einer Verspätung gestrandet. Damit feiert das RockHarz den ersten Musiker, der direkt mit einer kleinen Propellermaschine aufs Festival eingeflogen wird und förmlich auf die Bühne fällt. Wie eng es war, beweist die Tatsache, dass der Auftritt kurz vor der Absage stand. The Science Of Noise macht die Strapazen schnell wett, Clearing Skies, der emotionale Epos, geht wie schwarze Farbe unter die Haut. Ohne Kopfnicken kommt man nicht durch die zu kurzen 60 Minuten, die wie im Fluge vergehen. Therein, einer der bombastischen Momente, bleibt nachhaltig im Kopf. Das Ende des RockHarz eingeläutet, wartet nur noch eine Handvoll Bands.
Was haben Eluveite den bitte für einen Sound am Anfang erwischt? Immer wieder kracht es ungewollt aus den Boxen, im Fotograben fliegt einem durch die Druckstöße fast die Kappe vom Kopf. Nach den ersten drei Songs einen verunsicherten Blick auf die Bühne riskiert, da knackt es abermals aus der Anlage, als würde Ballenstedt mit Mörsern beschossen. Ab Ines Mona ist Besserung in Sicht – zum Glück. Die in diesem Jahr erst völlig neu strukturierte Band bleibt unerschüttert am Ball. Mastermind Christian «Chrigel» Glanzmann zieht den frisch zusammengewürfelten Haufen durch die enorme Erfahrung mit. Luft nach oben bleibt, aber man darf mit Eluveite im neuen Gewand rechnen. Ein erneuter Besuch zum Gig der Schweizer ohne technische Probleme bleibt Pflicht!

Dass der Headliner des Abends bzw. des Festivals gut gewählt wurde, zeigt sich bereits nachmittags, als die Herren Hansi Kürsch, Marcus Siepen, André Olbrich und Frederik Ehmke, besser bekannt als Blind Guardian, zum Autogramm bitten. Die Schlange ist immens lang. Anderthalb Stunden Wartezeit ist nichts, aber wer zuerst kommt, malt bekanntlich auch zuerst. Im Gepäck haben sie ihre neueste 3er Live-Scheibe, Live Beyond The Spheres dabei. Diese wurde gestern veröffentlicht und kann hier auch erworben werden. Die CD kann gleich als Autogrammunterlage genutzt werden. Die Jungs wissen, was sie ihren weiblichen und männlichen Fans schuldig sind. Und die danken es ihnen bei dem späten Auftritt. Etwas verspätet – der Veranstalter muss noch ein paar warme Worte an die Menge richten und sich für die Orga, den Ablauf und die Treue bedanken. Dann legen Blind Guardian los. Zur Überraschung aller performen sie das gesamte Imaginations From The Other Side Album. Der wissende Fan hat das sofort am Hintergrundbild erkannt. Die gefühlt 15000 Anwesenden quittieren dies mit hochgereckten Fäusten und textsicheren Passagen. Um das komplexe Werk, angelehnt an die Artus-Sage, so auf die Bühne zu bekommen, werden zwei weitere Musiker involviert. Die bringen die richtige Stimmung für I’m Alive und Mordred’s Song genau so wie bei Born In A Mourning Hall. Mit And The Story Ends wird der erste Teil beendet. Dann folgen noch Mirror Mirror und der Publikums Part The Bard’s Song. Hier zeigen sich Tausende textsicher und übernehmen den Gesang von Hansi Kürsch. Das erzeugt Gänsehaut. So muss es den sechs auf der Bühne auch gehen. Beendet wird der Auftritt durch Valhalla, bei dem nochmals der Refrain lauthals intoniert wird. Das war ein würdiger Headliner und hinterlässt glückliche Festivalbesucher.

Danach hat es Feuerschwanz nicht mehr ganz so leicht. Da sie etwas später anfangen müssen, stehen sie bereits am Bühnenrand und beobachten den gelungenen Auftritt auf der anderen Bühne. Der Platz leert sich auch merklich nach Blind Guardian. Trotzdem ist es noch megavoll und so bekommen die Verbleibenden eine gute Show zu sehen. Die Mittelalterband beginnt auch gleich mit Sex Ist Muss und Moralisch. So werden wir in das Land der Met Miezen und der Ketzerei entführt. Sänger Hauptmann Feuerschwanz und Johanna von der Vögelweide lassen keine Zweifel aufkommen, dass Sauferei und Sexismus notwendig ist. Das feierwütige Volk dankt es ihnen und zum finalen Zuckerbrot Und Peitsche werden die T-Shirts geschwenkt. Die Metalheads lieben sie dafür.

Den Rausschmeißer macht dann die französische Band Alcest. Eine dreiviertel Stunde liefern sie ihren so gänzlich anders gearteten Post Rock mit Black Metal Anteilen ab. Die melancholische ruhige Musik lässt die übrig gebliebenen in andere Sphären eintauchen. Es werden Tracks des aktuellen Albums Kodama gespielt, wobei leider der Sound mit Aussetzern zu kämpfen hat. Das sei den Jungs verziehen, schließlich ist ihr Equipment verschollen und sie mussten von anderen Bands schnorren. Damit endet das diesjährige RockHarz Open Air.

Bereits jetzt sind einige Plätze auf dem Camping Ground verlassen. Nicht alle bleiben bis zum Sonntag, sondern brechen aus gutem Grund ihre Zelte zeitiger ab. Dann wird leider auch deutlich, dass es einige nicht so genau mit der Ordnung halten. Einige Plätze sehen aus wie bei den Hottentotten unterm Sofa. Kein Müll wurde eingesammelt, nichts zusammengestellt, sondern einfach liegen und stehen gelassen. Das sind genau diejenigen, die sich dann später lautstark über höhere Ticketpreise auslassen. Aber irgendwer muss den Dreck ja wegmachen und das kostet eben Geld. Dabei wird hier der Service angeboten, für die Müllabgabe eine originale Luftaufnahme des Campgrounds zu ergattern. Oder einfach alles in blauen Tüten ordentlich hingelegt zu hinterlassen, dann ist das Abtransportieren einfach. Auch Getränkedosen werden gerne gesammelt, um lokale Kinderprojekte zu unterstützen. So wurde letztes Jahr Pfand in Höhe von 40.000 € gesammelt. Einfach alles liegen lassen ist da nicht nötig. Lobenswert auch der Einsatz der Security. Immer freundlich aber bestimmt gingen sie zur Sache und vermitteln den Eindruck von Sicherheit. Der organisatorische Ablauf verlief reibungslos und sollte ebenfalls lobenswert erwähnt werden. Verbesserungspotenzial hat die sanitäre Situation. 50 Duschen für fast 15.000 Gäste ist etwas knapp, auch wenn 24 Stunden geöffnet ist. Die Reinigung der Dixis, wurde ab dem zweiten Tag deutlich besser. Zweimal täglich mit Hochdruckreiniger waren sie dann zumindest kurzzeitig sauber. Ggf. einige mehr wären gut, Gleiches gilt für mehr Waschgelegenheiten. Die im Infield aufgestellten Spülklos waren gut, leider zu viele Türen schnell defekt.

Speis und Trank kam den Zuschauern gelegen und es gab genügend Auswahl. Der Zyklopenspieß für Fleischliebhaber ist eines der Highlights und sehr lecker. Auch der Harzer Mutzenbraten konnte ohne Einbuße genossen werden. Gleiches gilt für die Schweinerei mit den sich am Spieß drehenden ganzen Schweinen. Für nicht Fleischliebhaber gab es auch genügend Auswahl. Preislich kann natürlich je nach Größe des Geldbeutels vieles zu unerschwinglich erscheinen, aber die Preise gehen in Ordnung.

Fazit: Ein gelungenes Festival mit langsam an die Kapazitätsgrenzen stoßenden Zuschauerzahlen. Orga, Bands, Lage sind gut. Verkehrsführung sollte überdacht werden, denn wir haben über zwei Stunden gebraucht, um das Gelände zu verlassen. Das ist schon extrem lang, deshalb muss über die An- und Abfahrt nachgedacht werden. Die Lage im Harz ist toll, auch wenn der Weg zur Teufelsmauer diesmal nicht gegangen wurde.

Bericht von: Kay L., Franziska W. und René W.
Bilder von: René W. und Toni B. Gunnar (Varg, Arch Enemy, Iced Earth und Blind Guardian)