Shipwrecks – Shipwrecks

“In der Ruhe liegt die Kraft“

Artist: Shipwrecks

Herkunft: Köln, Deutschland

Album: Shipwrecks

Spiellänge: 42:51 Minuten

Genre: Post Rock, Ambient

Release: 10.11.2017

Label: Sportclub Rotter Damm / Maniyax Records

Link: https://www.facebook.com/shipwrecksmusic/

Produktion: von Bastian Lindenau (Aufnahme, Produktion und Mix) sowie von Magnus Lindberg (Mastering)

Bandmitglieder:

Gitarre – Bastian Lindenau
Gitarre – Simon Wasse
Bassgitarre – Jan Müller
Schlagzeug – David Caspar

Tracklist:

  1. Monument
  2. Haven
  3. Maelstrom
  4. Home
  5. Waldeinsamkeit

 

Aus dem Rheinland, genauer gesagt aus Köln, stammt die Band Shipwrecks, aber mit Karneval haben die vier Jungs wohl eher nichts am Hut, zumindest nicht musikalisch. Sinnigerweise ist der erste tag auf der Bandcamp-Seite dann auch „Ambient“. Gegründet im Mai 2014 wurde im Januar 2015 die selbstbetitelte Debüt-EP veröffentlicht, die bei drei Songs immerhin auch schon auf eine Spielzeit von ungefähr 25 Minuten kommt und auf der Bandcamp-Seite von Shipwrecks zum Anhören bereitsteht. Fast drei Jahre später erscheint nun am 10.11. das Debütalbum, das man ebenfalls mit dem Bandnamen benamst hat. Hier kommt man mit fünf Songs auf eine Spielzeit von knapp 43 Minuten, wobei Waldeinsamkeit mit fast 12 Minuten der längste Track ist.

Los geht es aber mit Monument, den man fast noch mit „Doom“ taggen könnte, zumindest startet er sehr getragen und verharrt auch ziemlich lange in diesem Tempo. Da ich ja großer Schlagzeug-Fan bin, kann mich das tolle Spiel in der zweiten Songhälfte schon begeistern. Damit zieht David den Spannungsbogen gnadenlos immer straffer, und endlich wird der Pfeil dann auch losgelassen. Der Bogen schwingt noch etwas nach, und der Bogenschütze versinkt wieder in sich selbst. Auch bei Haven könnte man sagen, „nomen est omen“, denn dieser Song ist wie ein sicherer Hafen, den man aufsucht, um sich vor den Unbilden der Natur in Sicherheit zu bringen. Wie aus weiter Ferne hört man den aufkommenden Wind, der draußen tobt, mit seinen Ausläufern das Boot aber nur ein wenig zum Schaukeln bringt.

Bei dem Namen Maelstrom musste ich tatsächlich zur Sicherheit erst einmal googeln, was das bedeutet. Hierbei handelt es sich um Wirbel oder Strudel im Wasser, die schon vielen Schwimmern und auch Booten zur Gefahr geworden sind. So kann man sich den Song dann vielleicht wie die Reise auf einem Fluss vorstellen, die an der Quelle startet, wo alles noch sehr gemächlich vor sich hin plätschert. Wieder mal ist es aber das Schlagzeugspiel von David, das schon die ersten Wirbel und Hindernisse ankündigt, bevor das „Chaos“ losbricht und man hin- und her geschleudert wird und nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Aber auch diesen Flussabschnitt übersteht man und kann die Reise nach Hause fortsetzen. Home heißt nämlich der nächste Track, mit dem sich Shipwrecks dem tag „Ambient“ noch mehr nähern. Als wenn es mit der absoluten Ruhe, die dieser Song sowieso schon an den Tag legt, nicht genug ist, klingt er zunächst nach ungefähr der Hälfte aus, um dann zwar mit mehr Volumen aber nicht wirklich schneller zurückzukehren. Wunderbares Gitarrenspiel!

Schon, als ich den Titel Waldeinsamkeit las, fielen mir sämtliche Waldwanderungen ein, zu denen mich meine Eltern vor ewigen Zeiten regelmäßig sonntags „genötigt“ haben, und die ich auch später noch allein unternommen habe. Und diese Bilder von einem sonnendurchfluteten Wald, in dem man weit und breit keinen Menschen sieht und nur das Knacken der Äste im Unterholz hört, schießen mir auch sofort wieder in den Kopf, denn Shipwrecks liefern hierzu den passenden Soundtrack. Sehr verhaltenes Gitarrenspiel, dem man lauschen kann, während man auf einer Lichtung liegt, die Augen schließt und die Sonne auf der Haut genießt. Wie schon bei Home bauen Shipwrecks dann zwar langsam ihren eigenen „Breitwandsound“ auf, Tempo allerdings nicht, auch wenn das Schlagzeugspiel von David etwas anderes suggerieren mag.

Zum ersten Song des Albums, Monument, haben Shipwrecks auch ein Video veröffentlicht, das Ihr hier sehen könnt:

Die Veröffentlichung des Albums Shipwrecks wird natürlich auch mit einer Release-Tour gewürdigt, die Termine findet Ihr auf der Facebook-Seite der Band.

Fazit: Im Genre Post Rock unternehme ich ja gerade meine ersten Schritte, aber was ich allein jetzt schon für unterschiedlichste Ausprägungen gehört habe, kann ich schon gar nicht mehr in Worte fassen. Shipwrecks gehören auf jeden Fall zu den Vertretern der sehr ruhigen Sorte, Ambient ist da schon fast übertrieben. Große und wuchtige Soundwände sollte man hier nicht erwarten, sondern schöne Songs, die einen mitnehmen auf eine Reise in die Ruhe und innere Einkehr. Da kann man dann gern den Raum verdunkeln, Kerzen anzünden, sich die Kopfhörer aufsetzen und die große weite Welt mit ihren sämtlichen Unbilden für eine knappe dreiviertel Stunde aussperren.

Anspieltipps: Monument und Maelstrom
Heike L.
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