Sigh – Heir To Despair

“Der Weg in unsicheres Fahrwasser!“

Artist: Sigh

Herkunft: Tokyo, Japan

Album: Heir To Despair

Spiellänge: 52:47 Minuten

Genre: Metal, Black Metal, Progressive Metal

Release: 16.11.2018

Label: Candlelight Records

Link: https://www.facebook.com/pg/SIGH-official-page-227550909275/about/?ref=page_internal

Bandmitglieder:

Gesang, Keyboard – Mirai Kawashima
Gitarre – You Oshima
Bassgitarre – Satoshi Fujinami
Saxophone, Gesang – Dr. Mikannibal
Schlagzeug – Junichi Harashima

Tracklist:

  1. Aletheia
  2. Homo Homini Lupus
  3. Hunters Not Horned
  4. In Memories Delusional
  5. Heresy I: Oblivium
  6. Heresy II: Acosmism
  7. Heresy III: Sub Specie Aeternati
  8. Hands Of the String Puller
  9. Heir To Despair

Die vielseitigen Japaner um Mirai Kawashima gehören seit 1997 dem extrem Metal an, auch wenn sie in den letzten Jahren vom einstigen Black Metal abgewichen sind und progressive Passagen mit Avantgarde Klängen verziert haben. Sigh greifen neben Metal typischen harten Riffs, asiatische Folk Einflüsse auf, ohne dabei in die Regionen von Bands wie Chthonic zu dringen. Heir To Despair, welches im November bereits über Candlelight Records veröffentlicht wurde, ist das elfte Studioalbum. Als Erstes sticht das Artwork ins Auge. Eine junge, gut gelaunte Japanerin gießt ein paar verwelkte Blumen, was jedoch alles sehr harmonisch wirkt. Vielleicht ist das genau die Absicht. Harmlos aber tödlich, denn die Gießkanne scheint rein optisch aus Blei zu sein, das auf Dauer dem Organismus an den Kragen geht. In über 50 Minuten zelebrieren die fünf Asiaten neun Stücke, die ineinander übergehen, ohne vom anderen abhängig zu sein.

Der lange Opener Aletheia von über sieben Minuten, lässt nur extreme Passagen auf Heir To Despair erahnen. Die Melodienwände dominieren den ersten Schritt in die elfte Studiosession von Frontmann Mirai Kawashima. Der oft in instrumentalen Passagen gehaltene Start lässt Luft zum Grübeln – welchen Weg wollen die Musiker im Jahr 2018 einschlagen und wohin geht tatsächlich die Reise? You Oshima an der Gitarre und Dr. Mikannibal am Saxophon übernehmen zunächst hörbar das Feld. Die elektronische Unterstützung kann in allen Belangen Einfluss nehmen. Im Gesang gefällt mir persönlich das nicht ganz so gut, muss aber jeder selber wissen das ist klar. Mit Homo Homini Lupus kann man endlich den Kopf in Schwung bringen. Kick Ass Melodien greifen in aggressive thrashige Drucksalven. Mit mehr Power treiben Sigh das Geschehen nach vorne – trotzdem fehlt der letzte Tritt, der wirklich in den Kronjuwelen landet. Die Stücke gleiten an einem vorbei, ohne in Herz und Hirn hängen zu bleiben. Alles ist nett anzuhören – trotzdem fehlt einem der hundertprozentige Zugriff, der auch mit Hunters Not Horned, In Memories Delusional oder Heresy I: Oblivium nicht erfolgt. Auf der anderen Seite steht man keiner schweren Kost gegenüber. Aufgedreht kommt man schnell in den Takt der Stücke und man nickt zufrieden mit dem Kopf. Höhepunkte macht man keine in dem soliden und ohne Frage guten Album aus. Effekte beleben das Geschäft, die verschiedenen Gesangsfarben schaffen einen Ausgleich, den man gerne annimmt, bis einem der längste Titel Heir To Despair als Rauschmeißer die Tür zum Gehen aufhält.

Fazit: Heir To Despair ist ordentlich und hat auch Anreize. Im Allgemeinen gehen die Stücke an einem vorbei. Die Gesänge sorgen für Vielseitigkeit können aber leider nicht in allen Punkten überzeugen. Nach mehreren Durchläufen wird man dem Album schnell überdrüssig und der Weg vom Black Metal weg in Folk, Progressive und Avantgarde Regionen ist meiner Meinung nach noch nicht optimal ausgereift.

Anspieltipps: Homo Homini Lupus und Heir To Despair
Rene W.
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