Time For Schlager … äh … Metal: April, April – ein kleiner Rückblick

Lustige Scherze und pure Gewalt am Tag des Unfugs

Noch immer ist es ein gern gelebter Brauch, am 1. April seine Mitmenschen mit erfundenen und verfälschten Geschichten, Nachrichten, Informationen an der Nase herumzuführen. Komischerweise wird am 1. April von den Menschen fast alles infrage gestellt, was sie in den sozialen Netzwerken zu lesen bekommen, hinter jedem Post wird zunächst einmal ein Aprilscherz vermutet, andersherum wird das ganze restliche Jahr über jede Fake-News im Netz geglaubt, geteilt und kommentiert, ohne diese zu hinterfragen.

Auch der Time For Metal Vorstand ließ sich gestern einiges einfallen, um euch in den April zu schicken, so wurde aus Time For Metal vorübergehend Time For Schlager, da einige unserer Redakteure ja mittlerweile Ü50 und gar Ü60 sind und somit längst zu alt für diese ständige Krachmusik. Zeitgleich wurde ein neues Vereinslogo präsentiert und sogar entsprechendes Merch gab es schon. Auch intern sorgte diese Aktion für eine Menge Spaß und Diskussionsstoff, so galt es die Frage zu klären, wie man den am Besten seine alte speckige Metal-Kutte entsorgt, oder wo wir in Zukunft unsere Helene Fischer Patches bestellen. Aber ist heute tatsächlich wieder alles beim Alten – wir frönen ab sofort wieder unserem Lieblingskrach und servieren euch tagtäglich die News, Reviews und Konzertberichte aus dem Hartwurstsektor. Oder war das Outing längst überfällig und wir können uns zukünftig nun endlich dem Wendler, der Birne Helene und dem einzig wahren Rocker Heino widmen? Man weiß es nicht …

Photo @ metal-archives.com

Eine nette und extrem arbeitsaufwendige Idee servierte uns gestern auch Metal-Archives.com, die kurzerhand alle Bandfotos durch Katzenbilder ersetzen. Mit Abstand am geilsten war dabei Kater Bruce alias Bruce Dickinson. Ob man uns damit vor Augen führen wollte, das Heavy Metal doch eigentlich nur Teufelswerk …, äh, Katzengejammer ist, man weiß es nicht … Vielleicht ist das Ganze auch ein etwas weniger offensichtliches Outing und in Zukunft werden nur noch tierische Bands gelistet.

Die finnischen Hard Rock Monster von Lordi wollten uns gestern weismachen, dass sie die arbeitsgeilste Combo der gesamten Pandemie waren, denn sie kündigten für einen späteren Zeitpunkt des laufenden Jahres gleich vier (!) brandneue Studioalben an, wobei es sich definitiv nicht um Soloalben der einzelnen Bandmitglieder handeln sollte, sondern um echte Lordi-Alben, die zeitgleich veröffentlicht werden sollten. Heute bereits relativierte man diese Aussage und stellte klar, dass man natürlich keine vier Alben veröffentlicht, denn das wäre verrückt. Nicht verrückt genug für die Finnen-Monster, denn heute sollen es gleich sieben (!) Alben sein, die dieses Jahr noch erscheinen. Ob das nun schon der verfrühte Aprilscherz für 2022 ist, man weiß es nicht …

Photo @ Saltatio Mortis

Die Mittelalter-Rocker Saltatio Mortis erfanden kurzerhand mal eben die Bartperücke (Modell: Alea), damit die Fans zukünftig immer ein Stück ihres Lieblings-Frontmannes bei sich tragen können. „Kein Bart? Kein Problem! Egal ob Mann, Frau oder Kind, Modell Alea eignet sich für jeden und passt sich eurer individuellen Kinnform an.“, versprechen die Karlsruher. Nun ja, man möchte sich nun gar nicht vorstellen, was da als Nächstes kommt, vielleicht ein Toupet für unterhalb der Gürtellinie …?!

Photo @ Andy Brings

Bei Double Crush Syndrom-Frontmann Andy Brings weiß man dagegen nie, ob sich eine Meldung als Aprilscherz entpuppt, oder ob der Rock ’n‘ Roll-Oberbürgermeister der Herzen von Mühlheim an der Ruhr den ganzen Blödsinn, den er von sich gibt, wirklich ernst meint. Nach seinem Die Berühmten Drei Worte-Ausflug in Kiwis ZDF-Fernsehgarten predigte er erst kürzlich als Papst-Double von der Kanzel. Nun teilte er gestern seinen Anhängern mit, dass er in die übergroßen Fußstapfen von Thomas Gottschalk tritt und die ZDF-Samstag-Abend-Show Wetten, Dass??? übernimmt. Bei Rock ’n‘ Roll-Monster und Schlager-Barde Andy Brings ist alles möglich und kleine Brötchen backen war noch nie sein Ding, also ziehen wir uns besser warm an …

Die Melodic Death Metaller Kambrium aus Helmstedt kündigten gestern zum nächsten regulären Album ein weiteres Synthwave Album an, was viele Fans für einen gelungenen Aprilscherz hielten. Tatsächlich meinten die Jungs die Ankündigung wohl tatsächlich ernst, denn heute Morgen erklärten sie: „Zusätzlich zu unserem epischen Death-Metal-Album haben wir eine Synthwave-Edition in voller Länge für alle Songs des kommenden Albums erstellt. Wir haben Retro-Synth-Leads und Pad-Sounds mit modernen Bass-Wavetables gepaart, um etwas Neues und ganz Besonderes zu bieten. Und nein, das Synthalbum ist keine bloße Kopie – es ist ein Feature aus der Zukunft!“ So kann es gehen, wenn man etwas Besonderes ausgerechnet am 1. April ankündigen will.

In die gleichen Fußstapfen latschten gestern die schottischen Folk/Black Metaller Saor und kündigten ein Synthwave Album an. Synthwave ist mega in und Metal ist out, hätte man fast meinen können, doch heute Morgen ist der Post wie von Geisterhand verschwunden. April, April!

„до свидания / Do swidanja, Genossen!“, so kündigte Ferdy Doernberg (u.a. Rough Silk, Axel Rudi Pell) gestern seinen letzten Beitrag als Berufsmusiker an.
„Da sich das Musikbusiness ja zur Zeit in einer ernsthaften Krise befindet, eine Besserung der Situation eher – auch angesichts der durch die Corona-Krise beschleunigten Digitalisierung – nicht in Sicht zu sein scheint und ich deshalb schon länger daran dachte, nach einer finanziell aussichtsreicheren Alternative zu suchen, bevor ich zu alt dazu bin, kam das heutige, mit einem durchaus attraktiven Jobangebot verbundene, Geständnis meiner Freundin Maike Wolff, in Wirklichkeit eine bereits als genetisch enhanceter Embryo zwecks Rekrutierungsmission in die BRD eingeschleuste Geheimagentin im Dienste der „Grexit“-Bewegung (von kommunistischen Pinguin-Rebellenarmeen unterstützte grönländische Seperatisten!) zu sein, gerade recht und deshalb möchte ich mich hier und jetzt von Euch verabschieden und mich sehr herzlich für die jahrelange Zuhörerschaft bedanken.
Über den genauen Aufgabenbereich meiner zukünftigen Tätigkeit darf ich leider nichts sagen, da ich ab sofort Geheimnisträger mit militärischem Rang und der Lizenz zur musikalischen Gewaltanwendung bin (also darf ich das, was ich seit Jahren illegal praktiziert habe, nun in „geheimdienstlich legalem“ Rahmen fortsetzen!) – aber wir werden auf jeden Fall die nächsten Monate unter dem Meeresspiegel verbringen und unter anderem im Kaspischen Meer von extraterristischen Mutationen ausgestoßene Miniaturwalgesänge in Hawaiigitarrenklänge konvertieren, in der Arktis Eisskulpturklaviere auf ihre militärische Nutzbarkeit überprüfen und danach mit freiem Oberkörper (Maike natürlich mit „das Nötigste bedeckender“, in sozialistischem Sinne politisch korrekter, Blumenkranzkette!) und halbautomatischen Repetier-Ukulelen an tropischen Stränden sitzen und dort die Invasion der Pinguin-Divisionen vorbereiten, bevor wir…..
Oh nein, ich muss Schluss machen! Ich habe schon viel zu viel verraten!
An die „geheime Seite“ der Geheimagententätigkeit muss ich mich noch gewöhnen….
„So long and thank for all the fish….“
Natürlich alles Bullshit, denn sehr wahrscheinlich ist, dass sich der Vollblutmusiker Ferdy nur vom Rock- und Metal abwendet und sich ganz dem Schlager zuwendet, damit er auch in Zukunft noch für Time For Schlager interessant bleibt …, was sonst?

Auch die polnischen Folk Metaller Velesar haben sich gestern zu einem strikten Genrewechsel entschlossen, da in Polen niemand mehr Metal hören will, insbesondere keinen Folk Metal. Man will sich nun, laut Post, den geltenden Standards der Hochkultur in Polen anpassen und hat mal eben das Cover des kommenden Albums angepasst und will zukünftig Disco Folk machen. Nun ja, es werden farbenfrohe Wacken, Summer Breeze, Bang Your Head …-Tage.

Dem bunten Treiben will sich zukünftig auch das Mise Open Air (M:O:A) anschließen, das umstrukturieren und kein reines Metal-Festival mehr sein will.
„Eilmeldung!
News!
Aufgrund der ständig anwachsenden Fallzahlen haben auch wir jetzt entschieden, das M:O:A umzustrukturieren.
Es soll keine reine Metal Veranstaltung werden, sondern eine Plattform zur freien Meinungsvertretung werden.
Ferner sind 3 Bühnen geplant, eine Bühne (Mainstage) soll genutzt werden, um für unser freies Recht auf Metal zu demonstrieren, die 2. Bühne (Schadenbach Stage) soll als Plattform zur Demonstration für noch mehr Alkohol dienen und die 3. Bühne (Bleidenrod Stage) als Plattform zur Demonstration gegen die anderen gelten.
Natürlich haben wir auch die Getränkeversorgung reichlich durchdacht und zusammen mit der Licher Brauerei ein Bierpipeline-Netz aufgebaut.
So sollen je 3 Besucher eine Zapfsäule mit Münzautomat in einem Karomuster über den gesamten Kämpfberg gezogen werden.
Essen brauchen wir nicht…
Also alles in allem absolut Corona-konform.
Als Programm zwischen den Kundgebern haben sich einige namhafte Künstler und Bands zur Verfügung gestellt, um über eine Dauer von 4 Tagen die Running Order zu füllen.
Natürlich muss zwingend darauf geachtet werden, dass die Anreise so reibungslos wie möglich wird.
So bitten wir die Besucher, die Mittwoch anreisen, einfach Sonntag danach zu kommen, denn gemäß der aktuellen Studien ist dies definitiv am ungefährlichsten.
Samstagsanreisende müssen zwingend die Haare waschen, denn es ist ja Samstag.
Ergänzung:
Die Pizzadamen werden die Pizza an einem geheimen Ort Corona-konform zubereiten und per Drohne ausliefern…
Bezahlung natürlich online…
Wir wünschen allen einen schönen ersten April, bis dahin euer M:O:A-Team.“

Die Alternative Rocker von Die Happy trieben es etwas weniger lustig, denn angeblich beteiligten sie sich gestern Abend gemeinsam mit Tante Nena und dem Wendler an einem spontanen Soli-Konzert zugunsten des Docks und des Grosse Freiheit 36. Klassisches Eigentor, denn viele Fans, die seit über einem Jahr auf der Couch hocken, fanden es nicht so lustig.

Der gestrige 1. April war der Tag des großen Umdenkens, denn nachdem man sich bei Time For Metal dem Krach abgewandt hat, haben sich auch die Mittelalter Comedy Rocker Feuerschwanz zu einer radikalen Kehrtwende entschieden. Nach dem Erfolg ihrer Schubsetanz Black Metal Version wollten die Erlanger nun dem Mittelalter endgültig den Rücken kehren und sich im Black Metal spezialisieren. Zudem stand die Idee im Raum, einen YouTube-Kanal mit Schmink- und Styling-Tipps für echte Black Metaller in Gang zu bringen, denn Pandalook ist ja was für Anfänger. Ob es nun ein Verlust für die Mittelalterszene wäre oder ein Gewinn für die Black Metal Gemeinschaft, das muss jeder für sich entscheiden.

Die schwedischen Epic Doomer Sorcerer teilten ebenfalls gestern mit, dass sie für den Filmsoundtrack des neuen Star Wars Film The Crowning Of Darth Vader im Jahr 2022 verantwortlich wären. Wäre ja geil, dennoch unerklärlich, warum es einige geglaubt haben. Vielleicht durch den Zusatz, dass bald weitere Neuigkeiten dazu über Metal Blade Records mitgeteilt werden.

Photo @ Lagerstein

Die australischen Pirate Metaller Lagerstein machten es sich dagegen einfach, indem sie uns Glauben machen wollten, sie wären die neuen australischen Osterhasen …, äh, Osterkängeruhs natürlich.

Die Tübinger Metal Clows von Circus Of Fools witterten gestern offenbar ein zweites Standbein in der Erotik-Branche, oder waren einfach nur um eure Sicherheit bemüht, denn sie kündigten Circus Of Fools-Kondome an, natürlich Fair Trade und mit Bio-Latex hergestellt und mit lustigen Bandsprüchen bedruckt. Drei verschiedene Größen wurden angekündigt, dazu Frauen-Kondome und Hygienetücher, all das in den Geschmacksrichtungen Erdbeere und Bühnenwasser. Der Tragekomfort wurde zudem von den Clowns garantiert, ob sie die Gummis auch selbst im Krieg getestet und auf Dichtheit geprüft haben, blieb allerdings außen vor.

Photo @ Circus Of Fools

Dass ein einfacher und lustig gemeinter Aprilscherz aber auch derbe ins Auge gehen kann, zeigte gestern ein Beispiel aus Brüssel. Dort wurde mitten in der Corona-Pandemie das La Boum Festival mit insgesamt acht Bühnen angekündigt. Ein sehr offensichtlicher Aprilscherz, dennoch reisten gestern Tausende Menschen mit Musikanlagen und Biervorräten nach Brüssel, kamen verbotenerweise zusammen und missachteten die geltenden Corona-Regeln. Gut 20.000 hatten zuvor im Facebook dem Event zugesagt. Das 1. April-Festival endete in Gewalt, zahlreichen Verletzten und dem Einsatz von Wurfgeschossen und Wasserwerfern.

Nun ist der 1. April erst einmal wieder Geschichte, Time For Schlager ist wieder Time For Metal und ein Jahr lang dürft ihr im Netz wieder alles glauben und jede noch so unsinnige News weiterverbreiten, bevor dann im nächsten Jahr wieder Vorsicht geboten ist.