Artist: Tormentor Tyrant
Herkunft: Finnland
Album: Excessive Escalation Of Cruelty
Spiellänge: 26:54 Minuten
Genre: Death Metal
Release: 24.01.2025
Label: Everlasting Spew Records
Link: https://www.facebook.com/TormentorTyrant
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – S. Envenom
Gesang und Bassgitarre – M. Malignant
Schlagzeug – J. Carnage
Tracklist:
1. Intro – Upheaval Of Tyranny
2. Capital Of Pain
3. Torture Divine
4. Tartarean Iron Grip
5. Crueler Tomorrow
6. Pit Of Anguish
7. Cosmic Wild Hunt
8. Terminal Revelation
9. Heavy Death Bombardment
Diese drei Finnen sind im Underground schon lange keine Unbekannten mehr, denn wer sich ein wenig im Death Metal auskennt, der wird schon einiges von den Bands Corpsesssed, Solothus oder Cataleptic gehört haben. 2020 gründeten sie die Band Tormentor Tyrant und brachten im Jahre 2022 eine EP heraus. Diese kam schon mal ganz gut an, wenn ich mich noch richtig erinnere. Nun hat man einen Deal mit dem italienischen Undergroundlabel Everlasting Spew Records und das erste Full-Length liegt mir vor.
Nach 60 Sekunden bedrohlicher Begrüßung in Form eines typischen Intros legen Tormentor Tyrant fachgerecht los und erzeugen einen Druck, dem man sich nicht entziehen kann. Sehr fett. Hier ist alles auf die Vergangenheit ausgelegt. Selbst der Sound. Aber wenn man sich an diesen erst einmal gewöhnt hat, klingt der Opener Capital Of Pain wie die reinste Wonne für Death-Metal-Lunatics wie mich. Was willst machen? Die Reise geht zurück in die Endachtziger. Der Death Metal war noch nicht klar definiert, es gab noch keine Grenzen und alles ist erlaubt und so mischen diese drei Finnen gekonnt die Szenen miteinander. Auf der einen Seite verwenden sie tiefe Vocals, welche aber mit Screams kombiniert werden und bewegen sich drumtechnisch im Death Metal, wobei man sehr aggressiv und brutal klingt und sich im zügigen Tempo aufhält. Auf der anderen Seite haben sie Riffs am Start, die man heutzutage eher dem Thrash Metal zuordnen würde. Slayer und Kreator müssen dann genannt werden. Diese beiden Bands haben ja eh die ganze Metalwelt verbessert. Ja, das Gehörte macht Spaß. Auch die Platten der Band Possessed dürften das eine oder andere Mal im Proberaum der Skandinavier gelaufen sein. Ein weiterer Pluspunkt des Openers ist, dass der Song nicht unnötig in die Länge gezogen wird. Nach hundertfünfzig Sekunden ist alles vorbei.
Der Anfang von Torture Divine erinnert mich dann an die Schweden von Defleshed. Fett. Straight forward mit einigen kleinen Unterbrechungen und dann holt man einen ziemlich fetten Groovepart heraus. Im Midtempo schreitet man vorwärts und grüßt alle Slayer-Fans weltweit aus der Sauna. Nun hat man sich gerade so richtig reingehört, dann ist der Spaß nach knappen 130 Sekunden auch vorbei. Keine unnötigen Verlängerungen der Spielzeit. Schiedsrichter beim Fußball dürften die drei nicht werden. Die würden ja wahrscheinlich noch vorher abpfeifen. Schon krass. Alle Informationen wurden preisgegeben und fertig. Stehen ja zum Glück noch genügend Material und Songs auf der Agenda.
Tartarean Iron Grip legt auch los, als gäbe es keine Sonne mehr. Alter, welch Energie und dazu dieser doppelte Gesang! Ich bin so was von begeistert. Die Riffs wieder im Thrash Metal angelegt und der Rest im Death Metal. Ja, das macht einfach nur Laune und man wird quasi von der Energie und Power der Band überrannt. Ich hätte mir hier tatsächlich vielleicht einen klareren Sound gewünscht, obwohl dieser altbackene Sound absolut passt. Die Gitarre heult auf und es erklingt ein wildes Solo. Im treibenden Drumtempo und thrashigen Groove galoppiert man dann ins Ziel und ich habe durchaus das Verlangen, jetzt schon die Repeattaste zu drücken.
Nach so viel enthusiastischer Power kommt das ruhige Basssolo zu Beginn des Songs Crueler Tomorow absolut erholsam. Im Hintergrund sind bösartige Geräusche zu hören und dann beginnt die Horrorgeschichte. Dunkel, düster und langsam geht man zu Werke und erschafft eine bedrohliche Kulisse, welche dann natürlich nicht anhält und ordentlich zertrümmert wird. Ja, so schön. Der doppelte Gesang, der nicht nur hier teilweise gleichzeitig erfolgt, ist absolut derbe. Meine Fresse, welch ein Brett. Auch dieser Spaß ist recht kurzfristig gehalten.
Man kann sagen, das ganze Album marschiert in dieser Art und Weise auf und ab. Auch fette Songs wie Pit Of Anguish (geiles Solo), Terminal Revelation (am Anfang wird nur gegrowlt und gescreamt) oder der letzte Song Heavy Death Bombardment (der Song macht seinem Namen alle Ehre) gehen diesen unheilsamen Weg und ziehen mich absolut positiv in den Abgrund.
Allerdings muss es ja immer eine Ausnahme geben. Mit vier Minuten ist der Song Cosmic Wild Hunt für die Verhältnisse der Band recht lang und zu Beginn stellt man auch wirklich keine Veränderung fest. Wie die Berserker überfallen sie einen, metzeln alles nieder, bis man dann wieder einen Groove herausholt und noch einmal so richtig Gummi gibt. Besonders die screamige Stimme kommt hier ziemlich geil zur Geltung. Hier wird Gift und Galle gespuckt. Nach circa 140 Sekunden nimmt man dann das Tempo heraus. Ein Riff wird durchgezockt und im langsamen Midtempo reitet man von dannen. Ein schon beinahe melodisches Riff wird langgezogen und variiert. Sehr geil. Dann erfolgen Einzeltöne an der Klampfe und man ist fertig. Schon fast ein wenig doomig, aber auf jeden Fall ein wenig mystisch. Klasse Song und klasse Album.