Retador – Earëndel

Spanische Thrash Metal Jünger

Artist: Retador

Herkunft: Spanien

Album: Earëndel

Spiellänge: 38:47 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 21.01.202

Label: Xtreem Music

Link: https://www.facebook.com/retador.thrashmetal

Bandmitglieder:

Gesang  und Gitarre – Jofre
Gitarre – Rolo
Bassgitarre – Migueli
Schlagzeug – Juan Jolocaust

Tracklist:

1. Earëndel
3. Somos Eternos
4. La Sombra De Tu Existir
5. Redes
6. Lux Ferre
7. Asesino
8. Profanado
9. Terror En La Noche
10. Abismo 52 (Outro)

Die Spanier von Retador sind seit dem Jahre 2020 unterwegs und dürften den meisten Zuhörern eher kein Begriff sein, denn außer Drummer Juan ist nicht wirklich einer der anderen Protagonisten im Metalzirkus unterwegs. Dieser zockt noch bei Sacristia und war noch bei einigen anderen Bands am Start, u.a. bei Holocausto Canibal. Okay, Gitarrist Rolo ist noch bei der Heavy Metal Band Abxenta dabei, aber das war es denn auch. Aber dieses ist im Grunde ja auch egal, denn es geht hier ja um die Band Retador. Zwei Jahre nach der Bandgründung erschien das selbstbetitelte Debüt und nun legt man Album Nummer zwei nach, wieder in spanischer Sprache und wieder via Xtreem Music. Warum auch etwas ändern, wenn es läuft?

Wieder gleich. Der erste Song trägt den Namen des Albums. Los geht es also mit dem Stück Earëndel. Mit einer cleanen Klampfe und einer gewissen Verträumtheit startet man das Unterfangen. Man driftet schön in eine Wohlfühlposition ab, aber dieses ändert sich natürlich sofort. Denn nach einigen Sekunden geht es los, obwohl man am Anfang Gitarren-technisch noch eher dem Heavy Metal frönt. Dann besinnt man sich auf das, was man einfach machen möchte und das thrashige Riffing übernimmt das Kommando. Eine gute Entscheidung. Die Drums erzeugen viel Druck und dienen als Antreibemechanismus. Die Vocals sind so, wie man sie eben beim Thrash Metal braucht. Schön, geht gut ab, auch wenn man nicht wirklich etwas Besonderes bietet. Man erinnert sich an die Anfangsklänge, baut den Heavy Metal Part wieder mit ein und kombiniert jetzt beide Richtungen. Ein hoher Scream darf da nicht fehlen. Zum Ende hin holt man noch ein verspieltes Solo heraus und dann ist der Strandurlaub beendet.

Auch Somos Eternos geht in diese Richtung. Die Gitarre spielt zu Anfang vor und wird mit einzelnen Drumschläge verfeinert, dann erklingt ein heaviges Riff und man wechselt ins schnelle und dreschige Tempo. Hinzu kommt Mehrfachgesang, der das Ganze gut unterstützt. Wieder verwendet man ein heaviges Szenario, inklusive sehr hoher Stimme, die mir persönlich gar nicht gefällt. War und bin ich nie so ein richtiger Fan von gewesen und werde ich auch nicht mehr werden, vor allem im Thrash Metal nicht. Bei anderen Richtungen mag es richtig und passend sein, aber beim Thrash eben nicht. Wahrscheinlich bin ich zu alt und engstirnig, aber so ist es eben. Was soll’s, denn es kommt ja immer noch auf die Musik an und das klingt alles ganz überzeugend, muss ich sagen. Der geile Anfangspart wird wiederholt und so muss eben Thrash Metal klingen. Herrlicher Druck, feines Riffing und sehr viel Power. Dann wieder der Part mit der hellen Stimme und ein neuer, dreschender Part. Ein langes und verspieltes Solo erfolgt und ich habe beim Zuhören irgendwie das Gefühl, dass man gerade die Kontrolle über die Instrumente verliert, aber am Ende fängt man sich durchaus wieder. Vorspieler und auf die Zwölf. Interessante Songgestaltung. Kommt ganz gut. Für mich zwar etwas gewöhnungsbedürftig, vor allem dieser Part mit dem hohen Scream, der am Ende noch einmal kommt, bevor man erneut kurz Gummi gibt, die Gitarre noch einmal vorspielen lässt und es gut sein lässt.

Die Burschen machen im Prinzip alles richtig, vor allem, wenn man druckvolle und groovende Thrash-Metal-Parts herausholt, wie zum Beispiel bei Lux Ferre. Wirklich eine gute und gelungene Gitarrenarbeit. Hier hört man am Ende eines Parts auch mal kurz einen Growler. Macht Laune. Die Gangshouts werden auch wieder verwendet und ansonsten groovt man sich mit einem fetten Hauptriff im Midtempo durch die Gegend. Geht gut ins Ohr, mehr aber eben nicht. Aber schon interessant. Der Part mit Sologesang, Stakkatoriffing und dann wildem Solo macht auf jeden Fall Spaß und definitiv Lust auf mehr, zumal nach einem Break die Gitarre wieder vorspielt und es wieder zur Sache geht.

Was man aber leider sagen muss, ist, dass die Songs bzw. die Riffs sich schon sehr ähnlich sind und mich nicht alles abholt. Neben den drei Songs muss man aber noch unbedingt den Kracher Terror En La Noche erwähnen. Wie zu Beginn des Albums beginnt man mit cleanen Momenten und holt dann den Dreschhammer heraus, der gnadenlos zuschlägt und der Magengrube mit heftigen Schlägen Schmerzen zufügt. Einflüsse von Kreator oder Sepultura sind nicht nur hier klar und deutlich zu hören. Ansonsten sollten unbedingt Fans der Bands Exodus, Forbidden oder Havok das Ding anchecken.

Retador – Earëndel
Fazit
Die Spanier von Retador zocken auf ihrem zweiten Album gut gemachten Thrash Metal, der insbesondere Fans von Forbidden, Exodus oder Havok interessieren sollte. Aggressive Thrash-Metal-Parts treffen teilweise auf Gitarrenzitate aus dem Heavy Metal. Hier und da klingen sie zwar ähnlich und das eine oder andere Solo ist mir persönlich zu viel, aber besonders dann, wenn sie die Einflüsse von Kreator oder Sodom zulassen, klingen sie richtig geil. Live macht das Ganze sicherlich noch mehr Spaß, auch so funktioniert es ganz gut.

Anspieltipps: Lux Ferre und Terror En La Noche
Michael E.
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