Eventname: How To Shroud Yourself With Night Tour 2022
Headliner: Lacrimas Profundere
Ort: Logo, Hamburg
Datum: 03.09.2022
Kosten: 28,50 € VVK, an der Abendkasse sind noch Tickets erhältlich
Genre: Dark Metal, Gothik Metal
Besucher: ca. 150
Link: https://www.lacrimas.com/
Setliste:
- Intro
- To Disappear In You
- Her Occasion Of Sin
- Celestite Woman
- A Pearl
- Like Screams In Empty Halls
- Again It’s Over
- A Cloaj Woven Of Stars
- My Relesae In Pain
- Be Mine In Tears
- Mother Of Doom
- Remberance Song
- In A Lengthening Shadow
- Intro 2
- Awake
- The Letter
- A Sigh
- My Kingdom Solicitude
- Antiadore
- My Velvet Little Darkness
- An Invisible Beginning
Zugabe
- Intro – Dead To Me
- Unseen
- Ave End
- Father Of Fate
Heute geht es ins Hamburger Logo, in dem Lacrimas Profundere im Rahmen ihrer How To Shroud Yourself With Night Tour 2022 Halt machen. Gestern waren sie in Oberhausen, einen Tag davor in Köln und konnten bei beiden Konzerten begeistern. Gelingt dies in Hamburg auch? Wir sind gespannt und freuen uns, die Vier mal wiederzusehen. Zwar hatten wir bereits im Oktober 2021 im Headcrash das Vergnügen, da haben sie aber das neue Album noch nicht am Start gehabt. Außerdem war zu dem Zeitpunkt die pandemische Situation noch nicht so entspannt und ein persönliches Treffen gar nicht möglich. Das soll heute nun besser werden. Laut Veranstalter ist Einlass um 19:00 Uhr und um 20:00 Uhr Stagetime. Da es keinen Support gibt, ist ein langes Set zu erwarten. Bereits am frühen Nachmittag wird der Beginn dann um eine halbe Stunde nach hinten verlegt und somit ist das Logo zunächst noch mäßig voll und um acht, also zum eigentlichen Beginn, sind vielleicht 60 – 70 Gäste da. Das ändert sich zum Glück noch, auch wenn es nicht viel mehr als insgesamt 150 Gäste geworden sind. Der Eintrittspreis ist human und so hätten gern noch mehr herkommen können. Das tut dem Auftritt aber keinen Abbruch.
Pünktlich geht das helle Licht aus und es kommt, wie es kommen muss bei dem Genre: Alles ist rot, blau, in Nebel und diffuses Dämmerlicht getaucht. Keine klaren Konturen, und der Autofokus ist hilflos (die üblichen Leiden eines Fotografen). Aber das ist zunächst egal. Mit To Dissapear In You geht es los. Auf der rechten Bühnenseite steht Oliver Nikolas Schmid mit Gitarre, im Hintergrund sitzt Schlagzeuger Dominik Scholz, oftmals im Nebel, links hat Bassist Ilker Ersin seinen Platz, tja und dann ist da noch Julian Larre, der den Rest der Bühne einnimmt. Ich kann gar nicht genau sagen, wo er überall ist. Einen Sack Flöhe zu hüten dürfte wesentlich entspannter sein, als ihn versuchen zu fixieren. Links, rechts, hinten, vorne oder später auch im Publikum – er ist überall. Trotz der ständigen Bewegung kann er auch noch singen und zelebriert die Songs geradezu. Occasion Of Sin, Celetite Woman von Bleeding The Stars oder A Pearl vom 2008er-Album Songs For The Last View reihen sich aneinander. Während die Instrumentalfraktion eine saubere Leistung abliefert, ist es der Frontmann, der hier die Show abzieht. Kein Wunder, dass in der ersten Reihe fast nur Frauen jeden Altes stehen und den nur mit Jeans, nackter Brust und Jäckchen bekleideten Frontmann anhimmeln. Der weiß ob seiner Wirkung und windet sich um den mitten auf der Bühne stehenden Pfeiler oder bangt kniend auf der Bühne. Seine Stimme klingt durch die Musik und nicht selten fordert er die Hamburger zum lauten Schreien auf. „Louder“, „louder“, „louder“ tönt es oftmals über die Gäste und die bemühen sich, dem gerecht zu werden.
Ansonsten ist, bedingt durch die doch kleine Bühne, nicht so viel Bewegung da. Ilker kommt ab und an mal rüber zum Olli und dann stehen sie, eigentlich ein lohnenswertes Bild, nebeneinander. Leider macht die Beleuchtung einem einen Strich durch die Rechnung. Oliver ist oftmals vornübergebeugt und seine langen Haare hängen ins Gesicht. Aber er ist immer wieder erfreut ob des stürmischen Beifalls. Das Logo schwitzt und tobt, auch wenn es in Oberhausen noch einen Tick lauter gewesen sein soll. Aber die 150 machen hier schon ordentlich was her. Die Setlist bietet viel Abwechslung und so kommen Songs von Ave End, Hope Is Here, Antiadore und anderen Scheiben zum Tragen. Die Liste umfasst 23 Songs, allerdings ist von der letzten Platte und Namensgeber der Tour, nur ein Track dabei. Aber das ist egal. Es macht Spaß, den Herren auf der Bühne zuzusehen und zuzuhören. An Invisile Beginning beendet dann nach gut anderthalb Stunden den regulären Auftritt. Inzwischen war Julian bereits mehrfach in der Menge und hat dort weiter gesungen und performt. So kommen viele mal in den Genuss, den nassgeschwitzten Sänger zu bewundern und nicht wenige Mädels dürfte nicht nur von der Wärme heiß geworden ein. Ich frage mich immer wieder, was aus Lacrimas Profundere werden würde, ohne ihren Wirbelwind am Bühnenrand.
Nach einer kurzen Verschnaufpause gibt es noch eine vier Songs umfassende Zugabe und mit Father Of Fate geht es heute zu Ende. Nur langsam verlassen die Gäste das Logo, denn angekündigt haben sich die vier Musiker noch. Gute zwanzig Minuten nach Schluss und dem notwendigen Abbau kommen sie dann auch raus und stellen sich den noch anwesenden Fans. Autogramme, Bilder, eben Künstler zum Anfassen, so geht das hier. Für jeden gibt es ein paar nette Worte und nicht viele kennen sich hier schon lange. Auch ich habe mit dem einen oder anderen schon mehrfach geplaudert. Mit Olli und Julian durfte ich vor Jahren beim Rockharz ein Interview führen, an das wir uns noch gern erinnern. Nach einigem Fachsimpeln über schwindende Zuschauerzahlen, Problematiken der Locations und explodierenden Kosten verabreden wir uns ganz locker zu einem neun Interviewtermin 2023 beim Rockharz, wieder gemütlich in einem Liegestuhl. So geht ein schöner Abend zu Ende. Ich habe meine Memorabilien signieren lassen, leider nur einige wenige gute Bilder machen, mit den Jungs quatschen und eine Verabredung zum Interview machen können. Gern wieder.