Artist: Katatonia
Herkunft: Stockholm, Schweden
Album: Sky Void Of Stars
Spiellänge: 50:38 Minuten
Genre: Alternative Rock, Death Metal, Doom Metal, Gothic Metal
Release: 20.01.2023
Label: Napalm Records
Link: www.katatonia.com
Bandmitglieder:
Gesang – Jonas Renkse
Gitarre – Anders Nyström
Gitarre – Roger Öjersson
Bassgitarre – Niklas Sandin
Schlagzeug – Daniel Moilanen
Tracklist:
- Austerity
- Colossal Shade
- Opaline
- Birds
- Drab Moon
- Author
- Impermanence (feat. Joel Ekelöf)
- Sclera
- Atrium
- No Beacon To Illuminate Our Fall
- Absconder (Bonustrack)
Die Schweden Katatonia gehen weiter ihren einsamen Weg. Die Entwicklung um ihre Kunst ist seit ihrem Dance Of December Souls Debüt vor 30 Jahren enorm. Weg vom Extreme Metal dringen sie immer weiter in den düsteren Dark Rock Dschungel vor. Progressive Klänge prägen das zwölfte Studioalbum Sky Void Of Stars, welches dieser Tage auf die Menschheit losgelassen wurde. Das Artwork wurde dafür wie gewohnt schlicht ausgewählt, trotzdem springt einem die dunkle Macht auch beim Cover direkt in die Augen. Krähen ziehen ihre Kreise in der engen Häuserschlucht, die seit Jahren wohl keinen Menschen mehr gesehen hat. Über Napalm Records geht das neue Material der Stockholmer nun über den Globus und kommt nicht nur auf elf Songs, sondern auch auf 50 Minuten Spielzeit, in denen oft der Sänger Jonas Renkse im Fokus steht.
Überrannt vom Start des Openers Austerity weiß man schnell, dass Katatonia immer noch nicht müde sind. Trotz ihrer irren Entwicklung ist das Ende der Entfaltung noch nicht gesehen. Daniel Moilanen hinter der Schießbude trägt Jonas förmlich durch den ersten Track. Zwei weitere Stützen sind die beiden Gitarristen Anders Nyström und Roger Öjersson. Die Melodien von Colossal Shade übernehmen und lassen das Dark Metal Herz schneller schlagen. Die Skandinavier feilen früh im Jahr am Anwärter des besten Albums im progressiven, alternativ versetzten Doom Metal. Emotional gespickt, bleibt kein Auge trocken, während Opaline und Birds die Nacht erfüllen. Die gedrungenen Atmosphären von Drab Moon erfüllen den Raum bis auf den letzten Quadratmeter. Nicht laut polternd überzeugen Katatonia. Bedacht, mit dem Finger in der Wunde, drücken sie immer dann zu, wenn es wirklich wehtun soll. Dem Schmerz der Verzweiflung schwingt stets ein wenig Hoffnung mit. Anmutig erzählt Jonas Renkse die Geschichten. Die Lyrics gehen runter wie Öl. Author bleibt bodenständig. Nur kleine Ausbrüche lassen die fünf Musiker zu, die in den nächsten Tagen ihre Tour starten und auch uns in Deutschland besuchen werden. Mit Impermanence (feat. Joel Ekelöf) ziehen sie weiter die Handbremse an. Der Stillstand ist spürbar, doch das pulsierende Katatonia–Herz trägt den Hörer durch diese Orgie des freien Falls. Immer träger ziehen die Wolken in Sky Void Of Stars auf. Warme Sonnenstrahlen schaffen es spätestens jetzt nicht mehr, den Boden zu berühren. Die Richtung zeigt nur noch in gedankenversunkene Passagen, die keine Feuerwerke mehr zulassen. Atrium und No Beacon To Illuminate Our Fall schließen das Album ab. Erster greift in das Ideengefüge der ersten Stücke. Absconder, der Bonussong, wertet den unglaublich komplexen Silberling weiter auf. Einmal losgelassen zieht der Sog den Konsumenten wie ein Wirbelsturm gen Himmel, mit dem Unterschied, dass die Rotationsbewegungen viel langsamer als bei einem irdischen Tornado erfolgen. Tödlich sind beide Formen, was aufzeigt, dass Katatonia immer noch wissen, wie man akut mentale Schmerzen zufügen kann.