Apparition – Feel

Groteske und morbide Todesklänge aus der Stadt der Engel

Artist: Apparition

Herkunft: USA

Album: Feel

Spiellänge: 34:36 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 22.10.2021

Label: Profound Lore Records

Link: https://apparition23.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Schlagzeug – Andrew Morgan
Gitarre – Jnut
Gitarre und Bassgitarre – Miles McIntosh

Tracklist:

  1. Unequilibrium
  2. Drowning In The Stream Of Consciousness
  3. Nonlocality
  4. Perpetually Altered
  5. Entanglement
  6. Feel

Hm, ein Schriftzug, den man nur bei genauerem Hinsehen erkennen kann und ein düsteres Cover lassen meistens Rückschlüsse darauf zu, dass mich der Spaß interessieren könnte. So auch bei Apparition aus Los Angeles. Heutzutage ist es echt schwer, einen Bandnamen zu finden, der auch griffig und noch nicht vergeben ist, und so gibt es mehrere Bands mit dem Namen. Dieses Trio aus der Stadt der Engel ist erst seit Kurzem dabei und hat im Jahre 2020 ein Demo namens Granular Transformation veröffentlicht. Danach verschanzte man sich in den heimischen Katakomben oder im Proberaum und komponierte sechs neue Stücke. Mit diesen im Gepäck konnte man einen Deal mit Profound Lore Records abschließen und nun liegt mir also das erste Full Length vor.

Unequilibrium legt fix los und es kommt einem tiefer, Hall-belasteter Gesang entgegen. Feines Riffing, das Tempo wechselt innerhalb des Songs, ein kurzer Scream erfolgt und dann gibt es einen langsamen Midtempopart mit einem melodischen Lead und einer Variation am Ende des Parts. Klingt ganz lecker. Auffallend ist die geile Produktion. Druckvoll, klar und trotzdem dreckig. Das Tempo wird ganz herausgenommen und man doomt sich das Universum. Eine kleine, düstere Melodie wird mit eingestreut. Diese wird auch beim folgenden Midtempopart mit einbezogen. Einige Vorspieler, Drumbetonung, ab ins Uptempo und danach wieder ins Midtempo mit melodischem Leadpart. Hier klingen sie dann ein wenig wie Incantation. Erneute Vorspieler und langsam geht es weiter. Sehr dynamisch das Ganze. Ein morbides Solo darf auch nicht fehlen, sonst ist die gute Laune auch dahin. Zieht sich ein wenig, der Gesang setzt noch kurz mit ein und dann hat das Ganze auch schon sein Ende gefunden.

Drowning In The Stream Of Consciousness geht den Weg auch über das Midtempo, zumindest zu Beginn, setzt sich mit einer kleinen Melodie fort und kämpft weiter im Midtempo. Die düstere Melodie wird noch einmal herausgeholt und kurze Parts mit eingebaut, bevor man dann das Tempo ein wenig erhöht – man bleibt erst im Midtempo, wird dann aber schneller und legt noch einmal einen Zahn zu. Diese Eruption hält nicht lange an. Man arbeitet weiter im Midtempo und mit melancholischen, morbiden und melodiösen Leads, wird ein wenig verspielt und wechselt hin und her. Klingt ein wenig konfus und zerstörend, kommt aber im Ganzen ganz cool. Dann ist Ruhe, es erfolgt ein Break und man denkt, der Song ist zu Ende, ist er aber gar nicht, denn danach setzen sie die Reise fort. Langsam, aber so richtig langsam. Warum auch nicht, klingt zumindest sehr zermürbend. Der Song setzt sich bei mir irgendwie nicht so richtig fest, hat aber einige coole Parts inne.

Alle Songs bewegen sich so zwischen fünf und sieben Minuten und da kann man dann natürlich viele Informationen unterbringen, das ist klar, so auch beim Song Perpetually Altered. Mit einem feinen Uptempopart fuchst man sich in den Song rein, um dann wieder die komplette Doom-Schiene für eine gewisse Zeit zu fahren. Kann man natürlich machen und kommt auch gut. Der folgende Midtempopart mit der durchdrehenden Doublebass kommt sehr geil, ansonsten fahren sie natürlich immer die gleiche Schiene. Einige Parts sind zu sehr ausgereizt, aber dafür klingt man an anderen Stellen so richtig derbe und monolithisch. Der Geruch des Grabes kommt förmlich aus der heimischen Anlage gekrabbelt. Das Ganze wird mit einer gewissen technischen Variante versehen und die hier vorgetragenen Soli klingen ganz geil.

Der Namensgeber Feel dient als Rausschmeißer und geht ebenfalls sieben Minuten. Die Länge stellt eigentlich kein Problem dar, aber ich finde und so ist es hier auch, dass einige Stellen unnötig in die Länge gezogen bzw. zu oft wiederholt werden. Hat aber nichts mit dem Song an sich zu tun, sondern ist eine grundsätzliche Problematik bei mir. Der Song ist eigentlich ganz geil, klingt natürlich ähnlich. Der Doom leitet das Geschehen ein und dann geht alles seinen gewohnten Gang. Langsames Tempo, Midtempo mit Doublebassattacken und auch eine schnellere Gangart ist zu hören. Das Riffing ist sehr fett und bleibt hängen. Klingt sehr atmosphärisch und zermürbend. Vorspieler leiten dann das Geballer ein. Der Blastbeat wird mit einem wilden Riff begleitet und man wechselt wieder ins Midtempo. Aber wie schon geschrieben, mir sind die Parts ein wenig zu lang. Aber ein guter Song, keine Frage. Die Idee, die Drums alleine spielen zu lassen und nur den Gesang laufen zu lassen, klingt mit dem aufgelegten Hall sehr geil. Danach bietet man dann wieder langsame Kost und alles ist in Ordnung.

Apparition – Feel
Fazit
Gutes Debüt der Amerikaner von Apparition. Sie schaffen es, eine dunkle Atmosphäre zu erzeugen. Der vorgetragene Death Metal wartet mit doomigen Klängen, langsamem Midtempo, Doublebassattacken, Blastbeats, tiefem Gesang und morbidem Riffing auf und kann überwiegend überzeugen, obwohl meines Erachtens die Songs zu ähnlich aufgebaut und teilweise auch zu lang sind. Abgesehen davon schockt das Album durchaus, zumal es wirklich mit einer geilen Produktion versehen wurde.

Anspieltipps: Unequilibrium und Perpetually Altered
Michael E.
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