Astronoid – Radiant Bloom

So geht Traumreise

Artist: Astronoid

Herkunft: Boston, USA

Album: Radiant Bloom

Spiellänge: 46:02 Minuten

Genre: Progressive Metal, Progressive Rock

Release: 03.06.2022

Label: 3DOT Recordings, Century Media

Links: Website, Instagram, Facebook

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre und Percussion – Brett Boland
Gitarre – Casey Aylward
Bassgitarre und Synthesizer – Daniel Schwartz
Schlagzeug – Matt St. Jean

Tracklist:

1. Admin
2. Eyes
3. Sleep Whisper
4. Sedative
5. I’ve Forgotten Your Face
6. Orchid
7. Drown
8. Human
9. Decades

Wie beschreibt man Astronoid? Die Band aus dem US-amerikanischen Boston trägt Genrestempel wie Progressive, Post- und Black Metal, Shoegaze oder Dream Pop. Spannende Mischung? Unbedingt. Radiant Bloom ist das dritte Album von Astronoid und die Spannung ist hoch. Die Band hat sich mit ihrem eigenwilligen Sound und der markant hohen Stimme von Frontmann Brett Boland die Gunst von Kritik und Fans erspielt.

Ein Album über das Menschsein und die damit verbundenen Prüfungen und Beschwerlichkeiten. Das ist Radiant Bloom, so Sänger Boland. „Es geht um Alltägliches und Langeweile, um Vergänglichkeit und das Gefühl, nicht alles schaffen zu können. Es geht um die Flut von Gefühlen, die das Leben jeden Tag mit sich bringt. Und wie man damit umgeht.“ Despektierlich ließe sich das mit dem Etikett „alles und nichts“ versehen. Doch das von Magnus Lindberg (Cult Of Luna) gemasterte Radiant Bloom vermag diese Gefühlswelten durchaus abzubilden. Das liegt an den Lyrics, die genug inhaltlichen Spielraum für Interpretationen erlauben, ohne sich in erzwungenem Tiefsinn zu verlieren. Und dann ist da natürlich die Musik, die rasch einen immersiven Sog entwickelt.

In die kontinuierlich sägenden Gitarrenwände fräsen sich Schlagzeug und Bolands himmelhoch jauchzender Gesang, vereinzelt sorgt der Synthesizer für Akzente (zieht die Kopfhörer an!). Jedes Lied kommt einem Entlanggleiten an Emotionen gleich, um das Tor in eine Traumwelt aufzustoßen. Klingt übertrieben? Nein, hört hin.

Über die erste Single Eyes, die sich mit einem eindrucksvollen Gitarrensolo bemerkbar macht, sagt Boland, dass das Lied einen Prozess der Unsicherheit beschreibe und verweist auf ein symbolisches Auseinandernehmen der eigenen Persönlichkeit  – und wie man danach neu zusammengesetzt wird. Zwischen den Zeilen beschreibt er die von der COVID-19-Pandemie veränderte Welt.

Das druckvoll nach vorne stampfende Sleep Whisper ist einer jener verträumten Astronoid-Songs, die sofort Kopfkino entfachen. Boland: „Es geht um den Wunsch, abzuhauen und auf einen anderen Planeten zu gehen. Weil du es satthast, dass alle so egoistisch sind.“ Alles andere als ein musikalisches Beruhigungsmittel ist das flotte Sedative, das mit starkem Gitarrensolo und nachdenklichem Text hervorsticht. Und wirkt dann irgendwie doch beruhigend.

Radiant Bloom ist nicht ohne Ermüdungserscheinungen, denn man gewöhnt sich schnell an den Sound der Band. Astronoid stehen sich gewissermaßen selbst im Weg, da man mit jedem Lied auf eine weitere Überraschung hofft, die nicht immer kommt. Echte Kritik ist das natürlich nicht. Außerdem gibt es noch das epische Decades. „Der Song handelt davon, dass ich es hasse, Text zu schreiben“, so Boland. Aber in Wirklichkeit ist es unsere 90er-Shoegaze-Nummer.“

Kommt, wir kuscheln uns in Astronoid.

Astronoid – Radiant Bloom
Fazit
Astronoid bescheren uns mit Radiant Bloom eine weitere musikalische Traumreise zwischen Prog und Pop. Sphärischen Shoegaze-Hymnen treffen auf heftiges Schlagzeug, Soli und den markanten Gesang von Brett Boland. Diese Reise dürft ihr nicht verpassen!

Anspieltipps: Sleep Whisper, Sedative und Decades
Christian D.
9
Leser Bewertung0 Bewertungen
0
9
Punkte