Artist: Beyond Grace
Herkunft: England
Album: Our Kingdome Undone
Spiellänge: 47:02 Minuten
Genre: Technical Death Metal
Release: 03.09.2021
Label: Prosthetic Records
Link: https://beyondgrace.bandcamp.com/
Bandmitglieder:
Gesang – Andy Walmsley
Gitarre – Tim Yearsley
Gitarre – Chris Morley
Bassgitarre – Andrew Workman
Schlagzeug – Ed Gorrod
Tracklist:
- Dark Forest Doctrine
- Barmecide Feast
- Hive Mind
- Factions Speak Louder Than Herds
- The Price Of Peace
- Persona Non Grata
- Fearmonger
- Our Kingdom Undone
Zerebral. Zerstörend. Katharsis – Beiß die Hand, die dich füttert! So steht es auf der Homepage der Band. Soll als Musikbeschreibung wohl ausreichen. Beyond Grace aus Nottingham sind da sehr sparsam. Gestartet sind sie eigentlich schon 2005 unter dem Namen Threnody, brachten aber nur eine EP heraus. Dann fand ein Namenwechsel (Bloodguard) statt. Hat aber auch nicht viel gebracht und ab 2014 agierten sie eben unter dem neuen Namen. Nach sechs Singles, einer EP und dem Debüt im Jahre 2017 folgt nun das Album Nummer zwei. Immerhin konnte man einen Deal mit Prosthetic Records ergattern.
Gleich nach den ersten Tönen von Dark Forest Doctrine wird irgendwie klar, dass wir es hier mit keinem 08/15 Material zu tun haben. Nach einem kleinen progressiven Anfang baut man den Song mit Einzelschlägen auf und steigert sich ganz langsam, aber sehr druckvoll. Die Growls erklingen. Stakkato-Riffing und die Doublebass arbeiten Hand in Hand und danach holt man zum Uptempo aus, aber nur kurz, um dann wieder ein wenig nach Deathcore zu klingen. Breakdowns und eine kleine Melodie bestimmen danach den Alltag. Klingt alles in sich schlüssig. Ein Solo darf nicht fehlen und zack, da ist es. Weiter geht es mit progressiver Gitarrenarbeit. Sehr ruhig und chillig. Diese Ruhe wird dann von einem Ballerpart unterbrochen. Sehr technisch, wie auch der folgende, teilweise versetzte Part. Man wird noch einmal grob und holt die Keule richtig raus. Der screamige Gesang kommt ganz geil. Mit einem Groove und einige Growls wird der Song dann zu Ende gebracht.
Mit einem Nachrichtensprecher legt man bei Barmecide Feast los und geht dann in einen geilen Groove. Voll fettes Teil, und auch der nachfolgende Ballerpart ist straighter. Wieder der geile Groove und dann kümmert man sich um den technischen Teil. Man bleibt aber druckvoll, bis man wieder die progressive Schiene fährt. Ein Basssolo mit Screaming kommt aber immer gut und nimmt einen mit, genauso wie der nachfolgende Groove und dann wieder der Blast. Ja, so mag ich es. Hier stimmt die Verbindung zwischen Technik, Progressivität und Death Metal. Ein verspieltes und recht langes Solo folgt und wird wieder von groovigen, aber druckvollen Klängen abgelöst. Eine kleine Melodie dient als Vorspieler und geht dann in einen Doublebass-betonten Part über, welcher wiederum geballert wird. Sehr geil. Vor allem das Riffing schockt hier. Und dann noch einmal langsam werden und ausklingen lassen. Der Song fetzt total.
Hive Mind legt sehr im Deathcore Stil los, geht aber dann auch zum feinen Geballer über. Auch hier können sie wieder mit dem technischen Riffing punkten. Der Drummer baut immer schnelle Uftata-Momente mit ein. Ansonsten agiert er natürlich auf technisch hohem Niveau. Der Wechsel der Stimmlagen kommt hier auch sehr geil. So geht es hin und her, bevor man dann ein Riff lange durchspielt und der Drummer dieses immer anderes betont. Eine kleine Einlage, die sehr effektiv ist, aber durchaus schockt. Man erhöht das Tempo wieder und lässt ausklingen. Der Song wird mit langsamen Gitarrenparts und eine Sprecheinlage erneut gestartet. Eine gewisse Atmosphäre wird aufgebaut. Die Drums setzen mit ein und so geht es langsam Stück für Stück weiter. Schon sehr ausgetüfteltes Songwriting, muss man sagen. Ein melodisches Lead wird noch zum Besten gegeben. Ein wenig Abwechslung mögen die Burschen wohl auch und warum nicht, wenn man es kann. Technisch und spielerisch auf sehr hohem Niveau.
So traben die vier Engländer immer weiter, um mal das Cover mit ins Boot zu holen. Ich muss sagen, dass ich nicht unbedingt Fan von progressiven Klängen bin. Meistens nehmen diese den Drive raus. Beyond Grace setzen diese aber schon ganz gut ein, bis auf den Titeltrack Our Kingdome Undone. In zwölf Minuten hauen sie alles raus, was ihnen einfällt und ich finde keinen Zugang zu diesem Song. Zwar variiert man mit dem Tempo, aber es sind mir einfach zu viele Informationen und Inhalte, welche nicht immer nachvollziehbar sind.
Das Album Our Kingdome Undone könnte an einigen Stellen mehr einladen und auch zugänglicher sein. Die vorgetragenen Dissonanzen erzielen nicht immer die gewollte Wirkung und somit geht so einiges in die Leere. Schlecht ist das Ganze nicht, darf man nicht falsch verstehen, aber es fehlt eben ein bisschen, um ganz oben mitspielen zu können, sofern man dieses überhaupt möchte. Liegt natürlich auch immer im Auge des Betrachters und im Ohr des Zuhörers. Vocal Samples, komische Zwischenspiele und schon beinahe bombastische Überleitungen sind zwar gute Ansätze, können mich aber nicht immer fesseln und überzeugen. Muss aber ja auch nicht. Fett ist aber definitiv die Produktion. Mix und Mastering hat Charles Elliott übernommen. Sehr starke Arbeit, die er abgeliefert hat.