“Ein erfolgreicher K(C)raftakt!“
Artist: Craft
Herkunft: Schweden
Album: White Noise And Black Metal
Spiellänge: 42:18 Minuten
Genre: Black Metal
Release: 22.06.2018
Label: Season Of Mist
Link: https://www.facebook.com/pg/craftblackmetal/about/?ref=page_internal
Bandmitglieder:
Gesang – Nox
Gitarre – Joakim
Bassgitarre – Alex
Tracklist:
- The Cosmic Sphere Falls
- Again
- Undone
- Tragedy Of Pointless Games
- Darkness Falls
- Crimson
- Shadow
- White Noise
Seit Void aus dem Jahre 2011 ist es ruhig um die Schweden von Craft geworden. Im letzten Frühjahr dann die freudige Botschaft, dass die fünfte Platte White Noise And Black Metal im Juni veröffentlicht wird. Seitdem ist ein gutes halbes Jahr vergangen – für uns kein Grund nicht verspätet mal hineinzuhören, was die Skandinavier mit Frontmann Nox da zusammengerührt haben. Dunkle wie schleppende Black Metal Stücke finden über ihr Label Season Of Mist den Weg in unsere Ohren. Nicht ganz eine Dreiviertelstunde brauchen sie, um in acht Stücken drückende Riffs in ein atmosphärisches Kettenhemd zu zwängen.
Das Artwork lässt bereits ein hochwertiges Album vermuten, dass der Opener The Cosmic Sphere Falls dieses direkt unterstreichen kann, ist trotzdem nicht selbstverständlich. Treibende Doublebase und aggressive Gitarrenkämpfe werden in rauschende Vocals gelegt. Craft gehen daher sehr einnehmend zu Werke. Wir wollen nur eure Seele und Ohren berauschen, bis ihr uns ganz hörig seid. Berührungsängste haben sie dabei nicht. Die doomigen Walzen passen da wunderbar als Break zu den schnelleren Mähdrescheraktivitäten. Während der erste Streich noch ausklingt, läuft Again zielstrebig an. Angriffslustig und mit einer enormen Wucht versehen, dröhnt der Titel durch die dichten Wälder des nordeuropäischen Festlandes. Nox kommt dabei immer näher an Abbath von Immortal heran – ob er den Schulterschluss bewusst sucht, ist mir nicht bekannt – man spürt aber deutliche Parallelen. Der Schlagzeugsound nimmt eine Frontstellung auf White Noise And Black Metal ein und soll nicht nur als Rhythmusgeber fungieren. Wer von Craft noch nichts gehört hat, darf gerne mit diesem Silberling den ersten Hörversuch starten. Undone und Tragedy Of Pointless Games gehören dem starken Rudel an, das das wohl bislang stärkste Kollektiv bildet. Eine Weiterentwicklung zu eben Void oder Fuck The Univers macht das Klangwerk griffiger, düsterer und neben den Black Metal Einflüssen blitzen schwermütige Gedanken ständig hervor. Für den typischen progressiven bzw. psychedelischen Genreableger reicht es trotzdem nicht – dafür sind die Selbstmordgedanken viel zu weit in der Schublade verschwunden und die Selbstachtung von Craft kann ganze Bäume versetzen. Fast schon bedauerlich, erst bei diesem schmuddeligen Winterwetter auf den Longplayer gestoßen zu sein und nicht schon im Sommer White Noise And Black Metal laut schallend über den heimischen Hof zu jagen.