Crescent – Carving The Fires Of Akhet

Und ewig brennt das Feuer von Akhet

Artist: Crescent

Herkunft: Ägypten

Album: Carving The Fires Of Akhet

Spiellänge: 47:58  Minuten

Genre: Blackened Death Metal

Release: 25.06.2021

Label: Listenable Records

Link: https://crescenteg.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Ismaeel Attallah
Gitarre – Youssef Mohammed Naguib Saleh
Bassgitarre – Stefan Dietz
Schlagzeug – Julian Dietrich

Tracklist:

  1. The Fires Of Akhet
  2. Moot Set Waas
  3. Serpent Of Avaris
  4. Neb-Pehti-Ra
  5. Imprecations Upon Thy Flame
  6. Drowned In Theban Blood
  7. Crimson Descension
  8. As Nu Enshrines Death

Die ursprünglich aus Kairo stammende Band Crescent wurde bereits 1999 gegründet und legte sofort mit einem Demo los, um sich dann zehn Jahre Zeit zu lassen, um eine weitere EP über den Nil zu jagen. 2014 erschien dann endlich das Debüt und 2018 folgte Album Nummer zwei. Die einheimische Geschichte liefert ja genügend Material für Texte. 2019 und 2020 sind zwei langjährige Musiker ausgestiegen, sodass sie sich um Ersatz bemühen mussten. Mittlerweile ist es ein ägyptisch/deutsches Projekt, denn Drummer Julian Dietrich (Into Coffin) und Basser Stefan Dietz (Nocte Obducta) stießen 2020 und 2021 hinzu. Nun liegt uns also Album Nummer drei vor.

The Fires Of Akhet legt erst einmal mit einem Blastbeat los und lässt danach die Doublebass für sich arbeiten. Dieses melodisch angehauchte, lange Riffing klingt sehr fett. Das Tempo wird herausgenommen und die Melodie weiter vorgetragen. Atmosphärische Klänge, wie aus einem Film, bestimmen den Song. Eine Sprachsequenz dazu und chorale Klänge. Man spürt und hört die Vergangenheit. Die Zeit der Pharaonen und der Ägypter wird musikalisch vertont und natürlich müssen da Parallelen zu Nile gezogen werden. Diese sind mehr als hörbar. Ein brutaler Part wird aufgebaut und wieder regiert der Blastbeat, aber weit entfernt von stumpfem Krams. Sehr geil gemacht, da man mit Tempowechsel und fettem Riffing agiert. Aggressive Screams und Growls ergänzen die Nilfahrt. Das Chaos regiert, aber im positiven Sinne. Diese Energie und Verspieltheit macht echt Laune und diese lang gezogenen Riffs sind echt stark. Der Song geht über acht Minuten und holt am Ende noch einmal zum großen Finale aus. Die Doublebass gibt hier alles. Puh, starker Song. Noch eine Blastbeatattacke und aus.

Wie geil ist denn bitte die Melodie zu Beginn von Moot Set Waas? Diese wird ausgearbeitet und geht in einen sicken Part. Immer wieder schleppt man sich fort und baut dann schnelle und verspielte Elemente mit ein. Diese Wechsel und Arrangements innerhalb des Songs sind echt stark und man kann nie voraussehen, was kommt. Hier funktioniert so einiges richtig. Besonders diese Midtempo-Parts, die dann aber von der Doubelbass total niedergeballert werden. Fette Riffs gibt es natürlich gratis und der eingestreute Groove ist nur geil. Da können sich so einige Slambands eine Scheibe von abschneiden, aber hallo! Hier und da klingt man zwar, als ob man den Faden ein wenig verliert, aber da ist man weit von entfernt. Die Burschen agieren auf technisch hohem Niveau und haben ein Händchen dafür, einen Song ins richtige Licht zu rücken.

Diese typischen ägyptischen Klänge gibt es dann wieder bei Serpent Of Avaris zu hören. Danach baut man den Song so langsam auf und geht auch in Richtung Black Metal. Auch der Gesang klingt danach, aber natürlich kommen auch die Growls zum Einsatz. Wieder sehr heftig. So richtig kurze Songs können die Burschen auch nicht. In 450 Sekunden kann man ja auch sehr viel aussagen. Allerdings muss ich in diesem Falle schon sagen, dass sie den einen oder anderen Part zu lange vortragen. Aber als man sich gerade eingelullt fühlt, kommt der gute alte Blastbeat und haut wieder alles kurz und klein. Die Tempowechsel funktionieren bei diesem Song allerdings nicht so richtig. Aber der Midtempogroove ist dann wieder erste Sahne. Als man denkt, nun ist es vorbei, holen die Bursche noch einmal die Chepesch heraus und hauen alles kurz und klein. Aber Schluss ist dann noch lange nicht. Man wiederholt noch einmal den Groove mit einem melodischen Riff und fügt am Ende eine Spracheinheit hinzu, mit ziemlich heavigem Riffing und lässt dann den Song ausklingen. Gutes Zeug, definitiv.

Neb-Pehti-Ra legt auch altägyptisch und langsam los und wieder sehr druckvoll. Eine volle Breitseite bekommt man dann von der Doublebass. Kurz und bündig, bevor man wieder groovig wird. Nach einer kurzen Ausruhpause gibt es wieder eine Attacke und wieder wird mit dem Tempo gespielt. Auch hier überzeugt das Drumming mich total. Die Riffs sind einfach nur stark, muss man so sagen. Vielleicht wird das eine oder andere zu viel verbraten, aber im Grunde passt das schon. Klingt trotz des hohen technischen Standards sehr flüssig. Das Tempo ist nicht so hoch und der Song drückt und kracht an allen Ecken. Gerade diese groovigen Momente sind lecker. Am Ende wird es kurz chillig, bevor man dann wieder im Midtempo das Land der Pharaonen durchschreitet.

Die beiden Vorgängeralben fand ich schon stark und auch Carving The Fires Of Akhet kann ich nur jedem empfehlen, der auf blackened Death Metal abfährt. Alleine das Riff bei Imprecations Upon Thy Flame ist den Kauf des Albums schon wert. Der ganze Song ist ziemlich fett. Der Anteil an landestypischen Klängen hält sich in Grenzen und dieses gefällt mir sehr gut, denn trotzdem hat man das Gefühl, man befindet sich am Nilufer vergangener Tage. Hinzu kommt eine sehr geile Produktion. Mix und Mastering wurden von Victor Santura übernommen. Sehr dichter Sound, passt total. Wer auf Bands wie Nile, Melechesh oder Behemoth abfährt, sollte sich dieses Album unbedingt zulegen.

Crescent – Carving The Fires Of Akhet
Fazit
Crescent setzen ihren Siegeszug mit neuer Besetzung fort und liefern geilen Eygpt Death Metal mit blackigen Anteilen. Blastbeatattacken, vernichtende Grooves und die Liebe zu Breaks und Gitarrenmelodien machen dieses Album ganz stark. Gefällt mir sehr gut, da es keine Aussetzer gibt.

Anspieltipps: The Fires Of Akhet und Imprecations Upon Thy Flame
Michael E.
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