Dante – When We Were Beautiful

“Die Champions League des Progressive Metal“

Artist: Dante

Herkunft: Augsburg + München, Deutschland

Album: When We Were Beautiful

Spiellänge: 65:34 Minuten

Genre: Progressive Metal, Progressive Rock

Release: 18.03.2016

Label: Gentle Art Of Music (Soulfood)

Link: https://www.facebook.com/danteprog und http://www.danteband.de/

Produktion: von Dante

Bandmitglieder:

Gesang – Alexander Göhs
Gitarre – Julian Kellner
Keyboard und Piano – Markus Maichel
Schlagzeug und Gesang – Christian Eichlinger

Gastmusiker:

Sebastian Kister – Bass bei „Rearrangement Of The Gods“ und „Until The Last Light Breaks In“
Dave Meros – Bass bei „Finally“
Bernd Schönegge – Bass bei „Beautiful Again“ und „Let Me Down“
Ben Eifert – verschiedene Gitarrenparts und erstes Solo bei „Finally“
Martin Miller – Gitarrensoli bei „Rearrangement Of The Gods“ und „Until The Last Light Breaks In“
Markus Steffen – Gitarrensolo bei „Finally“
Andrew Bishop – Gast-Vocals bei „Until The Last Light Breaks In“
Marcus Becker, Mischa Mang, Martin Schnella – Chor bei „Finally“

Tracklist:

  1. Rearrangement Of The Gods
  2. Ambitious
  3. Beautiful Again
  4. Until The Last Light Breaks In
  5. Let Me Down
  6. Sad Today
  7. Finally

 

Dante - When We Were Beautiful

 

Durch die Autobahn A8 miteinander verbunden sind Augsburg und München, und diese beiden Städte hat die Band Dante auf ihrer Facebook-Seite als Heimatstädte genannt. Da kann man dann an die Augsburger Puppenkiste denken, an das Oktoberfest oder an ein kühles Weißbier im Englischen Garten. Das hat aber alles nichts mit dem zu tun, wofür die Band Dante seit dem Jahr 2006 steht. Hier geht es nämlich um hochklassigen Progressive Metal bzw. Progressive Rock, der selten eingängig ist und dem Zuhörer schon die volle Aufmerksamkeit abfordert. Bislang wurden drei Alben veröffentlicht, das letzte, November Red, erschien im Jahr 2013. Mit dem am 18.03.2016 veröffentlichten Album When We Were Beautiful ist man beim Label Gentle Art Of Music (Soulfood) gelandet.

Dante sind ja nicht dafür bekannt, sich selbst oder andere Künstler allzu ausführlich zu zitieren, und so weiß man bei einem neuen Album eigentlich nie so genau, was einen erwartet. Was Dante jetzt aber mit When We Were Beautiful rausgehauen haben, hat mich doch ziemlich überrascht und auch besonders herausgefordert. Dieses Album hat noch mehr Widerhaken als die Vorgänger, und die Songs wollen zunächst einmal gar nicht durch meine Gehörgänge bis zum Hirn vordringen. Da sind so einige Parts (Superstition bei Ambitious?), wo ich innerlich jubele, weil ich denke, jetzt habe ich mal was, wo ich mitgehen kann, aber wie ein Hase auf der Flucht schlagen Dante gleich den nächsten Haken und lassen mich einmal mehr leicht irritiert zurück. Die einzige Ausnahme von dieser Regel ist das kürzeste Stück des Albums, Sad Today, und wie der Name es schon ahnen lässt, handelt es sich hierbei um eine Ballade, bei der es im Grunde nur sehr schönen Gesang und Klavier auf die Ohren gibt.

Dass Dante mit einem der längeren Stücke des Albums starten, ist dabei eine der nach wie vor gegebenen Konstanten. Und natürlich gibt es auf diesem Album auch wieder die sehr ausgedehnten Instrumentalparts, die streckenweise doch tatsächlich richtig schön eingängig, dann aber wieder so Dante-typisch vertrackt daherkommen. Wobei ich dieses Mal den Eindruck habe, dass das Keyboard ein wenig mehr Raum bekommt, als bei den vorherigen Alben. Bei manchen Einlagen von Markus Maichel, den ich mit Subsignal schon live erleben durfte, frage ich mich, ob er bei Jordan Rudess gelernt hat oder eher umgekehrt. Das ist schon beeindruckend. Genauso beeindruckend ist die Arbeit von Julian Kellner an der Gitarre bzw. auch der Gastmusiker an den Saiteninstrumenten. Und auch Christian Eichlinger kann man am Schlagzeug wohl kein X mehr für ein U vormachen. Der Mann dürfte einem Octopus gleich hinter seinem Drumkit sitzen und zwischen den Trommeln und den Becken hin und her wirbeln. Dass man das alles so hervorragend zuordnen kann, ist sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass die Band Dante selbst das Album produziert hat, und die Jungs wissen natürlich am besten, wie ihr eigenes Album klingen soll.

Damit wären wir dann beim Gesangspart von Alexander Göhs, dessen Stimme mich stellenweise an Pat Gerber (Appearance Of Nothing) erinnert. Auf diesem Album ist der Gesang von Alexander definitiv der variabelste, den ich bislang auf einem Dante-Album gehört habe. Unterstützt wird er, wie immer, von Christian Eichlinger. Auf diesem Album gibt es aber auch Gastsänger, die von Dante definitiv mit genau so viel Bedacht gewählt wurden, wie die Gastmusiker. Insbesondere der Chor zum Ende des letzten Songs Finally, mit dem sich Dante vom leider im Jahr 2013 gestorbenen Markus Berger verabschieden, hat meine Augen doch zugegebenermaßen feucht werden lassen. Markus Berger war ja nicht nur ein Gründungsmitglied von Dante, der zunächst Gitarre und später Bass gespielt hat und auch zusammen mit Markus Maichel für das Songwriting zuständig war, sondern er war ein Teil der eingeschworenen Dante-Familie, und sein Tod hat natürlich eine sehr große Lücke hinterlassen.

Jetzt bin ich nur gespannt, ob und wenn ja welche der Gastmusiker Dante mitbringen, wenn Sie auf ihre When We Were Beautiful-Tour gehen. Live darf ich sie auch endlich mal erleben, denn die Jungs kommen in diesem Jahr für gleich drei Shows nach Nordrhein-Westfalen. So sind sie u. a. am 20.05.2016 zusammen mit Subsignal und Black Space Riders anlässlich der Space Prog Rock Night im Turock in Essen zu sehen.

Fazit: Ich besitze auch die drei Vorgängeralben der Band Dante, die man zwar auch nicht mal so nebenbei konsumieren kann, aber dieses Album hier hat sich wirklich mächtig widersetzt. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie viele Stunde ich mit When We Were Beautiful verbracht habe, bevor ich auch nur das erste Wort zu diesem Review geschrieben habe. Und ich würde auch beileibe nicht behaupten wollen, dass sich mir das Album jetzt erschlossen hat. Aber ich habe doch den Großteil der Widerhaken entfernt, mittlerweile rangiert das Album bei mir auf Platz zwei hinter November Red. Die genannten Anspieltipps sind im Übrigen nicht die für mich besten Songs, das würde die anderen Songs ungerechtfertigt benachteiligen, sondern die beiden Songs, mit denen ich als erstes warm geworden bin 😉

Anspieltipps: Beautiful Again und Let Me Down
Heike L.
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