Dehiscence – Colony

Bolziger Ohrwurm

Artist: Dehiscence

Herkunft: Portland, OR

Album: Colony

Spiellänge: 16:12 Minuten

Genre: Death Metal, Grindcore

Release: 09.12.2022

Label: Chaos Records

Link: https://dehiscence.bandcamp.com

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre, Bass – Stillbirth
Gitarre – Gangrene
Schlagzeug – Hammer Pulse

Tracklist:

1. Demented Terror
2. Leperphiliac
3. Lobotomized At Birth
4. Against Your Will
5. Animal Abuse
6. Begging
7. Rust Wound
8. Divergent

16 durch 8 macht … 2

Und das ist auch die durchschnittliche Songlänge auf der Colony von Dehiscence. Grindcore halt.

An Infos von den Jungs aus USA zu kommen, ist nicht ganz einfach. Laut den Promobildern handelt es sich eher um zwei Typen, bei Bandcamp werden aber drei Personen aufgeführt.
Kann natürlich auch sein, dass der „Schlagzeuger“ Hammer Pulse ein Drumcomputer ist. (Den Gag, also dem Drumcomputer einen Namen zu geben, haben Anaal Nathrakh in ihrer Anfangszeit auch gemacht. Scheint also nicht unüblich zu sein). Ansonsten findet man auch nichts Weiteres, da die Künstlernamen recht kryptisch sind.

Was man aber von der Musik ablesen kann, ist, dass die Amerikaner keine Neulinge sind. Die Songs sind Grindcore-typisch wild, mit leicht groovigen Einschlägen (Against Your Will). Also … insofern man bei Grindcore von groovig sprechen kann.

Denn das Gaspedal wird gerne bis aufs Bodenblech durchgedrückt und mit vielen Riffwechseln gepaart. Bevor es jetzt aber den Anschein erweckt, dass hier nur derbe gebolzt wird: Tatsächlich gibt es zwischen den Blastbeats und geschredderten Riffs auch Parts, die, man könnte schon fast geneigt sein, von Ohrwurmfaktor zu reden, sich von dem Rest abheben und besser hängen bleiben.

Besonders gut funktioniert das bei den Songs Begging und Rust Wound, wobei Letzterer verhältnismäßig langsam und groovy mit einem Humpa-Part startet, um dann zum Schluss hin das Tempo anzieht und mit einem … na ja, nennen wir es mal „Solo“, endet.
Begging hingegen bietet so was wie eine relativ verständliche Struktur an, da sich hier einfach zwei Elemente abwechseln. Besonders sei hier der „Refrain“ erwähnt, der mit einem catchy Riff aufwartet.

Um einen losen Vergleich heranzuziehen, kann man Dehiscence mit Napalm Death vergleichen. Vor allem das Gebölke von Stillbirth erinnert an den Gesang von Barney Greenway. Der Sound ist eher basslastig und die Gitarre hat eine Extraportion Zerrer mit ins Müsli bekommen. Das klingt zwar cool, aber auch fast alles gleich.
Schredderparts verschwimmen in einem Sumpf von Bass-Gedröhne und Drum-Gebolze. Bei den langsameren Parts kann der Sound hingegen mit seinen Stärken punkten.

Als Grindocre Fan kennt man bestimmt das Problem, wenn man an einer Baustelle vorbeigeht und man überlegt, welcher Song da gerade läuft … und man dann feststellt, dass es eher eine Mischung aus Presslufthammer und Kreissäge ist. Das trifft hier, zumindest teilweise, auch wieder zu.

Um es kurz zu machen: Das, was Dehiscence machen, machen sie gut. Allerdings wird hier das Rad nicht neu erfunden, sondern es werden eher gängige Parts mit, und das muss man auch fairerweise erwähnen, cleveren Spielereien kombiniert.

Dehiscence – Colony
Fazit
Joar, Grindcore halt. Derbes Gebolze, das gnadenlos durchmölmert. Für Fans, die eher in Richtung Mörser gehen, wird das nichts sein. Wer es aber dafür etwas „wilder“ mag, sollte mal ein Ohr riskieren. Die Single Animal Abuse bietet einen guten Einblick, worauf man sich freuen darf.

Anspieltipps: Begging und Rust Wound
Christian W.
6.9
Leser Bewertung0 Bewertungen
0
6.9
Punkte