Artist: Diabolizer
Herkunft: Türkei
Album: Murderous Revelations
Spiellänge: 38:53 Minuten
Genre: Death Metal
Release: 11.04.2025
Label: Me Saco Un Ojo Records
Link: https://www.facebook.com/diabolizer
Bandmitglieder:
Gesang – Abomination Demonseed
Gitarre – Can
Gitarre – Mustafa
Bassgitarre – Malik
Schlagzeug – Aberrant
Tracklist:
1. Into The Depths Of Diseased Minds
2. Hogtied In Razorwire
3. Purulent Divinity In Black Flames
4. Seeds Of The Dethroned
5. Set The World Ablaze (Infernal Dawn)
6. Bloodsteam Bonegrinder
7. Deathmarch Of The Murderous Tyrant
8. Into The Jaws Of Cerberus
Die Türken von Diabolizer gründeten sich im Jahre 2012 und dümpelten so vor sich hin. 2016 kam dann die erste EP heraus, aber dann wurde es erst einmal wieder ruhig um die Band. Auf einmal kam dann im Jahre 2021 das Album Khalkedonian Death heraus und viele waren begeistert. Gewundert hat mich die gute Qualität nicht, denn mit Can hat man einen Gitarristen in seinen Reihen, der ansonsten noch bei Engulfed und Burial Invocation am Start ist. Die Szene ist relativ eng vernetzt und so tummeln sich hier weitere Musiker der Bands Engulfed, Burial Invocation und Hyperdontia. Wer diese Bands kennt, weiß, was ihn erwartet. Auf geht es. Album Nummer zwei dieses Quintetts will gehört werden.
Into The Depths Of Diseased Minds fegt dann auch gleich los ohne Ende und ballert alles kurz und klein, was bei drei nicht über dem Bosporus verschwunden ist. Der Death Metal von Diabolizer ist brutal und schnell und verbreitet eine gewisse Spur von Dunkelheit. Der Song entwickelt sich aber mit fortlaufender Zeit und das Songwriting klingt sehr interessant, auch wenn der Sound meines Erachtens ein wenig druckvoller aus den Boxen hätte kommen können. Jede Menge Riffs prasseln auf einen ein, aber man hat nie das Gefühl, der Song sei überladen. Die technischen Passagen passen absolut zum Gesamtbild und sowohl von der Geschwindigkeit der Riffs als auch eben vom technischen Vermögen fühlt man sich an Bands wie Nile oder Krisiun erinnert. Selbst in den Bereichen, in denen sie hier am Grooven sind, ist alles andere als ein Stumpfheitsfaktor am Start, sondern auch hier arbeitet man sehr akribisch und bleibt dabei brutal und drückt ohne Ende. Ein anspruchsvolles Solo darf auch nicht fehlen. Kommt schon sehr gut. Nach 200 Sekunden folgt ein melodisches, aber bösartiges Gitarrenspiel. Dann dürfen die Gitarren vorweg spielen und auch nach fast 40 Jahren Death Metal hören finde ich diese Herangehensweise sehr geil. Man droht quasi den Untergang an und man weiß, jetzt gibt es auf die Fresse und so ist es dann auch. Ein guter Einstieg in dieses Album.
Hogtied In Razorwire liefert auch gleich zu Beginn ein sehr geiles Riffing, welches an Deicide erinnert. Ein sehr screamiger, fieser Gesang schaltet sich ein, welcher ein wenig komisch klingt für meinen Geschmack, aber nach kurzer Zeit folgen wieder die coolen Growls. Der Song selber marschiert mit recht melodiöser Gitarrenarbeit voran und klingt absolut interessant. Der fiese Gesang wird weiterverwendet und man liefert technisch anspruchsvolle und verschachtelte Elemente, und man muss zuhören, sich schon konzentrieren, um am Ball zu bleiben. Aber man verliert nie den roten Faden aus den Augen, sondern holt den Zuhörer immer wieder zurück ins Boot. Natürlich muss auch hier ein melodisches Solo dabei sein. Eine gute Entscheidung, denn das lockert das Ganze schon ein wenig auf. Danach geht der Ritt auf der geschliffenen Brutal Death Metal Klinge natürlich weiter und man hat das Gefühl, man wird förmlich auseinandergenommen. Schon starker Tobak hier.
Der von mir angesprochene etwas komisch, aber fies klingende Gesang bleibt Bestandteil des Diabolizer-Universums und wird natürlich weiterverwendet, und spätestens ab dem dritten Song Purulent Divinity In Black Flames habe ich mich zumindest daran gewöhnt und er fällt mir nicht mehr so auf. Der Song an sich hat einige richtig fette Riffs am Start. Auch hier sind abgehackte technische Riffs vorhanden, die den Fluss meines Erachtens ein wenig bremsen, aber dann wieder mit langgezogenen Riffs kombinieren, die es einfach in sich haben und absolut bösartig und zerstörerisch klingen. Die Burschen beherrschen ihre Instrumente absolut, da gibt es keine zwei Meinungen. Das Solo hier zieht einem auch im positiven Sinne die Fußnägel heraus und danach gibt es wieder das totale Geholze, aber man wird niemals stumpf dabei, sondern bleibt seinen eigenen Ansprüchen an die Technik treu.
Ein gutes Beispiel für die Intensität, spielerische Raffinesse und Brutalität ist auch der Song Seeds Of The Dethroned, der von vorne heran Gummi gibt, dann irgendwann ein kurzes melodisches Gitarrenspiel mit einbaut, aber immer die Aggression hochhält. Nach einem Break erfolgt ein verspieltes, melodisches Solo, wobei die Drums dabei immer noch drücken ohne Ende. Das ist schon lecker. Die Gitarren spielen dann vorweg und das Ende ist nah. Technisch einwandfrei prügelt man sich dann wieder die Seele aus dem Leib. Das dürfte jedem gefallen, der auf brutalen und technischen Death Metal abfährt.
Auf Dauer ist diese Intensität in Verbindung mit den technischen, teilweise nach Chaos klingenden Parts aber schon anstrengend. Zum Glück haben sie da mit dem Song Set The World Ablaze (Infernal War) in der Mitte des Albums eine kleine beruhigende Pille dabei. In der Mitte entspringt eben nicht nur der Fluss, sondern eben auch die Gelassenheit. Dieser tragende und groovige Moment zu Beginn kommt sehr beruhigend. Der Song entwickelt sich natürlich noch zu einer Death Metal Bestie. Vor allem macht er absolut geile Laune.
Aufgrund des herrschenden Chaos und den teilweise vertrackten technischen Passagen gefällt mir nicht alles. Gerade gegen Ende hin, und manchmal ist weniger halt dann doch mehr, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Das Zweitwerk der Türken ist schon sehr geil.