Artist: Disparaged
Herkunft: Schweiz
Album: Down The Heavens
Spiellänge: 66:19 Minuten
Genre: Death Metal
Release: 08.11.2024
Label: Apostasy Records
Link: https://www.facebook.com/Disparagedofficial
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre – Tom Kuzmic
Gitarre – Ralph Beier
Bassgitarre – Reto Hardmeier
Schlagzeug – Heinz Imhof
Tracklist:
1. Among The Chosen Ones
2. The Throne
3. Servants Of Fire
4. Another Day
5. Down The Heavens
6. Drown In Madness
7. Inside The Prison Cell
8. The Bridge
9. Sole Survivor Of The Flames
10. I Was Wrong
11. This Ship Of Five
12. The World Is The Grave Of Creation
13. After The War
14. Born As Gods
Die Schweizer von Disparaged waren irgendwann irgendwie verschwunden. Gegründet wurde die Band im Jahre 1999 und bis 2013 haute man vier Alben heraus. 2016 stieß dann der gute Reto von Punish dazu und 2020 veröffentlichte man ein halbes Album. Vier eigene Songs, eine neue Version des Songs Salvation und drei Coverstücke. Nun sind sie zurück, frisch und eingespielt und knallen uns ihr fünftes Werk um die Ohren.
Among The Chosen Ones kommt erst einmal mit einem kleinen Intro. Ein kurzes Durchatmen, Sirenen werden laut und dann startet man langsam, aber drückend im Midtempo. Die Growls erklingen, das Tempo wird noch einmal gedrosselt und eine kleine Melodie mit eingebaut. Dieses Szenario wiederholt sich erst einmal. Dann zockt die Klampfe vorher und es geht aggressiv und schnell weiter. Feines und ausgetüfteltes Riffing, der langsame Part wird mit eingebaut und es erfolgt ein melodisches Solo. Ausführlich, aber sehr nice. Nun nimmt man schön Fahrt auf und marschiert im Uptempo durch das Universum, um dann den Anfangspart wieder einzufangen. Die Gitarren noch einmal vorweg und es wird eine recht atmosphärische Umgebung erschaffen. Die Riffs knallen und dann ist nach vier Minuten auch schon Schluss.
Auf dem neuen Werk beschäftigt man sich textlich damit, dass der Himmel und somit auch die Hölle eine menschliche Erfindung sind, damit das Wesen an sich der Realität und dem Leben entfliehen kann und einen sicheren Ort für sich danach hat.
Musikalisch legen sie sehr viel Wert auf gelungene Soli, aber auch viel Aggressionen, wie man beim nachfolgenden Song The Throne deutlich spüren und hören kann. Melodisches Lead zu Beginn und dann ab in die brutale Ecke. Fette Riffs und positive, dominante Drums knallen einem um die Ohren und werden mit einem melodischen Gegenpart kombiniert. Kommt schon geil. Ein melodisches Solo schließt sich an und dieser Part wird ziemlich ausgebaut und übernimmt die Führung. Und das zu Recht, denn dieser kann so ziemlich was. Das Solo ist dann vielleicht ein Stück zu lang für meinen Geschmack, aber absolut geil. Dieser ganze, lange Gesamtpart hat es absolut in sich und das Zuhören macht einfach nur Spaß. Dass die Burschen ihre Instrumente nicht erst seit gestern bedienen, ist klar hörbar. Auch der bösartige Gesang zwischendurch ist sehr derbe geil. Dann erhöht man am Ende noch einmal das Tempo.
Dann folgt aber für mich auch schon das absolute Highlight der Schweizer auf diesem Album. Servants Of Fire fängt mit cleanen und romantischen Parts ganz harmlos und einlullend an, lässt dann schnelle Gitarren für sich sprechen, ein Scream erfolgt und er wird geballert. Solche Parts liebe ich absolut, zumal das Ganze dann auch noch so richtig fett produziert ist und somit noch ein wenig mehr knallt, gar keine Frage. Den Anfang setzt man jetzt als melodischen Part ein, groovt dann mehr oder weniger im Midtempo, fügt eine melodische Note hinzu und gibt danach wieder Vollgas. Steh ich drauf und erinnert mich ein wenig an meine Brüder im Geiste von Soul Grinder. Ja, das klingt lecker. Die Riffs sind derbe fett und das Songwriting mehr als gelungen. Natürlich holen sie auch hier wieder zum Soloschlag aus, aber nehmen die Grundaggressivität mit rein und variieren gekonnt den Rhythmus und die Geschwindigkeit. Absolut geniales Stück, welches ich definitiv in meiner Radiosendung Mähdrescher spielen werde. Der cleane Anfang wird noch einmal aufgenommen, man zeigt sich noch einmal melodisch mit cleanen Vocals, lässt den Song aber nicht so austrudeln, sondern wiederholt den Ballerpart vom Beginn und gibt dem Song damit ein würdiges Ende. Respekt! Absolutes Brett, muss ich schon sagen.
Diese Mischung aus melodischen, schon beinahe klassisch angehauchten Parts und Ballerelementen behält die Burschen sich auf dem ganzen Album bei, so auch bei Another Day. Für diesen Song konnten sie Andy LaRocque von King Diamond als Gastmusiker gewinnen.
Damir Eskic von Destruction durfte dann beim Titeltrack Down The Heavens ran. Klaro, ist das immer schön, wenn man namhafte Gastmusiker am Start hat, aber nötig hat die Band das nicht. Auch hier haben sie wieder ein sehr dominantes Solo am Start, überzeugen aber mit der ganzen Gitarrenarbeit und den brutalen Drums.
Insgesamt bieten die Schweizer uns in knappen 66 Minuten 14 Songs an und dürften jeden Death Metal Fan begeistern, der es abwechslungsreich mag und auch teilweise symphonische Elemente mag, wie zum Beispiel beim Song Sole Survivor Of The Flames. Vielleicht an der einen oder anderen Stelle ein wenig zu viel des Guten.