Eisregen – Rostrot

„Ein Mix aus Synphonic Passagen und preschender Doublebass, begleitet von Frontmann M. Roth, dessen Stimme man nur lieben oder hassen kann.“

Artist: Eisregen

Album: Rostrot

Spiellänge CD: 49:17 Minuten

Genre: Dark/Black Metal

Release: 09.12.2011

Label: Massacre Records

Link: http://www.fleischhaus.de/Eisregen/Willkommen.html

Klingt wie: Eisblut

Bandmitglieder:
M. Roth/Blutkehle (Michael Roth) – Gesang, Texte
Bursche Lenz (Michael Lenz) – Gitarre, Bass
Yantit (Ronny Fimmel) – Schlagzeug, Electronics
Birgit Lages – Bass (live)
Dr. Franzenstein – Keyboard

Tracklist CD:

  1. Erlösung
  2. Schakal: Ode an die Streubombe
  3. Madenreich
  4. Ich sah den Teufel
  5. Blutvater
  6. Bewegliche Ziele
  7. Kathi das Kuchenschwein
  8. Wechselbalg
  9. Fahles Roß
  10. Rostrot
Eisregen_Rostrot_cover

Eisregen, die wohl besonders stark gebeutelte Band im deutschen Musikbusiness, präsentiert am 09.12.2011 ein weiteres Werk – Rostrot. Es wurde immer wieder versucht, die Thüringer Gruppe durch inszenierte Stücke auszubremsen, doch durch eine besondere Ausstrahlung konnten die Ostdeutschen eine solide Fanschar im Dark und Black Metal-Bereich um sich schaffen. Das Ergebnis: Top 40-Platzierungen in den deutschen Charts mit den letzten drei Studioalben und mitreißende, ausgewählte Liveshows, die Eisregen einen festen Platz in der deutschen Metalszene bescherten.

Rostrot beginnt – wie gerne von Eisregen in den letzten 16 Jahren gewählt – mit einem melancholischen Intro, in dem M. Roth die Blutkehle mit seiner wahnsinnigen Stimme auf das düstere Album einstimmt. Es ist bereits das neunte Werk aus den Federn der Kapelle, die bei Massacre Records unter Vertrag stehen. Musikalisch wird eine Brücke zwischen den beiden letzten Alben Schlangensonne und Blutbahnen geschlagen, indem immer wieder Parallelen zu älteren Zeiten zu finden sind.

Schakal: Ode an die Streubombe ist ein treibender Song, der mit harten und schnellen Riffs eine stampfende Spannung zum Auftakt versprüht. Der Song geizt keines Wegs an Gesangs- und Tempowechseln und lässt, das Keyboard wird noch verhältnismäßig weit in den Hintergrund gedrückt, vor allem bei Fans der härteren Eisregen-Klänge das Herz höher schlagen. Nachdem anfänglichen Gekeife schüttelt die Blutkehle die rotzige Kälte von den Stimmbändern und lässt, wie man es bereits schon öfter von ihm kennengelernt hat, seinen Clean Gesang auf den Hörer los.

Madenreich erklingt und spielt sich wohlklingend in die Ohren. Es wird kein melodischer Luftballon aufgeblasen sondern mit Feingefühl eine Balance aus rockigen Elementen und psychischem Gesang eingeschlagen. Die brachiale Kälte wie bei Ich sah den Teufel leidet etwas, dafür wird aber eine besonders einnehmende Stimmung erzeugt, die vor allem von Dark Metal Fans wohlwollend aufnehmen werden. Wenn jemand Rostrot als Zusammenfassung der musikalischen Entwicklung Eisregens betitelt, kann ich dieses nur unterstreichen! Bis auf den kratzigen Sound der ersten Werke ist alles wiederzufinden, was die Thüringer so stark gemacht haben. Von extremen Songtexte, die man unter anderem bei Blutvater wiederfindet bis hin zu gar atmosphärischen Klängen (wie bei Bewegliche Ziele), die das Spektrum der Band noch mal verdeutlichen, ist alles dabei.

Kathi das Kuchenschwein ist ein Mix aus Zauberelefant und Fette Elke von den Ärzten und entwickelt sich zu einer langsameren und müden Nummer, die nichts von dem besonderen Flair hat, welches man sich bei Eisregen wünscht. Ganz anders sind wieder die letzten drei Tracks, die nach dieser Nummer folgen. Wechselbalg stößt die Tür für eine wieder aggressivere Gangart auf, was wohlwollend von meinen Gehörnerven aufgenommen wird. Ein Mix aus Synphonic-Passagen und preschender Doublebass, begleitet von der Stimme von Frontmann M. Roth, die man nur lieben oder hassen kann.

Als Allerletztes darf dann auch der heiß ersehnte Titeltrack Rostrot ran. Ruhig und mit fester Stimme starten die ersten Sekunden, die durch sanfte Töne begleitet werden. Rostrot verfügt wieder über einen eingängigen Refrain, der schon bei alten Werken gut angekommen ist und entwickelt auch diesmal Potenzial zu einem mächtigen Livesong.

Fazit: Ganz klar weiß jeder, was einem bei Eisregen erwartet: einen dominierenden M. Roth, dessen Gesang beim Hörer auf ein offenes Ohr stoßen muss, ansonsten stehen die Karten für den Hörer schlecht, sich für Eisregen begeistern zu können. Dringt M. Roths Geröchel jedoch positiv ins Trommelfell, ist die Begeisterung zu seinen Lyrics kaum noch zu verhindern. Am Soundgewand haben die Musiker weiterhin geschraubt und eine professionelle Aufnahme auf den Silberling gebrannt. Bis auf den kleinen Zwischenfall kann ich bei den anderen Stücken meine Daumen heben und beruhigt neun von zehn Punkten verteilen. Ich habe euch neugierig gemacht? Dann lasst euch die CD doch einfach schenken oder verschenkt sie an Eisregen-Fans! Damit könnt ihr einfach nicht falsch liegen! Anspieltipps: Madenreich, Blutvater und Rostrot
Rene W.
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