Embryonic Autopsy – Origins Of The Deformed

Weiter geht die deathmetallische Alien/Mensch-Hybrid-Theorie

Artist: Embryonic Autopsy

Herkunft: USA

Album: Origins Of The Deformed

Spiellänge: 30:38 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 14.06.2024

Label: Massacre Records

Link: https://www.facebook.com/embryonicautopsy/

Bandmitglieder:

Gesang – Tim King
Gitarre – Scott Roberts
Bassgitarre – Xenxi
Schlagzeug – Marco Fimbres

Tracklist:

1. Dripping In The Vaginal Nectar
2. Orgies Of The Inseminated
3. Human Vessel Of Alien Hybrids
4. Dissolving In Acidic Afterbirth
5. Spewed Forth Into Chunks
6. Self-Inflicted C-Section
7. The Conjoined Must Perish
8. Cleopatra’s Spawn
9. Carnivorous Abortion
10. The Curse Of Madame Pele

Die Amerikaner von Embryonic Autopsy gibt es seit dem Jahre 2021, wenn ich richtig informiert bin, und im Jahre 2022 erschien ihr Erstwerk namens Prophecies Of The Conjoined. Damals war man noch zu dritt. Mittlerweile ist man zu einem Quartett gewachsen und konnte einen Deal mit Massacre Records ergattern. Berühmtestes Mitglied der Band aus Chicago ist wohl Tim King, der auch bei Opressor singt. Auf ihrem hier vorliegenden Zweitwerk konnte man unter anderem James Murphy (ex-Death, ex-Obituary, ex-Testament) und Terence Hobbs (Suffocation) als Gastmusiker ins Boot holen.

Los geht es mit dem Song Dripping In The Vaginal Nectar und nach einem kleinen Intro gibt es sofort ein Donnerwetter auf die Ohren. Der Drummer prügelt durch und das Riffing ist fix ohne Ende, aber es werden immer wieder kleine Breaks mit eingebaut. Die Vocals sind schön tief und angriffslustig. So geht Death Metal. Dann nimmt man das Tempo heraus und drückt ein melodisches Solo in die Geschichte. Kurzes Break und sofort wieder Attacke. Im eher old schooligen Sinne wird hier geknüppelt, was das Zeug hält. Dabei verwendet man sehr geile Riffs, der Gesang variiert und man klingt absolut brutal und zerstörerisch. Mit einem fiesen Scream am Ende endet der Spaß und man fühlt sich ein wenig überrollt. 210 Sekunden für einen Vernichtungssong reicht auch völlig aus. Der gute Jack Owen (Cannibal Corpse, Six Feet Under, Deicide) durfte hier als Gastmusiker mitwirken.

Weiter geht es mit dem Stück Orgies Of The Inseminated – Death Metal vom Besten. Kennt noch jemand James Murphy? Mitmusiker bei legendären Bands wie Cancer, Testament, Obituary, Death und Gründungsmitglied von Disincarnate. Ja, und ebendieser Gitarrist fügt hier ein Gastgitarrensolo hinzu. Okay, sicherlich nicht neu, dass bekannte Musiker so etwas machen, aber für jede Band sicherlich nicht. Spricht also schon ein wenig für die Band und ihren Status. Ist aber auch egal, denn nötig hätte dieser Song den Gastbeitrag nicht, denn das Riffing ansonsten hat es auch schon in sich. Aber Werbung ist das halbe Leben, sagt man so schön. Natürlich reden wir hier von Death Metal, das ist klar. Das sich wiederholende groovige Riff mit Doublebass-Einsatz hat schon etwas Hypnotisches.

Human Vessels Of Alien Hybrid kommt zu Beginn etwas modern um die Ecke und wird hochgefahren, groovt dann aber zu Beginn so was von druckvoll, dass einem die Ohren vom Kopf fliegen. Das Tempo wird ein wenig verschleppt und so drückt und fightet man weiter. Tim King singt wie der gute Chris Barnes in den frühen Tagen, als der noch richtig grunzen konnte. Das Riffing steht hier klar im Vordergrund und obwohl man nicht richtig schnell wird, erzielt man einen gewissen brutalen Faktor. Dann ist aber nach 150 Sekunden schon Feierabend und man fragt sich warum.

Brutal, schnell und straight into the face geht es denn bei Dissolving In Acidic Afterbirth zur Sache. Ja, das kann man so machen. Jetzt sind wir in meiner Welt angekommen. Old schooliges Death-Metal-Gewitter, brutal und technisch. Die Gitarre heult zwischenzeitlich wie eine Sirene auf und der Drummer knattert einfach weiter. Ansonsten wechselt man immer wieder das Tempo, knüppelt erst und groovt dann treibend. Die heulende Sirene erklingt erneut, Tim growlt alles nieder und eh man sich versieht, wurde man von einer dampfenden Walze überrollt. Ja, das schockt und macht absolut Laune.

Sämtliche Songs sind recht kurz gehalten und dieses spielt den Protagonisten und dem Zuhörer natürlich absolut in den Karten.

So auch bei dem Song Spewed Fourth Into Chucks. Am Anfang wiegt man das kritische Ohr des Endgegners an der Anlage noch in Sicherheit und dann wird dieser von einer Knüppelorgie völlig überrannt. Die schnelle Doublebass und der Blast haben keine Lust auf Erholungsphasen und sind nur durch kleine Breaks zu stoppen. Voll auf die Zwölf ist die Devise und das können sie vollends. So mag ich es. In knappen drei Minuten bekommt man ordentlich den Hosenboden versohlt. Am Ende gibt es einen feinen Growl, die Gitarren werden ruhiger und man denkt, jetzt kommt ein Groove zum Abschluss. Es ist einfach Feierabend. Geiles Brett. Man muss natürlich auf brutalen Death Metal abfahren.

Dieses Album folgt dem musikalischen und lyrischen Stil von Prophecies Of The Conjoined und setzt die Alien/Mensch-Hybrid-Theorie blutüberströmt fort. Auch hier stört mich ein wenig die klinische Aufnahme, die dieses durchaus vorhandene old school Songwriting nicht so zur Geltung bringt, wie ich es mir wünschen würde. Aber das ist ja wie immer Geschmackssache. Ansonsten hat Scott Roberts, der das Teil produziert und mixte, natürlich eine geile Arbeit abgeliefert. Gemastert wurde der Spaß von Ulrich Wild in den Wilderness Studios.

Embryonic Autopsy – Origins Of The Deformed
Fazit
Wer auf brutalen Death Metal amerikanischer Natur abfährt, ist hier genau richtig. Brutal und technisch versiert und mit einigen groovigen Einlagen versehen. Blutig wird eine Alien/Mensch-Hybrid-Theorie erzählt und mit Blastbeats und sonstige Attacken untermauert. Mit einigen Gastmusikern bestückt, macht man sich auf den Weg in eine bessere Zukunft. Die Songs sind recht kurz gehalten und dieses ist auch genau richtig so. Der Sound ist mir persönlich zu modern, aber ansonsten gibt es hier nicht viel zu meckern.

Anspieltipps: Orgies Of The Inseminated und Spewed Forth Into Chunks
Michael E.
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