Equilibrium Falls – Frames And Horizons

“Russland kann auch Metal“

Artist: Equilibrium Falls

Herkunft: St. Petersburg, Russland

Album: Frames And Horizons

Spiellänge: 34:09 Minuten

Genre: Melodic Death Metal, Modern Metal

Release: 18.06.2017

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/equilibriumfalls/

Bandmitglieder:

Gesang – Yevgeniy Bronnikov
Gitarre – Nikita Vasiliev
Gitarre – Alexei Saveliev
Bassgitarre – Aleksandr Marakhovskiy
Schlagzeug – Aleksey Magin

Tracklist:

  1. A Flawless Nothing
  2. A Rising Downfall
  3. Secure Tomorrow
  4. Frames And Horizons
  5. Catch The Sunrise
  6. System Resistance
  7. Past Illusions
  8. Revolve To Fade
  9. Deception

 

Auf Facebook werden aktuell Bands aus Russland immer aktiver, die Band Welicoruss durfte ich gerade auf einer Show im Rahmen ihrer großen Tournee live erleben, und ich bin immer wieder positiv überrascht, was für kreative Köpfe sich in diesem großen und so fremden Land in den verschiedensten Genres tummeln. Die aus St. Petersburg stammende Band Equilibrium Falls, die im Jahr 2014 gegründet wurde und sich im Melodic Death Metal bewegt, verfolge ich jetzt schon ein wenig länger. Im September 2014 erschien die Debüt-EP In Absence Of A View und nach zwei Singles konnte man am 18.06. stolz verkünden, dass das Debütalbum Frames And Horizons komplett in Eigenregie veröffentlicht ist. Wie mir Gitarrist Alexei Saveliev verriet, wollte man auch mal ein wenig raus aus der eingefahrenen Melodic Death Metal-Schiene, aber für mich ist dieses Album, wenn überhaupt, eigentlich nur ein Wechsel der Spurbreite. Dass das absolut nicht negativ zu werten ist, wird in den ungefähr vierunddreißig Minuten Spielzeit deutlich.

Gleich mit A Flawless Nothing kriege ich einen ordentlichen Flashback in die guten alten Zeiten, als In Flames noch eine der Vorreiterbands in Sachen Gothenburg Metal waren. In die gleiche Kerbe haut dann auch A Rising Downfall. Grandiose Arbeit der Instrumentalfraktion, und mit Yevgeniy haben Equilibrium Falls einen klasse Growler/Shouter am Start.

Ordentlich Tempo wird dann bei Secure Tomorrow vorgelegt, hier schießen mir dann auch mal Bandnamen wie Mors Principium Est., Cipher System oder auch Disarmonia Mundi ins Hirn. Der Gothenburg-Background bleibt aber nach wie vor unüberhörbar.

Mit Catch The Sunrise liefern Equilibrium Falls dann tatsächlich auch eine Ballade, die mächtig verzweifelt aber nichtsdestotrotz sehr kraftvoll daherkommt, und bei der Yevgeniy zeigen kann, dass er auch den Klargesang beherrscht. Auch hier eine tolle Arbeit der Saitenfraktion!

Genug Feuerzeuge geschwenkt, mit System Resistance wird der nächste Pit eröffnet, und der Fan darf sich wieder austoben. Dem Bewegungsdrang wird dann zwar mit dem sehr kurzen und sehr ruhigen Instrumental Past Illusions schon wieder eine Pause verordnet, und mir erschließt sich dieser Break auch zugegebenermaßen nicht, aber sei es drum. Mit den, leider schon, letzten beiden Tracks Revolve To Fade und Deception zeigen Equilibrium Falls, dass die ca. 1335 km zwischen Gothenburg und St. Petersburg musikalisch sehr schnell zurückzulegen sind. Mit dem Auto würde es übrigens (laut Google Maps) über die E18 doch knapp 21 Stunden und zu Fuß 204 Stunden dauern, aber das muss ja nicht… 😀

Auf der Bandcamp-Seite von Equilibrium Falls kann man sich das ganze Album zu Gemüte führen und danach dann auch gern käuflich erwerben:

https://equilibriumfalls.bandcamp.com/album/frames-and-horizons

Fazit: Man könnte natürlich fragen, ob es denn nicht mittlerweile wirklich genug Bands gibt, die sämtlichen Spielarten des Melodic Death Metal frönen. Meiner Meinung nach haben aber gerade hier die so genannten etablierten Bands streckenweise sehr nachgelassen. Zum anderen finde ich es immer sehr beruhigend, dass es in meinen Lieblingsgenres immer wieder junge, wilde, talentierte und aufstrebende Bands gibt, die, obwohl sie natürlich das Rad nicht neu erfinden können, sich den A… aufreißen und mal frisches Blut in die Sache bringen. Russland ist definitiv nicht nur Putin, Wodka und Kasatschok, hier kann man auch richtig gute Metalbands finden. Ob man sie jemals live sehen wird, wenn man sich nicht gerade ein Visum für Russland besorgt, steht dann auf einem anderen Blatt. Aber fürs erste will ich mal mit diesem tollen Album vorliebnehmen.

Anspieltipps: A Rising Downfall, Secure Tomorrow, System Resistance und Deception
Heike L.
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